Im Rathaus werden dringend Mitarbeiter gesucht. Foto: Archiv Fritsch

500 Euro, um jemandem einen Job zu vermitteln? Das können Mitarbeiter der Stadtverwaltung Calw jetzt bekommen. Damit soll dem Fachkräftemangel begegnet werden.

Calw - Jahrelang wurde über den Fachkräftemangel debattiert, seit einiger Zeit scheint er mit Macht durchzuschlagen. Die Calwer Stadtverwaltung steht hier nicht besser da als die meisten Unternehmen. Erst Ende September hatte Calws Oberbürgermeister Florian Kling darauf hingewiesen, dass rund ein Drittel aller Beschäftigten in der Verwaltung noch während seiner aktuellen Amtszeit – also innerhalb der kommenden fünf Jahre – in den Ruhestand gehen würden.

Und weil, wie eigentlich überall, auch hier nicht von allein genügend neue Mitarbeiter nachkommen, sollen diese nun auch mit tatkräftiger Hilfe der eigenen Belegschaft gewonnen werden.

Auswahl der Bewerber beschleunigen

Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, dass Mitarbeiter der Stadt, die externe Bewerber empfehlen (die dann auch tatsächlich bei der Stadt eingestellt werden), eine Vermittlungsprämie in Höhe von 500 Euro brutto erhalten.

Wenig Hoffnung

Dadurch, so hofft die Verwaltung, werden unter anderem die Vorauswahl potenzieller Kandidaten beschleunigt, die Kosten des Bewerbungsverfahrens gesenkt und die Stadt als Arbeitgebermarke gestärkt.

Die Prämie soll ausgezahlt werden, sobald die sechsmonatige Probezeit von sechs Monaten bewältigt wurde. Ausgenommen davon sind Führungskräfte und Mitarbeiter der Personalabteilung.

Bewusst in dieser Höhe

Zur Summe meinte Oberbürgermeister Kling, dass diese bewusst in dieser Höhe gewählt worden sei. So solle einerseits der Anreiz groß genug sein, um aktiv zu werden, andererseits aber nicht so groß, dass zum Beispiel in der Hoffnung auf den Bonus auch ungeeignete Bewerber empfohlen werden.

Dieter Kömpf (Freie Wähler), der neben seiner Tätigkeit als Gemeinderat zusammen mit seinem Bruder die Geschäfte des gleichnamigen Bauzentrums führt, stimmte dabei zwar wie alle anderen Räte für das Vorgehen. Allerdings blieb er skeptisch, ob es wirklich hilft. "Versprechen Sie sich nicht zu viel", meinte er zu Kling. "Wir machen das seit einem halben, dreiviertel Jahr und haben es noch nicht einmal auszahlen müssen – oder dürfen, sollte ich ja sagen."