Schüler aus dem ganzen Land nutzen ihren Aufenthalt auf Burg Hornberg, um mit dem Wald auf Tuchfühlung zu gehen. Foto: Köncke

50 Jahre Burg Hornberg – gefeiert wird das Jubiläum am 18. und 19. Juni mit einem Festakt für geladene Gäste und einem Tag der offenen Tür für die ganze Familie.

Altensteig-Hornberg - 17 Sechstklässler der Gemeinschaftsschule in Überlingen haben im Wald gearbeitet, für das Mittagessen Kartoffeln geschält, einen Weg von Ästen und Laub befreit und Sträucher mit einer langen Schere zurückgeschnitten. Interessierter Beobachter war Robin Klink, seit 2015 Leiter des Landschulheims Burg Hornberg. Er und seine Mitarbeiter mussten für die bevorstehende Jubiläumsfeier viel organisieren. Repräsentanten aus Forstwirtschaft und Politik einladen,1500 weiterführende Schulen in Baden-Württemberg anschreiben, Mitmachprogramme für Jung und Alt organisieren, eine Musikband verpflichten und überlegen, mit welchen Speisen und Getränken man die Besucher bewirtet.

Festakt zur Eröffnung

Eröffnet wird das Fest am Samstag, 18. Juni, um 10 Uhr mit einem Festakt. Erwartet werden unter anderem der der Baden-Württembergische Minister für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, der Vorstandsvorsitzende der Forst Baden-Württemberg, Max Reger, die Waldkönigin Eva-Maria Speidel aus dem Kreis Biberach und Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß. Nach den Ansprachen ist eine Talkrunde geplant. Am Nachmittag können sich Pädagogen an Ständen über Angebote für den wald- und umweltpädagogischen Unterricht informieren.

Rundgang und Orientierungslauf

Weiter geht es am Sonntag um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Die Predigt hält der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Zwerenberg, Jan Schreder. Ein Posaunenchor umrahmt die Morgenfeier. Ab 11 Uhr ist die Bevölkerung aus nah und fern zu einem abwechslungsreichen Programm willkommen. Angeboten werden Waldführungen und eine Ausstellung zur Geschichte der Burg, ein Rundgang durch das Landschulheim, Mitmachaktionen wie ein Orientierungslauf mit zehn Stationen, an denen die Teilnehmer mit dem historischen und modernen Waldhandwerk bekannt gemacht werden.

Die Küche versorgt die Gäste unter anderem mit Wild-Chili aus dem Nordschwarzwald. Parkmöglichkeiten stehen in beschränkter Zahl entlang der Straße zwischen Waldschulheim und Hornberg zur Verfügung. Von der Aussichtsplattform Hornberger Höhe bringt ein Shuttlebus die Besucher zum Festplatz.

Zurzeit zwölf Mitarbeiter

Im Waldschulheim sind derzeit zwölf Mitarbeiter beschäftigt – drei gelernte Forstwirte, eine Verwaltungsangestellte, Hauswirtschafterinnen unter Leitung von Ingeborg Fischer, Servicekräfte , die Auszubildende Aiwia Roll, zwei Jugendliche, die ein Freiwilliges, Ökologisches Jahr absolvieren und Hilfskräfte. Die Gesamtleitung der Einrichtung hat Förster Robin Klink aus Haiterbach.

Die Reste der 1252 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Burg wurden 1971 von der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg übernommen, um dort ein neues, modernes Waldschulheim zu bauen. Der Speisesaal war zu klein, es fehlten Vier-Bett-Zimmer, Duschen gab es nur auf einem Stockwerk, und es fehlte ein Haupt eingang. Ein weiterer Punkt waren hohe Energiekosten. Mit Gesamtkosten von 3,7 Millionen Euro wurde ein zweigeschossiger, größtenteils aus Holz bestehender, komplett behindertengerechter Neubau erstellt. Erste Gäste waren 37 Neuntklässler aus Alpirsbach, die sich eine Woche lang mit dem Ökosystem Wald beschäftigten.

Gäste aus dem ganzen Land

Gebucht wird das Waldschulheim von weiterführenden Schulen aus dem ganzen Land, informierte Johannes Fünfgeld, stellvertretender Leiter des Forsbezirks Nagold und zuständig für die Einrichtung der Burg Hornberg, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Und der Leiter des Geschäftsbereichs Waldpädagogik und Waldnaturschutz ForstBW, Jochen Mock, stellte fest, dass das Waldschulheim organisatorisch inzwischen zum Forstbezirk Nordschwarzwald mit Sitz in Calw gehöre.

Turmzimmer sind begehrt

In der Regel reisen die Klassen für einen überwiegend einwöchigen Aufenthalt an. Nach dem Frühstück geht es in in den Wald. Bei praktischen Einsätzen werden unter anderem junge Bäume gepflanzt, Kulturen gepflegt und geschützt, Wege und Böschungen freigesägt, Nistkästen für Vögel und Insekten gebaut und ein Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft und zum Naturschutz geleistet. An den Nachmittagen werden geführte Wanderungen, Waldrallyes, Workshops und andere Aktionen durchgeführt. Versorgt werden die Schüler von der Küchenmannschaft der Burg. Dabei würden überwiegend regionale und biologische Produkte verwendet, heißt es von zuständiger Stelle. Zur Übernachtung stehen insgesamt 65 Betten zur Verfügung. Besonders begehrt sind laut Robin Klink die Schlafstellen im 22 Meter hohen Turm.