Mit 433 gemeldeten Teilnehmern ist beim „Night Run“ in Gengenbach ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt worden. Wie es nun mit dem Event weitergeht, ist jedoch unklar.
„Bei perfekten Laufbedingungen von 14 Grad und Windstille wurden auf der superschnellen ‚Night-Run‘-Strecke, die zu den schnellsten Deutschlands zählt, Bestzeiten und teilweise sogar historische Rekorde gejagt“, heißt es in einer Mitteilung der Roadrunners.
Mit dem Start der Bambini wurde um 14.30 Uhr der Lauftag eröffnet. Zahlreiche Nachwuchsläufer eilten dem 400 Meter entfernten Ziel entgegen – manche gemeinsam mit ihren Eltern, andere ohne. Was allerdings alle vereinte, war die Startnummer eins, die sie stolz auf ihrem Laufoutfit präsentierten. Auch wenn später Topläufer wie der diesjährige Sieger des „Luxembourg Night“-Marathons, James Dunn, starteten, war diese legendäre Startnummer für die Jüngsten reserviert. Im Ziel wurden sie mit einer Medaille sowie einer reichhaltigen Überraschungstüte mit Bio-Lebensmitteln überrascht.
Während sich der „Bambini Run“ an Kinder bis acht Jahre richtete, begeisterte der um 15 Uhr gestartete „Kids Run“ den Nachwuchs im Alter von bis zu 13 Jahren. Als Erste lief hier Asuka Charlotte Peisker von den Lauffreunden in Freiburg ins Ziel. Auf die Kinder wartete eine altersgerechte Siegerehrung und Verlosung, wobei sich alle Teilnehmer über einen Preis freuen durften.
Als der auf 16 Uhr angesetzte Start des „Fast 5K“ sowie des „5K-Team-Run“, bei dem je zwei Starter gemeinsam als Duo gewertet und geehrt wurden, näher rückte und auch die Teilnehmer des „Night 10K“ eintrafen, nahm der Trubel auf und an der 2,714 Kilometer langen High-Speed-Laufrunde weiter zu.
Vom Start weg wurde über fünf Kilometer an der Spitze des Feldes hohes Tempo angeschlagen. Hierfür sorgte in erster Linie Jonas Müller, der als Teil des Veranstaltungsteams der Roadrunners Südbaden rund um das Event zwar zahlreiche organisatorische Aufgaben hatte, sich zwischendurch aber 20 Minuten Auszeit nahm, um die Atmosphäre kurz aus Teilnehmersicht zu erleben. Mit 20 bis 30 Metern Abstand folgte David Kiefer vom TV Bad Säckingen und auf den ersten Kilometern auch Silas Steger (LG Dettingen/Erms). Bei den Frauen machte besonders die Schweizerin Vera Landtwing (LC Therwil) Alarm und rüttelte von Beginn an am Streckenrekord.
Team der Spitzmüller AG setzt sich durch
Schon nach 15:52 Minuten kam mit Müller der erste Läufer ins Ziel. Da der Roadrunner jedoch gemeinsam mit Natalie Wangler, die nach 18:13 Minuten im Ziel war, beim Teamlauf über fünf Kilometer gemeldet war, ging der Männer-Sieg beim Fünf-Kilometer-Lauf im Einzel an David Kiefer mit einer Zeit von 16:01 Minuten.
Hochklassig waren auch die Zielzeiten der schnellsten Frauen. In 17:24 Minuten sicherte sich Vera Landtwing in Streckenrekordzeit erstmals den Sieg über fünf Kilometer. Hinter Landtwing tummelten sich in der Ergebnisliste zahlreiche Läuferinnen der LG Hohenfels, die mit mehr als 20 Teilnehmern dabei war und zum wiederholten Male eine mehrstündige Anreise auf sich nahm.
Gesucht wurden auch die schnellsten Duos. In herausragenden 34:06 Minuten war das aus Natalie Wangler und Jonas Müller bestehende Paar der Roadrunners Südbaden mit Abstand am schnellsten. In der Mixed-Wertung hatten sie ganze 6:46 Minuten Vorsprung. Bei den Frauen-Duos setzten sich Carmen Späth und Christine Zeeb (Team Morgensport) in 47:34 Minuten vor dem FAK-Team (53:37 Minuten) sowie Alyssa Schwörer und Alina Jülg (57:59 Minuten) durch.
