Vor 500 Jahren erhoben sich Bauern und Bürger in weiten Teilen Deutschlands gegen die Obrigkeit von Adel und Klerus. Der Bauernkrieg war ein früher, aber vergeblicher Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Beginnen wir mit Kirche und Religion, die beide für den Bauernkrieg eine herausragende Rolle spielten: die verfettete und verweltlichte Amtskirche als Ziel von Wut und Hass, das Evangelium von Jesus Christus als Quelle der Hoffnung sowie als Medium von Reform und Revolution. Noch vor den Schlössern brannten vor 500 Jahren die Klöster. Das war kein Zufall, galt die Geistlichkeit doch als habgierig, nichtsnutzig, dazu in ihren weltlichen Herrschaften als besonders unbarmherzig. Aus dem Christentum konnten sich immer schon beide politische Lager bedienen: das linke und das rechte, die da unten und die dort oben. Die historisch dominierende Interpretation findet sich scharf formuliert in Kapitel 13 des Paulus-Briefes an die Römer: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es gibt keine Obrigkeit außer vor Gott. Wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes…“