Hunderttausende solidarisieren sich mit den Opfern des Terroranschlags auf „Charlie Hebdo“ und den Opfern der Supermarkt-Geiselnahme. Foto: EPA

Nach den Tagen des Terrors wollen Hunderttausende in Paris ihre Solidarität mit den Opfern bekunden. Zu dem Schweigemarsch werden auch zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet. Mehr als 5500 Sicherheitskräfte sollen neue Anschläge verhindern.

Paris - Mit einer machtvollen Demonstration gegen religiös motivierten Terrorismus wollen Politiker aus aller Welt sowie Hunderttausende Bürger in Paris ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Anschlagswelle setzen. Etwa 40 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, wurden auf Einladung des französischen Staatspräsidenten François Hollande zu der beispiellosen Großkundgebung an diesem Sonntag erwartet.

Angesichts möglicher weiterer Anschläge durch Islamisten sollen 5500 Polizisten und Soldaten für die Sicherheit der Teilnehmer des Schweigemarsches sorgen. Schon am Samstag waren in ganz Frankreich insgesamt 700 000 Menschen auf die Straße gegangen und hatten der 17 Todesopfer der Gewalttaten von Paris gedacht.

Die französischen Ermittler suchen nach dem dramatischen Ende der Anti-Terror-Einsätze weiter unter Hochdruck nach möglichen Unterstützern der islamistischen Gewalttäter. Intensiv gefahndet wurde nach der flüchtigen Lebensgefährtin eines der getöteten Terroristen - die 26-Jährige soll Frankreich aber schon einige Tage vor dem Anschlag auf das Satireblatt „Charlie Hebdo“ verlassen haben und in Syrien sein, berichteten französische Medien. Auch nach dem Tod der drei Attentäter am Freitag galt weiterhin die höchste Alarmstufe.

Auch Regierungsvertreter aus aller Welt setzen ein Zeichen

Mit dem Schweigemarsch soll auch ein Zeichen der Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus gesetzt werden. Zwölf Menschen starben am Mittwoch beim Anschlag auf das Satiremagazin, eine Polizistin wurde am Donnerstag bei einer Schießerei im Süden von Paris getötet, vier Menschen brachte einer der Terroristen am Freitag bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Geschäft im Osten von Paris um.

Zu der Solidaritätsveranstaltung werden aus Deutschland neben Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel auch der Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Innenminister Thomas de Maizière erwartet. Letzterer trifft sich zuvor mit EU-Kollegen, um über Konsequenzen im Kampf gegen den Terrorismus zu beraten. Daran nimmt auch US-Justizminister Eric Holder teil.

Aus Europa haben unter anderem auch die Spitzen der EU sowie die Regierungschefs Großbritanniens, Italiens, Spaniens, Dänemarks, Belgiens, der Niederlande, Finnlands, Griechenlands, Polens, Portugals, Schwedens, Tschechiens, Ungarns, Lettlands, Bulgariens, Kroatiens und Rumäniens ihre Teilnahme zugesagt. Dabei sein werden auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und sein Außenminister Avigdor Lieberman sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Jordaniens König Abdullah II., der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu.