Rund 50 Bürger sind zum Festakt "50 Jahre gemeinsame Stadt Schömberg" in die Schörzinger Oberhohenberghalle gekommen. Foto: Visel

Mit einem Festakt in der Schörzinger Hohenberghalle ist am Mittwoch "50 gemeinsame Stadt Schömberg und Schörzingen" gefeiert worden. Die Festrede hielt Alt-Bürgermeister Berthold Waizenegger. Es gab auch einige kritische Töne.

Schömberg-Schörzingen - Überschau blieb die Zahl Bürger aus den beiden Stadtteilen. Nur rund 50 hatten sich in der Halle zum Festakt eingefunden, dem sich ein Stehempfang vor der Gemeinderatssitzung anschloss.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger würdige bei der Begrüßung in Gedichtform die "Goldene Hochzeit" zwischen den beiden Gemeinden und verdeutlichte in einer Bilderschau, was alles geleistet worden ist. Das Zusammengehen habe, vor allem für Schörzingen, eine historisches Bedeutung, weil die Gemeinde bei der Fusion sowohl den Kreis als auch den Regierungsbezirk wechselte.

Gut eingerichtet im gemeinsamen Haus

Gemeinsam seien die Gremien bestrebt, die Infrastruktur in den beiden Stadtteilen auf dem neuesten Stand zu halten unter dem Motto: "Leben und leben lassen". Man habe sich gut eingerichtet in dem gemeinsamen Haus. "Die Goldene Hochzeit wird unbeschwerter begangen als der Heiratsantrag." Gleichwohl gelte es, neue Herausforderungen anzugehen und das Wir-Gefühl zu stärken. Dabei müssten die Gremien sich stets an den finanziellen Zwängen orientieren. Man plane für dieses Jahr ein Kinderfest auf dem Oberhohenberg und ein Familienfest am Stausee. Sein Fazit: "Beide Stadtteile müssen ihre Eigenständigkeit bewahren – nach ihren eigenen Stärken und ihrer eigenen Tradition."

Appell an Vereine: mehr zusammenarbeiten

Der Schörzinger Ortsvorsteher Tommy Geiger bekannte, dass für ihn "das Jubiläum nicht so was Besonderes ist: Es ist gut so, wie es ist." Er appellierte an die Mandatsträger, sich mehr für die Arbeit des anderen Gremiums zu interessieren; auch die Vereine könnten die Zusammenarbeit intensivieren. Geiger: "Es ist noch Luft nach oben. Wir müssen alte Zöpfe abschneiden." Insgesamt aber könne man mit der gemeinsamen Stadt zufrieden sein, wenngleich es gelte, sich nicht auszuruhen, sondern neue Vorhaben mutig und zielstrebig anzugehen.

Keine Lösung für Schörzingen im Kreis Rottweil

Die Bilanz kann sich sehen lassen, betonte auch Berthold Waizenegger in seiner Festrede, der bei der Eingemeindung Bürgermeister von Schörzingen war und nach der Fusion 32 Jahre lang die Stadt führte. Er erinnerte daran, dass es nicht möglich gewesen sei, für Schörzingen bei der Kommunalreform eine Lösung im Kreis Rottweil zu finden. Die Bürger von Schörzingen und Schömberg votierten am 26. März 1972 mit großer Mehrheit für eine Fusion. Die Vereinbarung wurde zum 1. Januar 1973 getroffen, einen Monat später die Vereinigung der Gemeinden vom Regierungspräsidium Tübingen genehmigt. Waizenegger: "Die neue Stadt Schömberg war geboren."

Der Zielsetzung gerecht geworden

Viele richtungsweisende Entscheidungen seien für die Stadt dann getroffen worden, um die Infrastruktur in beiden Gemeinden auszubauen: "Der Zielsetzung der Gemeindereform sind wir gerecht geworden", bilanzierte Waizenegger. Er schloss seinen Festvortrag mit einem Gedicht des ehemaligen Postamtsleiters aus Balingen, Heinz Dürr, bei der Übernahme der Poststelle Schörzingen, in dem es heißt: "Dass Schömberg, die alte Stadt, durch Schörzinge a G’wicht gewonne hat."