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Die Gewinnabführung an VW gilt rückwirkend zum 1. Januar. Laut dem Finanzbürgermeister sind keine Notmaßnahmen im Haushalt nötig.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt wird bereits in diesem Jahr und nicht erst ab 2014 an die 50 Millionen Euro Gewerbesteuer des Sportwagenbauers Porsche verlieren. Betroffen sind auch alle anderen Porsche-Standorte. Grund für den Einnahmerückgang ist der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen der Volkswagenwerk AG (VW) und Porsche. VW hatte die Stuttgarter Sportwagenschmiede im August 2012 komplett übernommen.

Die Verträge zur Gewinnabführung sollen am 25. April in der Hauptversammlung von VW beschlossen werden. Sie gelten dann rückwirkend ab dem 1. Januar 2013. Die Porsche-Holding wird verpflichtet, künftig den gesamten Gewinn an VW abzuführen. Laufen Verluste auf, müssten die Wolfsburger diese ausgleichen. Porsche erwirtschaftet unter den deutschen Autobauern die mit Abstand höchste Umsatzrendite.

Die Gewerbesteuerzahlungen von Porsche ändern sich mit dem Vertrag nicht. Das Geld fließt aber künftig (wie auch im Fall von Audi) an VW, von wo aus es verteilt wird. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Verteilung nach Mitarbeiterzahl und Lohnsumme an den jeweiligen Standorten. Porsche beschäftigte im Jahr 2012 rund 17.500 Menschen, der VW-Konzern im Inland im Jahr 2011 (ohne Porsche) 224.851.

Stuttgart mit weniger Schulden

Porsche lieferte 2012 rund 12,5 Prozent des gesamten Gewerbesteueraufkommens in Stuttgart (rund 600 Millionen Euro). Die Veränderung werde „keine Notmaßnahmen im Haushalt auslösen“, sagte Finanzbürgermeister Michael Föll, bei den Beratungen für den Doppeletat 2014/2015 aber eine Rolle spielen. OB Fritz Kuhn (Grüne) betonte, dass das Unternehmen für Stuttgart ein herausragender Arbeitgeber sei. Porsche selbst verwies darauf, dass die Zahl der Mitarbeiter von 2009 bis 2018 von 12.500 auf 20.500 gesteigert werden solle.

Die Landeshauptstadt brauchte 2012 erneut keine Kredite aufnehmen, die Schulden verringerten sich auf 35,5 Millionen Euro. Föll schließt den Gang zur Bank für 2013 aber nicht aus. 217 Millionen Euro neue Kreditaufnahme sind vom Rat genehmigt.

Deutlich stärker abhängig von dem Autobauer als Stuttgart ist Weissach mit dem Porsche-Entwicklungszentrum. Man sei bei der Haushaltsplanung von einer „Tendenz nach unten“ ausgegangen, sagt der dortige Kämmerer Horst Haindl.