Ein „Schnapszahl“-Jubiläum hat die Truchtelfinger Mostrunde gefeiert: Zum 44. Mal testeten und bewerteten Mostkenner und jene, die es werden wollen, Truchtelfinger Most.
Schauplatz des „Truchtelfinger Moschtfests“ war in diesem Jahr das Turnerstüble auf dem Bol. Zehn Moster hatten ihre Erzeugnisse mitgebracht, mit denen sie es allerdings in der vergangenen Obstsaison nicht leicht gehabt hatten: Die Obstbäume in und um Truchtelfingen haben 2024 wenige Äpfel mit noch weniger Süße hervorgebracht.
Teilweise wurden für den Obstwein Früchte aus der Bodenseeregion oder aus dem Hegau herangekarrt.
Gegen die Statuten des Wettbewerbs verstieß der Esslinger Tropfen nicht
Oder es musste – der Fall von Ex-Oberbürgermeister Klaus Konzelmann – der Obstbestand der im Landkreis Esslingen wohnhaften Nichte herhalten.
„Notzinger Rettung“ hieß denn auch sein Most, der durchaus nicht gegen die Wettbewerbsstatuten verstieß: Um zur Truchtelfinger Mostrunde zugelassen zu werden, muss die Kreszenz in einem Truchtelfinger Keller vergoren worden sein – die Herkunft der Äpfel spielt keine Rolle.
Auch in diesem Jahr wurde blind verkostet; welches Getränk von wem stammte, war nicht ersichtlich. Selbst die Moster taten sich schwer, ihr eigenes Produkt zu erkennen, nicht selten fielen Farbe, Konsistenz, Aroma und Geschmack doch sehr ähnlich aus.
Von „wässrig“, „fruchtig“ bis zu „Der schmeckt ja tatsächlich wie Most!“
All dies wurde vom mehr oder weniger fachkundigen Publikum registriert und beurteilt; die schriftlichen Kommentare reichten von „wässrig“ über „fruchtiger Duft“ bis hin zum etwas wortreicheren „Offenbart seinen Charakter erst beim dritten Schluck“ – oder zum ganz profanen „Der schmeckt tatsächlich wie Most!“.
Auf der Grundlage der Notizen vergab dann jeder Tester Punkte für sechs Moste; während der Auszählung unterhielt die Mostkapelle mit Christoph Conzelmann, Klaus Konzelmann, Festorganisator Hartmut Merz, Dieter „s´Kigele“ Herforth und dem jungen Timo Konzelmann die Gäste.
Der Letztgenannte konnte sich bei der Preisverleihung für seinen Vater Florian freuen, denn dessen Kreation „Hof-Glück“ siegte vor dem „Boler Durstlöscher“ von Roland Gurski.
Truchtelfinger Tester sind sich einig: „Mensch, im Apfel liegt dein Glück!“
Auf den Plätzen drei und vier folgten die beiden Vettern Klaus und Jörg Konzelmann, „Schreiners letzter Trost“ von Thomas Haasis belegte den fünften – anders als in den Vorjahren gab es diesmal keinen Grund für ihn, als Letzter im Wettbewerb seinen Most frustriert in die Schmiecha zu kippen.
Gerade noch als Sechstplatzierter durfte auch Hartmut Merz einen Mostbecher für seine „Sommerhalde Spätlese“ mit nach Hause nehmen. Doch ganz gleich, ob Erster oder Sechster, darüber waren sich alle in der heiteren Runde einig, es gilt, was Hartmut Merz in einem Gedicht vortrug: „Mensch, im Apfel liegt dein Glück!“