Spannend wurde es bei den Männer-Teams, wo sich Patrick Brucker und Benedikt Zwetkow von der Spitzmüller AG in 42:45 Minuten knapp vor ihren Kollegen Jan Discher und Alessio Piseddu (42:53 Minuten) den ersten Platz sicherten. Rang drei ging an Johannes Wetzel und Jonas Hug (FC Nackenklatscher, 44:09 Minuten).
Zum Abschluss stand der Zehn-Kilometer-Lauf mit einem mit zahlreichen Topläufern gespickten Starterfeld an. Dabei waren etwa Meike Freudenreich von den Roadrunners, die den Lauf in den drei Jahren zuvor gewann, und James Dunn, der im Mai als erster Europäer in der rund zwei Jahrzehnte langen Event-Geschichte den „Luxembourg Night“-Marathon für sich entschied.
Meike Freudenreich mal wieder ganz vorne
Für ein sportliches Feuerwerk auf beeindruckendem Niveau sorgten in erster Linie der besagte Luxemburger Dunn (CSL) und Marc Philipp (TV Bühl 1847). Dunn drückte vom ersten Kilometer an auf das Tempo, so dass rasch nur noch Philipp mithalten konnte. Aus neutraler Sicht hätte man kurz vor Rennende beiden Teilnehmern den Sieg gewünscht. Auf dem letzten Kilometer hatte Philipp dann aber noch etwas mehr Reserven und sicherte sich so in 30:50 Minuten nach zehn Kilometern Platz eins. Damit verbesserte er nicht nur seine persönliche Bestzeit um mehr als 40 Sekunden, sondern auch den 35 Jahre alten Kreisrekord. 2:22-Stunden-Marathonläufer Dunn folgte in 31:07 Minuten, womit er nur 13 Sekunden hinter seiner Bestzeit zurückblieb. Im Ziel freute er sich nicht nur über seine eigene tolle Leistung, sondern auch für Philipp, an dessen Rekordlauf auch Dunn zentralen Anteil hatte.
Im Rennen um die weiteren Plätze hatte dann Michael Schrempp von den Roadrunners die besten Beine. In 33:21 Minuten lief der 45-Jährige erstmals unter 34 Minuten und verbesserte so seine 13 Jahre alte persönliche Zehn-Kilometer-Bestzeit deutlich. Dahinter blieben auch Raffael Schaffrik (SV Waldkirch, 33:37 Minuten), Simon Friedrich (TSV Straßberg, 33:49 Minuten) und Georg Dettweiler (TV Grenzach, 33:59 Minuten) unter 34 Minuten.
Schon zur Rennhälfte hatte Freudenreich bei den Frauen einen deutlichen Vorsprung und lief souverän und verdient in 38:37 Minuten zu ihrem vierten Sieg in Folge. Damit ist die Läuferin nun alleinige „Night-Run“-Rekordsiegerin. Ebenfalls schnell unterwegs waren Lara Freudenreich (LFV Schutterwald, 40:46 Minuten), Emilia Meier (RVC Reute, 40:59 Minuten) und Anne Kuhn (SV Tumlingen/Hörschweiler, 42:16 Minuten). Die Top fünf komplettierte kurz danach Katharina Oswald (Roadrunners Südbaden, 45:06 Minuten).
Im Glanze der Scheinwerfer wurden abschließend zahlreiche Läufer geehrt, einige herausragende Leistungen von Müller mit interessanten Fakten unterstrichen und zu guter Letzt auch unter den noch anwesenden Teilnehmenden attraktive Preise verlost. Der Hauptgewinn, ein hochwertiger Laufschuh, ging an Jürgen Baum, der eine der vielen „Night-Run“-Geschichten geschrieben hatte. Der 76-Jährige aus Kerpen hatte sich vor Monaten als Erster eine Startnummer gesichert und war zudem der ältester Teilnehmer.
Zukunft des Laufs unklar
Wie direkt im Anschluss an den „Night Run“ bekannt wurde, ist die Fortführung des Events in Gefahr. Das Regierungspräsidium Freiburg treibt die Pläne zur Rückverlegung des Kinzigdamms bei Gengenbach voran. Der Fluss soll renaturalisiert werden. „Dies würde eine starke Anpassung des Flusslaufs bedeuten und die ’Night-Run’-Strecke verschwinden lassen“, warnen die Roadrunners. Um das Event sowie Flächen und Wege für Freizeit und Landwirtschaft zu erhalten, haben die Roadrunners Südbaden inzwischen eine Online-Petition gestartet. Unter dem Link www.change.org/p/laufstrecken-landwirtschaft-freizeit-in-gengenbach-erhalten kann diese unterstützt werden.