Ein Gedenkstein im Friesenheimer Wald erinnert an den Flugzeugabsturz. Foto: Bohnert-Seidel

Gedenken: Tragödie in Friesenheim

Friesenheim - Vor 25 Jahren, am 8. August 1996, ist im Friesenheimer Wald am Scheibenberg ein Burda-Firmenflugzeug abgestürzt. Das Unglück hat die gesamte Region erschüttert.

Bei der Flugzeugkatastrophe starben zwei leitende Angestellte von Burda sowie die beiden Piloten. Sie befanden sich auf einem Flug von München mit dem Offenburger Flughafen als Ziel. "Der Unfall geschah, weil das Flugzeug während des Sinkflugs in tiefhängende Wolken eingeflogen war und der Anflug nicht abgebrochen wurde", heißt es als Ursache im Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vom März 1999.

Förster Gerhard Althauser kam als Erster an die Unfallstelle

"Um 9.29 Uhr wurde der Flugplan vom Fluglotsen nach Anfrage der Besatzung im beiderseitigen Einvernehmen aufgehoben. Der Flug wurde nach Sichtflugregeln fortgeführt. Zur weiteren Unterstützung der Besatzung mit Verkehrsinformationen empfahl der Radarlotse, seine Frequenz noch bis zum Durchfliegen der Flugfläche 70 abzuhören", heißt es im Untersuchungsbericht. Nachdem das Flugzeug nach circa vier Minuten nicht in Offenburg angekommen war, habe der Flugleiter auf der Turmfrequenz nach der derzeitigen Position gefragt – aber keine Antwort bekommen. Von der Radarantenne wurde das Flugzeug vom Typ "Dassault Falcon 10" ein letztes Mal ohne Höhenangabe um 9.38 Uhr aufgezeichnet.

Kurz darauf informierte die Feuerwehr den Verkehrsleiter über den Absturz eines Flugzeugs in der Nähe des Scheibenbergs in Friesenheim. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der damalige Förster Gerhard Althauser mit Sohn Martin im Waldstück "Schwarzer Grund" beim Holzeinschlag. "Am Geigenköpfle war strahlender Sonnenschein", erinnert sich Althauser.

Plötzlich ging bei Feuerwehrmann Martin Althauser der Alarm los. "Ich weiß nur noch, dass der Scheibenberg in einer Wolke hing", erzählt Althauser gegenüber der Lahrer Zeitung. "Alle Zeugen sagten aus, dass die umliegenden Berge und Hügel in Wolken lagen", so steht es auch im Bericht. Schnell war klar, dass ein Flugzeug über der Abbruchkante vom Steinbruch am Scheibenberg abgestürzt sei.

Gerhard Althauser war einer der Ersten, der an der Absturzstelle angekommen war. Aufgrund ungenauer Angaben waren die Rettungsmannschaften erst in einem anderen Teil des Oberweirer Waldes unterwegs. Am Scheibenberg führte unwegsames Gelände den Berg hinauf. In 100 Meter Entfernung seien bereits Flugzeugteile gelegen. Einer der vier Insassen habe tot über einem Sandstein gehangen, so Althauser. "Der Tod der vier Insassen war die Folge einer Vielzahl von inneren und äußeren Verletzungen und extremer Hitzeeinwirkung", heißt es weiter im Bericht. "Der Treibstoff im Zentraltank des Flugzeuges, bildete die Nahrung für ein längeres, intensives Feuer." Kaum war Gerhard Althauser an der Unfallstelle angekommen, habe er die in den Wald geschlagene Schneise gesehen sowie die brennenden Wrackteile.

Feuer war schnell wieder unter Kontrolle, THW übernahm Bergung

Bedingt durch die schlechten Sichtverhältnisse und das unwegsame Gelände, in dem die Unfallstelle lag, wurde die Anfahrt der Löschmannschaft behindert und verzögert. "Schon kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr war das Feuer jedoch unter Kontrolle", erzählt Althauser. Anschließend habe das THW die Bergung übernommen. Der 8. August 1996 habe sich im Gedächtnis Althauseres, aber auch in dem vieler Menschen, fest eingebrannt.

Ein schlichter Gedenkstein etwa 100 Meter unterhalb der Absturzstelle erinnert namentlich und mit dem Datum 8. August 1996 versehen an die vier Verstorbenen Gerd Bolls, Marco Daxenbichler, Rainer Hager und Alfred Kühne.