Das rockt: In Nusplingen hatten die Narren beim Jubiläum der Haiberger Bättlblätz viel Spaß. Foto: Katja Weiger-Schick

Egal ob „Muckenspritzer“, „Deichelmäus“ oder „Westerbergteufel“: Alle gaben sich die Ehre. Es war also ein gigantisches Familientreffen, als die „Haiberger Bättlblätz“ aus Heidenstadt am Wochenende ihren 30. Geburtstag nachfeierten.

Was gibt es Schöneres, als einen runden Geburtstag mit Freunden zu feiern? Die „Haiberger Bättlblätz“ ließen es am Wochenende ordentlich krachen.

 

Die Narrengruppe des SV Heidenstadt hob zwei Tage lang das Bäratal aus den Angeln. Am Sonntag lüftete der knitze Narr müde und zufrieden seinen großen Hut – und zwar hochachtungsvoll für seine eigene Arbeit. Im Fußball würde man von einer „geschlossenen Mannschaftsleistung“ sprechen, darin waren sich die vielen dankbaren Besucher einig.

Denn was der SV Heidenstadt – mit Unterstützung anderer Vereine und des DRK – auf die Füße gestellt hatte, brachte der rührigen Mannschaft um den Vorsitzenden Stefan Iwertowski viel Lob ein. „Auf Euch ist einfach immer Verlass“, rief Reinhold Hafen, Ringpräsident der Narrenfreunde Heuberg, am Samstag den feiernden Hästrägern in der vollbesetzten Festhalle zu. Die Freude über das ausgelassene Fest stand dem passionierten Fasneter dabei ins Gesicht geschrieben.

Hafen hatte – wie tags zuvor Bürgermeister Jörg Alisch – den Fassanstich übernommen. Die Zunftmeister Jenny Mengis-Alber und Martin Heinemann durften mit ihren Gästen in der liebevoll dekorierten Halle gleich zweimal auf den runden Geburtstag anstoßen. Mit von der Partie: ihre Vorgänger als Zunftmeister, Thomas Schinacher und Markus Dett.

Aus logistischen Gründen hatten die Heidenstädter Narren ihr Fest um ein Jahr auf jetzt verlegt, es viele Monate vorbereitet. Kein Wunder also, dass alles klappte wie am Schnürchen. Dass der „Bättlblätz“ mit seinen 31 Jahren längst der närrischen Jugend entwachsen ist, steht außer Frage. Aus dem Narrenring sind die Heidenstädter nicht mehr wegzudenken, aus den Umzügen der Region genauso wenig.

Zwei Tage lang war Fasnet in ihrer schönsten Form geboten. Unerheblich ob Brauchtumsvorführungen, Showtanz, klassischer Marschtanz, Guggenmusik oder Fanfarenklänge: Es war für jedes Ohr und jeden Geschmack das Passende dabei. Keine Gruppe kam ohne Zugabe von der Bühne – eine fünfte Jahreszeit, wie jeder Narr sie sich wünscht. Als Conférencier fungierte SVH-Urgestein Wilfried Braun, langjähriger Schriftführer, der auf der Bühne nie um einen lustigen Spruch verlegen war. Ihm stand mit dem Frohnstetter Musiker Manne Kraus ein musikalischer Allrounder zur Seite. Kraus bediente von AC/DC über Roland Kaiser bis zur Spider Murphy Gang die verschiedensten musikalischen Genres und forderte Schunkelrunde um Schunkelrunde ein. Viel Applaus erhielten die Gastgeber selbst – und zwar für ihren Brauchtumstanz und für ihr unterhaltsames Männerballett. Die rührige Herrengruppe entführte ihre Gäste an sonnige Strände. Natürlich stattete die tanzende Crew auch dem legendären „Ballermann“ einen Besuch ab und hob ab mit dem Delfin, den sie aus der glitzernden Bauchtasche zauberten, ab wie einst „Peter Pan“.

Die Nusplinger Tänzerinnen bereicherten das Programm mit klassischem Gardetanz und einem Showtanz. Letzterer entführte ebenfalls in den Urlaub, aber in kältere Gefilde: zum Skifahren. Die Meßstetter Tänzerinnen brachten hingegen Hip-Hop und Streetdance auf die Bühne – und ernteten tosenden Applaus. In den frühen Morgenstunden des Sonntags war Schluss. Für die „Bättlblätz“ geht es am kommenden Wochenende gleich weiter – und zwar beim nächsten Geburtstag. Die Unterdigisheimer Deichelmäus feiern zwei Tage lang den Eintritt ins Schwabenalter.