Friesenheim investiert 35 000 Euro in Verkehrsuntersuchungen an der Adler-/Kronen- und der Bahnhofstraße.
Die Anwohner an der Bundesstraße 3 in Friesenheim, aber auch in der Bahnhofstraße ächzen schon seit Jahren unter dem stetig steigenden Lkw-Verkehr. In der Vergangenheit wurde dieser Verkehr als gegeben hingenommen – auch von der Gemeinde. Ab 2025 soll sich dies nun aber ändern: Im Haushalt für 2025 sind 35 000 Euro für die „Untersuchung Lkw-Nachtfahrverbot“ in Friesenheim vorgesehen.
Wieder sind es Gutachterkosten, zu denen sich die Gemeinde gezwungen fühlt. Im Grunde ist es eine Reaktion auf die Aktionen von umliegenden Kommunen wie Lahr und Neuried, die Nachtfahrverbote für ihre Ortschaften fordern. Lahr fordert schon seit Jahren ein Nachtfahrverbot für die B 415 zwischen Kuhbach und Reichenbach und veröffentlicht auf ihrer Internetseite: „Wir werden beim Regierungspräsidium Freiburg ein weiteres Mal ein Lkw-Nachtfahrverbot für die B 415 in Kuhbach und Reichenbach zeitnah beantragen.“
Neuried hat für die L 118 nachgelegt. „Das können wir uns nicht gefallen lassen“, betonte Bürgermeister Erik Weide in den Haushaltsberatungen. „Im Grunde halte ich die Forderungen für ein Nachtfahrverbot nicht für richtig, aber jetzt für dringend notwendig“, so Bürgermeister Erik Weide, was Friesenheim anbelange. In ihrer Beurteilung begründeten die Nachbarkommunen ihre Forderungen zudem mit dem Argument: „Nachtfahrverbote bei uns werden keine Auswirkung auf Friesenheim haben.“ Julius Haas (CDU) ärgert sich über die Beweisführung, zu der Friesenheim jetzt gezwungen wird. „Es geht auch um Gerechtigkeit“, so Weide. Jetzt müsse Friesenheim beweisen, dass der Lkw-Verkehr gesundheitlich schädigenden Lärm verursache. „Leider müssen wir das tun“, so Weide.
Friesenheim fühlt sich im Zugzwang
„Wenn anderswo kein Lkw mehr fahren darf, werden sie irrsinnigerweise durch Friesenheim fahren müssen. Der Gesetzgeber muss sich langsam Gedanken darüber machen, was er für einen Schrott erfindet“, ereifert sich Haas. Gemeint ist damit die unabdingbare Beweislast von Friesenheim. Christian Erb (FW) berichtet von den Erfahrungen und Beobachtungen aus diesem Sommer, als die Brücke über die Rheintalbahn in Hugsweier mehrere Wochen gesperrt war. „Alle 16-Tonner sind komplett von Lahr durch Friesenheim in der Adlerstraße voll beladen über die Bahnhofstraße und Schuttern gefahren. Ein erheblicher Umleitungsverkehr war erkennbar und wurde zwangsläufig produziert.“ Nicht geringer dürfte das Szenario ausfallen, wenn Nachtfahrverbote auf der B 415 oder L 118 folgen würden. Es gehe darum, alle gleich zu belasten. Dies sei nicht mehr gegeben, wenn der eine sein Nachtfahrverbot erhielte. Weniger werde deshalb der Lkw-Verkehr nicht. Vielmehr verlagere er sich auf die anderen noch offenen Straßen. Der Gemeinderat gibt die 35 000 Euro für ein Gutachten nicht gerne aus, befindet sich jedoch im unumgänglichen Zugzwang, so die einhellige und einstimmige Meinung im Gemeinderat.
Lärmaktionsplan
In Friesenheim wurde im November 2023 der Lärmaktionsplan verabschiedet. Dieser wurde mittels Berechnungen des Büros Fichtner erstellt und sieht in der Analyse unter anderem Handlungsbedarf in der Bahnhofstraße: dort ist eine Temporeduzierung von 50 auf 30 vorgesehen. Noch steht die Umsetzung aus. Nachts sollte auch eine Temporeduzierung auf 30 durch Oberschopfheim folgen. Die Umsetzung steht auch auf anderen Straßen noch aus. Baulastträger der betroffenen Straßen sind der Landkreis sowie entlang der B 3 der Bund