Antennenkabel verlaufen vor dem Schriftzug "5G". (Symbolfoto) Foto: Kahnert

Am 31. Mai informierte die "Telefónica Deutschland" die Gemeindeverwaltung in einem Schreiben darüber, dass das Unternehmen die Infrastruktur für mobiles Breitband verbessern möchte und beabsichtigt, in Salzstetten eine neue Sende- und Empfangsanlage (5G) zu errichten.

Waldachtal-Salzstetten - Das Gremium war sich im vergangenen Monat darin einig, dass der Ortschaftsrat diesbezüglich eine Stellungnahme abgeben möchte und bei der Standortsuche ein Wörtchen mitreden will. Hierfür benötigte das Gremium jedoch noch weitere Unterlagen und Informationen.

Am vergangenen Dienstag ging Ortsvorsteher Friedrich Hassel auf die neuesten Erkenntnisse ein. Hassel ließ über die Gemeindeverwaltung anfragen, warum Salzstetten als Standort gewählt wurde und wieso der Sendemast laut den aufgeführten Koordinaten im Ortskern installiert werden solle. Des Weiteren wollte Hassel erfahren, ob gesundheitliche Bedenken bestehen bezüglich der 5G-Technologie. Außerdem hinterfragte Hassel, wozu 5G in der Gemeinde benötigt wird, da in Waldachtal der Ausbau von Glasfaser forciert werde.

Die Gemeindeverwaltung teilte am 1. Juli mit, dass Telefónica über ihre Agentur geantwortet habe. Das größte Defizit (Funkloch) liege in Salzstetten, weshalb auch Salzstetten explizit ausgesucht wurde. Die Sendeleistung der Mobilfunkantennen soll einen Radius von maximal zwei Kilometer abdecken. Der Ortskern sei nicht bewusst ausgewählt worden. Die Karte wurde lediglich vom Funkplaner durch eine Software erstellt und diente zur Orientierung. Besseres Kartenmaterial gebe es daher auch nicht. Der Ausbau mit 5G konzentriert sich derzeit auf die Ballungsgebiete. Momentan haben die meisten Nutzer noch gar kein 5G-fähiges Mobilfunktelefon. Die Anbieter simulieren auf den bestehenden 4G-Freqeunzen 5G-Merkmale. Es sei derzeit noch nicht klar, ob tatsächlich ein Ausbau mit 5G erfolgt.

Glasfaser erforderlich

Für leistungsfähigen Mobilfunk ist ein Anschluss des Mobilfunkmastes an Glasfaser erforderlich. Glasfaser dient ansonsten lediglich für das Festnetz und Internet und nicht für den Mobilfunk. Somit profitieren beispielsweise Personen, die durch Salzstetten durchfahren oder sich nicht in einem Gebäude aufhalten nicht vom Glasfaser und benötigen Mobilfunk. Zum Thema Gesundheitsbedenken verweist die Telefónica auf die Homepage des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Das BfS klärt auf, dass viele technische Aspekte mit den bisherigen Mobilfunkstandards vergleichbar seien. Allerdings soll 5G in Zukunft auch höhere, bisher nicht für den Mobilfunk eingesetzte Frequenzbereiche nutzen. Diese seien heute schon im Einsatz, zum Beispiel beim Abstandsradar von Autos oder beim Körperscanner am Flughafen. Die Strahlung der in Zukunft geplanten höheren Frequenzen reiche nicht so weit und komme zum Beispiel nicht durch Hauswände.

Daher wird es in Zukunft mehr Sendeanlagen geben. Für die hohen Frequenzbereiche seien kaum hohe Masten notwendig. In bestimmten Regionen werden dafür viele Kleinzellanlagen zum Beispiel an Hauswänden oder Lichtmasten angebracht, was schon heute an stark besuchten Orten der Fall sei. In Kleinzellanlagen sind die Sender näher an den Menschen, wobei ihre Sendeleistung geringer sei als bei bisher verbreiteten Antennen. "Weil Daten mit 5G deutlich schneller übertragen werden, sind Personen pro Datenpaket kürzer Strahlung ausgesetzt. Allerdings wird es in Zukunft wohl immer größere Datenmengen geben", teilt das BfS mit.

Auswirkungen gut erforscht

Die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung seien gut erforscht, was auch für die zunächst genutzten Frequenzen von 5G gelte. Man wisse, dass die Strahlung Gewebe erwärmen kann. Grenzwerte sollen die Menschen schützen. Werden diese eingehalten, steige die Körpertemperatur höchsten geringfügig an, womit der Körper gut umgehen könne. "Gesundheitsrelevante Auswirkungen wurden vielfach untersucht, sind aber bis heute nicht nachgewiesen. Die meisten Forscherinnen und Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die Gewebeerwärmung die bisher einzige nachgewiesene Wirkung der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks unterhalb der Grenzwerte ist", verkündet das BfS ferner. Diese Ansicht würden auch nationale und internationale Gremien teilen. Zu den höheren Frequenzbereichen werde weiter geforscht.

Und wie fast immer in der Forschung gebe es auch beim Mobilfunk offene Fragen, zum Beispiel in Bezug auf empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder die langfristigen Auswirkungen. All diese Aspekte gelte es bei einem umsichtigen Ausbau der 5G-Netze zu berücksichtigen. Das BfS beobachte die internationale Forschung, habe weitere Forschungsprojekte gestartet und werde die Ergebnisse wie bisher veröffentlichen und umfangreich dazu informieren. Das BfS macht abschließend darauf aufmerksam, dass – auch bei 5G – das sendende Mobiltelefon für den überwiegenden Teil der Strahlung verantwortlich ist. Um die Strahlung im eigenen direkten Umfeld zu reduzieren, empfiehlt das BfS daher den Kauf eines strahlungsarmen Mobiltelefons. Ebenso rät das BfS zum Einsatz eines Headsets und Telefonate nur bei gutem Empfang zu tätigen.