Im Flüchtlings-und Obdachlosenheim in der Theodor-Simonstraße in Seelbach gibt es acht Wohnungen. Die Gemeinde sucht derzeit nach weiteren Unterkünften, um ihre Aufnahmeverpflichtung erfüllen zu können. Foto: Kiryakova

Die Gemeinde Seelbach erfüllt die Aufnahmequote für Flüchtlinge aus der Ukraine. 43 Ukrainer leben derzeit in der Gemeinde. Zwölf weitere Flüchtlinge aus anderen Ländern muss die Gemeinde noch aufnehmen und sucht dafür nach Unterkünften.

Seelbach - Aus der Ukraine sind nach Kriegsbeginn 67 Menschen nach Seelbach gekommen. Von denen sind 24 inzwischen aus der Gemeinde weggezogen oder wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Die übrigen 43 Flüchtlinge konnten bislang durch das Engagement der Seelbacher privat untergebracht werden. Auch die katholische Kirchengemeinde hat eine Wohnung im Pfarrhaus eingerichtet. Da die Bundesregierung entschieden hat, dass für die Ukrainer das obligatorische Asylverfahren entfällt, erhalten sie sofort eine Aufenthaltserlaubnis und Unterstützung nach dem ALG-II-Satz.

Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Wohungssituation

Problematisch sei für die Flüchtlinge, Sprachkurse zu finden, sagte Amelie Rosewich vom Hauptamt. Sie schilderte dem Gremium die derzeitige Flüchtlingssituation. Dank ehrenamtlichen Engagements wurde gleich mit Ankunft der ersten Ukrainer einmal pro Woche Sprachunterricht im Pfarrheim angeboten. Das würde gut und gerne angenommen, so Rosewich. Die ukrainischen Kinder besuchen seit Anfang Mai die Grund-, Werkreal- oder Realschule.

Da die Gemeinde die vorgegebene Quote durch das Landratsamt erfüllt hat, werden derzeit keine weiteren Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Für Seelbach würde weiter eine sogenannte "offene Aufnahmeverpflichtung" von zwölf Personen bestehen. Damit sind allerdings Migranten und Flüchtlinge aus anderen Ländern gemeint.

Für diese Menschen – wie auch für Obdachlose – die noch kommen könnten, gebe es derzeit ein Unterbringungsproblem. Eine "Arbeitsgruppe Gemeindewohnhaus" beschäftigt sich mit dieser Situation. Sie kam zu dem Ergebnis, "dass zunächst verstärkt bestehender Wohnraum durch die Gemeinde angemietet oder gekauft werden soll".

Verwaltung spricht mit Eigentümern

Es habe bereits Gespräche mit Eigentümern gegeben, die zu einen positiven Ergebnis geführt haben: Eine Wohnung konnte angemietet werden. Demnächst soll dazu ein Haus als Unterkunft für Geflüchtete und Obdachlose angemietet werden.

Derzeit leben in Seelbach neben den Flüchtlingen aus der Ukraine zwölf weitere Flüchtlingsfamilien mit insgesamt 47 Menschen – 28 Erwachsene sowie 19 Kinder und Jugendliche. Sieben Familien kommen aus Syrien, zwei aus dem Irak, und je eine aus dem Iran, Georgien und Kamerun. Drei Familien leben in Privatwohnungen und neun Familien sind in gemeindeeigenen Wohnungen untergebracht.

Rosewich betonte, dass diese Menschen gut integriert sind. "Einige der jungen Erwachsenen machen derzeit eine Ausbildung, zwei haben ihre Lehre als Koch und Maurer beendet, weitere sieben haben ein geregeltes Arbeitsverhältnis."

Info: 5000 Ukrainer in der Ortenau

Knapp eine Million Ukrainer sind nach dem russischen Überfall im Februar nach Deutschland geflohen. Im Ortenaukreis leben derzeit 5000 Ukrainer. Damit kommt der Landkreis derzeit nicht den Aufnahmeverpflichtungen nach, die es nach einem bundesweiten Aufteilungsschlüssel gibt. Problematisch in fast allen Kommunen ist die Frage, wo diese Menschen unterkommen können.