Dies ist die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe. Foto: Silas Stein/dpa

Die Stadt Villingen-Schwenningen plant auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Mangin – dem heutigen Stadtquartier Oberer Brühl – eine Pilotbohrung für die Errichtung eines kalten Nahwärmenetzes mittels oberflächennaher Geothermie.

Villingen-Schwenningen - Die Bohrung von der Firma Handke Brunnenbau reicht bis in 350 Meter Tiefe und ist in den kommenden Monaten geplant. Diese erste Probebohrung dient der Feststellung der geothermischen Leistungsfähigkeit des Untergrundes und bildet somit die Bemessungsgrundlage für das geplante Geothermiekraftwerk auf dem Areal.

Die Pilotbohrung wird im weiteren Projektverlauf als Erdwärmesonde ausgebaut und später in das zu planende Erdwärmesonden-Feld integriert. "Für die Pilotbohrung ist ein erfahrenes und leistungsfähiges Bohrunternehmen beauftragt", teilt die Stadtverwaltung mit.

Quartier soll nahezu CO2-neutral geheizt werden

Das Quartier soll nach Fertigstellung aller baulichen Anlagen durch Erdwärme nahezu CO-neutral geheizt und gekühlt werden. Das spätere Kraftwerk besteht im Wesentlichen aus einem Sondenfeld – das im Untergrund des ehemaligen Exerzierplatzes untergebracht wird – und einer Heizzentrale, von der die Wärme in die einzelnen Gebäude weiterverteilt wird.

Geothermie wird aus dem griechischem abgeleitet und bedeutet so viel wie Erdwärme. Gemeint damit ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie und ihre anwendungstechnische Gewinnung beispielsweise zum Heizen. Die oberflächennahe Geothermie bezieht sich auf Nutzung der Erdwärme aus bis zu circa 400 Metern Tiefe und bis zu 25 Grad Celsius.

Alle 100 Meter wird es drei Grad wärmer

Ab einer Tiefe von etwa 15 Metern unter der Oberfläche weisen die Temperaturen eine nahezu konstante Temperatur über das Jahr hinweg auf und nehmen um rund drei Grad je 100 Meter zu. Bereits die relativ geringen Temperaturen des Bodens, des Gesteins oder des Grundwassers nahe der Erdoberfläche können mittels Wärmepumpe für eine Wärmeversorgung nutzbar gemacht werden.

Deutschlandweit existieren mittlerweile weit über 400 000 Anlagen zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie mit einem jährlichen Zuwachs. Im neuen Quartier "Oberer Brühl" soll diese regenerative Form der Wärmegewinnung umgesetzt werden. Im Vorfeld zur Probebohrung möchte die Stadtverwaltung über das Vorhaben der Geothermie informieren. Eine Informationsveranstaltung zur Probebohrung und Errichtung des Nahwärmenetzes wird demnächst angeboten, bei der das Vorhaben erläutert sowie Fragen beantwortet werden.