Ettenheim feiert dieses Jahr 50 Jahre Gesamtgemeinde. Als letzter Ortsteil kam 1975 Altdorf dazu – nach heftigem Sträuben. Der Ort war ein Beispiel dafür, wie sehr die Gemeindereform damals die Gemüter bewegte. Im ersten Teil unserer zweiteiligen Serie haben wir erforscht, warum Altdorf zauderte.
Die Weisheiten des deutschen Dichters und Philosophen Friedrich Schiller (1759–1805) in seinen verschiedenen Werken kommen einem unweigerlich immer wieder in den Sinn, wenn man das „Martyrium“, das Zögern und Zaudern, das Hadern und Abwägen von Altdorf in den Jahren 1970 bis 1975 noch einmal in den historischen Quellen nachvollzieht. Schon die „von oben“ (Landtag) verordnete Kreisreform (1973) mit der Einverleibung des Landkreises Lahr in den neuen Ortenaukreis hatte die Gemüter vieler Bewohner gerade auch in der Region erhitzt, nun sollte auch noch eine ebenfalls von oben ins Rollen gebrachte Gemeindereform vielen bis dahin bestehenden Gemeinden ihre Selbstständigkeit rauben. Grund dafür war eben jene Landkreisreform, mit der viele Aufgaben der bisherigen Kreisverwaltungen an die Gemeinden übertragen werden sollten. 5000 Einwohner, so die Landesregierung, sollten die neuen Gemeinden mindestens haben; schnell wurde diese Mindestzahl dann auf 8000 erhöht.