Der 3D-Parcours in Schömberg bietet Bogenschützen ein naturnahes Erlebnis: Mit Pfeil und Bogen kann dort auf Tierfiguren aus einer Art Schaumstoff geschossen werden.
Gut getarnt sitzt der Gorilla mit einem Pavian auf einer Lichtung in einem Schömberger Waldstück im Tiefental. Ein Gorilla? Dieser ist natürlich nicht echt, sondern eine lebensgroße Attrappe aus einer Schaumstoff-Art. Für den Gorilla ist das von Vorteil, denn er dient im 3D-Parcours als Zielobjekt für Bogenschützen.
Zwischen Bäumen und Sträuchern, auf Lichtungen oder am Bach stehen rund 85 lebensgroße oder überdimensionierte Tierfiguren. Die meisten von ihnen stellen heimische Waldtiere wie Hirsche, Dachse, Wildschweine oder Gänse dar. Doch auch ein paar Exoten haben sich dazwischen gemogelt, etwa ein Grizzlybär und ein Bison.
Die 32 Stationen sind lose verteilt auf rund 3,5 Kilometer Laufstrecke. Auch wenn der Parcours das ganze Jahr über zugänglich ist, werden die Objekte im Winter ausgetauscht oder neu arrangiert.
Geheimtipp in der Region
Vor 13 Jahren hat Lothar Obert gemeinsam mit seiner Frau Heidrun das Abenteuer Bogenschießen in Schömberg gegründet. Obwohl sich das dazugehörige Gelände über zwölf Hektar erstreckt, ist es immer noch ein Geheimtipp in der Region.
„Auch wenn es eine schönes Hobby ist, ist Bogenschießen ein Sport, der hohe Anforderungen an die Sicherheit hat“, erklärt Lothar Obert. Daher sei der 3D-Parcours kein Ort für Junggesellenabschiede und Halligalli, sondern ein Sportplatz, eingebettet mitten in die Natur.
Für Profis und Anfänger
Der Parcours richtet sich sowohl an Hobbybogenschützen und Profis als auch an Anfänger, die einfach mal in den Sport hineinschnuppern wollen. Während die Profis teilweise von weit her kommen und sich nach dem Lösen einer Tageskarte mit ihrem eigenen Bogen selbstständig auf dem Gelände bewege, werden Anfänger von der Familie Obert mit Leihgeräten ausgestattet und in den Sport eingewiesen.
„Das wichtigste ist die Haltung“, betont Lothar Obert. Körperspannung sei ebenso wichtig wie Konzentration. „Aber ohne Spaß geht es nicht“, sagt Obert.
Sportgerät mit Waffencharakter
Doch was noch viel wichtiger ist, ist die Sicherheit: „Pfeil und Bogen sind ein Sportgerät mit Waffencharakter“, erklärt er. Eine Sicherheitsunterweisung für Anfänger sei daher unverzichtbar. Dass das Herumalbern und das Zielen auf Menschen tabu ist, liegt auf der Hand: „Jeder hat auf dem Gelände Vorfahrt, der Bogenschütze ist der letzte“, erklärt Obert, wie wichtig Um- und Rücksicht im Parcours sind.
Darüber hinaus erklären Obert und sein Team die richtige Haltung von Beinen, Schultern und Fingern. So einfach, wie es bei Robin Hood aussieht, ist der Bogenschießsport nicht. „Doch wenn man ein paar Tipps beachtet, hat man schnell Erfolgserlebnisse“, erklärt Obert.
Die Stationen sind in dem weitläufigen Gelände verteilt und dank der variablen Schwierigkeit für Fortgeschrittene ebenso geeignet wie für Anfänger. Der Schütze bestimmt selbst, auf welche Distanz er auf das 3D-Objekt schießt. Während sich manche Anfänger schon darüber freuen, das Objekt überhaupt zu treffen, haben ambitionierte Schützen eine ganze bestimmte Stelle im Blick.
Die Lichtverhältnisse zwischen den Bäumen, unebener Untergrund ober abschüssiges Gelände sorgen für besondere, aber auch realitätsnahe Bedingungen. Zusätzlich haben die Oberts Handicaps im Gelände eingebaut, beispielsweise eine Plattform im Baum oder ein Wackelboden, die geübte Bogenschützen gerne nutzen.
Besucher schätzen dieruhige Atmosphäre inmitten der Bäume
Was Besucher schätzen, sei die Ruhe inmitten von Bäumen und Sträuchern an der frischen Luft. Das Gelände ist teilweise im Besitz der Oberts, teilweise in Pacht.
Wegen der großen Fläche beansprucht die Pflege des Geländes einiges an Zeit, doch sind die Betreiber bemüht, diese naturnah zu halten. Unterstützung erhalten sie von zwölf Schafen. Befestigte Wege gibt es in dem frei zugänglichen Gelände nicht, jedoch werden Pfade eingemäht.
In einer schwierigen Lebensphase hat Lothar Obert das Bogenschießen ausprobiert und daraus Kraft geschöpft, erinnert er sich. Weil sich schnell eine Leidenschaft dafür entwickelte, absolvierte er die Lehrgänge für die Trainerlizenz, nahm an Wettkämpfen teil und wurde drei Mal Landesmeister im Langbogen.
Auch sein Sohn Lennard ist erfolgreicher Bogenschütze und dreimaliger Landesmeister. Schließlich kam der Famlie die Idee zum 3D-Parcours in naturnaher Kulisse – dies sei der einzige im Zollernalbkreis, sagt Obert.