Zahlreiche Balinger machten sich nichts aus dem bescheidenem Wetter am Sonntag und schauten am Strasser-Areal vorbei. Unter dem Motto „50 Jahre Stadt Balingen – Kultur auf der Plaza“ wurde hier kräftig gefeiert.
Ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto „connected – miteinander verbunden“ mit Prädikantin Marlies Kempka und Pastoralreferentin Ulrike Erath hat den Auftakt der Veranstaltungsreihe zum 50-jährigen Bestehen der Großen Kreisstadt Balingen markiert.
Mit auf der Bühne auf der „Plaza“: der Chor „Voices, Hearts & Souls“ von Juandalynn R. Abernathy. Die Gottesdienstbesucher harrten – teils unter Regenschirmen, teils unter den Zeltdächern vor der Bühne – bei Regen und Kälte aus, spendeten am Ende Beifall mit klammen und nassen Fingern.
Abel: Gartenschau geht im zweiten Jahr danach weiter
Mit bunten Schnüren wurde Zusammenhalt symbolisiert. Solche „Schnüre des Verbundenseins“, bemerkte Oberbürgermeister Dirk Abel, der an den Zusammenschluss der einst eigenständigen Ortschaften mit der Kernstadt Balingen erinnerte, wären auch im Gemeinderat und in den Ortschaftsräten nicht verkehrt. Und in Zusammenhang mit der vorangegangen ökumenischen Feier bemerkte er: „Schön, dass es ökumenisch so toll läuft!“
Der OB verwies darauf, dass Heselwangen bereits seit 1934 Teil der Stadt Balingen sei. Später seien Streichen (das „Tirol“), Ostdorf, Endingen und Erzingen hinzugekommen. Damit sei Balingen bereits zum 1. Januar 1974 „Große Kreisstadt“ gewesen.
Damit, dass 1975 Frommern und Weilstetten dazugekommen seien, sei die „Reform“ abgeschlossen gewesen: „Es ist zusammengewachsen, was vielleicht schon immer zusammengehört hat“, sagte Abel. Die Entwicklung sei in einem Heft dokumentiert, das das Stadtarchiv eigens zum Jubiläum herausgebracht habe.
Die Gartenschau, sagte Abel, gehe im zweiten Jahr „danach“ weiter – in der Stadt und auf der Plaza. In diesem Zusammenhang begrüßte der OB auch seinen Amtsvorgänger, Alt-OB Helmut Reitemann, als „Vater der Balinger Gartenschau“. Der lobte den Zusammenhalt in der Gesamtstadt: Balingen, sagte er, sei gut zusammengewachsen – anders als andere Städte in der Umgebung.
Werner Erbe erinnert sich an die Eingemeindungen
Daran, dass man nicht von Anfang an so „connected“, so miteinander verbunden war, und sich sogar gegen einen Zusammenschluss wehrte, erinnert sich manch ein älterer Balinger noch: Widerstand habe es zunächst aus Ostdorf gegeben, weiß der Rechtsanwalt Werner Erbe. Engstlatt sei „freiwillig dazugekommen“. Frommern und Weilstetten seien grundsätzlich gegen eine Eingemeindung nach Balingen gewesen, weil sie sich zusammenschließen und eigenständig bleiben wollten.
Im Vorfeld habe es Anhörungen gegeben, danach eine „Phase der freiwilligen Eingemeindungen“. Vor allem die Bürgermeister der bis dahin eigenständigen Gemeinden seien es gewesen, die sich anfangs heftig gewehrt. Aber am Ende seien die Eingliederungsverträge unterzeichnet worden.
Parallel lief der verkaufsoffene Sonntag
Passend dazu, dass an diesem Sonntag auch Tag der Städtebauförderung war, verwies OB Abel auf die pinkfarbenen Markierungsbänder, mit denen zwei Bereiche auf der Plaza eingefasst waren: die Bebauungsfenster für das Projekt der Balinger Wohnbaugenossenschaft. Darüber sei allerdings „noch nicht entschieden“. Immerhin könne man sehen, dass auf der „Plaza“ noch genügend Raum für eine Bühne und Zuschauerreihen bleibe. Dass es auch noch gegenteilige Meinungen gebe, sei in Ordnung. Nicht jeder lasse sich für eine Bebauung an dieser Stelle „erwärmen“, meinte der OB und lud zu einer „Städtebauführung“ mit Baudezernent Michael Wagner ein.
Im Anschluss ging – parallel zum verkaufsoffenen Sonntag der Balinger Einzelhändler – das Programm auf der Plaza-Bühne weiter.