Am Rande von Karlsruhe soll von Sommer 2017 an ein Ikea-Einrichtungshaus stehen. Foto: dpa

Wohnst Du noch oder lebst Du schon: In Karlsruhe wird laut dem Ikea-Werbespruch von Sommer 2017 an gelebt. 80 Millionen Euro investiert der schwedische Möbelkonzern in eine neue Niederlassung am Rande der Stadt.

Wohnst Du noch oder lebst Du schon: In Karlsruhe wird laut dem Ikea-Werbespruch von Sommer 2017 an gelebt. 80 Millionen Euro investiert der schwedische Möbelkonzern in eine neue Niederlassung am Rande der Stadt.

Karlsruhe - Das Möbelhaus Ikea will seinen 49. deutschen Standort in Karlsruhe aufschlagen. Die Niederlassung solle für rund 80 Millionen Euro in Randlage gebaut werden, gab Ikea-Expansionschef Johannes Ferber am Dienstag bekannt. Die Eröffnung ist für Sommer 2017 geplant. Dann werden jährlich rund 2,3 Millionen Kunden erwartet. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) erhofft sich von der Entscheidung eine weitere wirtschaftliche Stärkung der Stadt.

Ikea sucht seit rund 15 Jahren einen Standort in der Region. Erst die Abkehr vom Grundsatz, nur auf der grünen Wiese zu bauen, machte die Ansiedlung in Karlsruhe möglich. Zuvor war das Einrichtungshaus mit seinem Plan gescheitert, bei Rastatt einen Markt zu errichten. Dies hatte das Regierungspräsidium mit Blick auf den Einzelhandel in Rastatt abgelehnt. Auch in mehreren Gerichtsverfahren konnte sich Ikea nicht durchsetzen.

„Wir gehören ins Oberzentrum“, bestätigte Ferber jetzt die Einschätzung des Präsidiums. In Karlsruhe werde Ikea mit seinem Sortiment laut Gutachten keinesfalls mehr als zehn Prozent der Kaufkraft aus der Stadt abziehen. „Das war auch für uns ein wichtiges Kriterium für unsere Zustimmung“, sagte Mentrup.

"Hier entsteht ein Möbel-Zentrum"

Als weiteren Knackpunkt nannte er den zu erwartenden Verkehr. Auch hier habe das Möbelhaus überzeugende Konzepte vorgelegt. Die direkte Nachbarschaft zum Konkurrenten XXXL Mann Mobilia werde von allen Beteiligten als Vorteil gesehen. „Hier entsteht ein Möbel-Zentrum.“

Im Gegensatz zu den üblichen Ikea-Märkten werde das Karlsruher Haus auch mit der Straßenbahn zu erreichen sein, sagte Ferber. „Wir gehen davon aus, dass etwa 15 Prozent der Kunden mit dem öffentlichen Nahverkehr kommen.“ Für sie stünden sowohl Car-Sharing-Transporter bereit als auch ein spezieller Lieferservice. Neben 1500 Parkplätzen plant Ikea zudem 200 Fahrradstellplätze.

Der Standort wird mit einer Geschossfläche von 33 000 Quadratmetern zu den größeren Häusern in Deutschland gehören. Dort werde das gesamte Sortiment angeboten, sagte Ferber. Rund 200 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Stadt könne mit Gewerbesteuern in siebenstelliger Höhe rechnen. Ein Ikea-Markt in der Region Karlsruhe sei überfällig, vor allem um den Standort Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) zu entlasten.

Ein Vorteil der jetzt gefundenen Lösung ist für Mentrup, dass keine neuen Flächen versiegelt werden müssen. Für die unter dem Gelände liegende ehemalige Deponie werde eine endgültige Lösung gefunden. In den kommenden Monaten muss nun der sogenannte Regionalplan neu gefasst und danach die Baugenehmigung erteilt werden. Nach Einschätzung von Ferber ist dies durchaus innerhalb von zwei Jahren umsetzbar. Damit könne im Sommer 2016 mit dem Bau begonnen werden.