Riesenerleichterung nicht nur bei Alexandru Maxim: Der VfB Stuttgart hat zu Hause drei Punkte gegen Eintracht Frankfurt geholt. Foto: Bongarts/Getty Images

Dem VfB Stuttgart glückt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga der Befreiungsschlag. Dank Ginczek und Maxim gelingt den Schwaben ein 3:1 gegen Eintracht Frankfurt, sie bleiben aber Tabellenletzter.

Stuttgart -  Nach dem wichtigen Lebenszeichen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga herrschte beim VfB Stuttgart kollektive Erleichterung. „Wir haben heute 50.000 Brocken fallen hören“, meinte Sportvorstand Robin Dutt nach dem 3:1 (0:0) des schwäbischen Krisenvereins gegen Eintracht Frankfurt. Nach neun Spielen ohne Sieg holte sich die Mannschaft des zuvor heftig in der Kritik stehenden Trainers Huub Stevens für die Länderspielpause ein wenig Zuversicht, bleibt aber mit mageren 23 Punkten Letzter.

Die Frankfurter gaben am Samstag nach 60 Minuten Spielkontrolle mal wieder einen schon fest eingeplanten Auswärtserfolg aus den Händen. „Das ist ein bisschen eine Never Ending Story“, haderte Coach Thomas Schaaf. „Wir haben es mal wieder geschafft, aus einem kontrollierten Spiel ein unkontrolliertes zu machen.“

Doppelpack von Ginczek

Vor 48.500 Zuschauern brachte Haris Seferovic mit seinem achten Saisontor (51. Minute) die hoch überlegenen Gäste in Führung. Daniel Ginczek mit einem Doppelpack (63./66.) und schließlich Spielmacher Alexandru Maxim (80.) bescherten dem VfB den ersten Dreier seit dem 1:0 (1:0) am 16. Dezember beim Hamburger SV. Es war zugleich erst der zweite Heimsieg der Schwaben seit dem 1:0 am 6. Spieltag (27. September) gegen Hannover 96. „Wir sind glücklich, drei Punkte geholt zu haben“, resümierte Stevens gewohnt nüchtern.

Der Niederländer nahm nach dem bitteren 0:4 vor einer Woche bei Bayer Leverkusen drei Änderungen vor: Timo Baumgartl, Martin Harnik nach seiner Roten Karte gegen Hannover und Adam Hlousek standen wieder in der Startelf. Schaaf hingegen vertraute seiner Anfangsformation, die vergangene Woche den SC Paderborn mit 4:0 düpiert hatte.

Viel war vor dem nächsten Schlüsselspiel für Stevens vom Hinspiel die Rede gewesen. Damals hatte der VfB nach zweimaligem Rückstand (0:1 und 3:4) sowie scheinbar sicherer 3:1-Führung die Hessen am Ende doch noch mit 5:4 niedergerungen. Dieses Mal war von einem erneuten Spektakel anfangs aber gar nichts zu sehen.

Stuttgarter zu Anfang harmlos

Die erschreckend harmlosen Stuttgarter suchten in der Offensive Anspielstationen - und fanden sie so gut wie nie. Die giftige und zweikampfstarke Schaaf-Truppe erspielte sich hingegen einige gefährliche Chancen. Nach einer Ecke von Takashi Inui schüttelte Alexander Meier (33.) Baumgartl ab und köpfte haarscharf am Kasten von Sven Ulreich vorbei. Und der VfB? Bis auf einen Verlegenheitsheber von Geoffroy Serey Dié (30.) war nichts zu sehen. Die deutlich überlegene Eintracht musste sich vorwerfen lassen, nicht zumindest mit einer knappen Führung in die Pause zu gehen.

Kurz nach dem Seitenwechsel machte sie es besser. Bastian Oczipka vernaschte auf der linken Außenbahn Serey Dié, seine Flanke verwandelte Seferovic aus kurzer Distanz. Die Verunsicherung der Gastgeber war danach förmlich spürbar. Vor allem den Youngstern Timo Werner, der in der 58. Minute wegen einer Blessur am Sprunggelenk humpelnd ausgewechselt werden musste, und Baumgartl war der Druck im Abstiegskampf anzumerken. „Man konnte heute sehen, was Druck mit Menschen macht“, meinte Stevens.

Mit zwei Nachlässigkeiten in der Defensive bauten die Frankfurter den VfB dann auf. Erst kam Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp zu spät gegen Harnik, der Ginczek den Ball zum 1:1 mustergültig auflegte. Dann hebelte Maxim mit einem genialen Lupfer die Gäste-Deckung aus - wieder ließ sich Ginczek die Gelegenheit nicht nehmen.

Kurz vor Schluss überrannte der eingewechselte Filip Kostic die komplette Frankfurter Hintermannschaft und Maxim schob ein. Eine Minute vor Schluss verabschiedete sich Ginczek, der vorzeitig zum Duschen durfte, mit Applaus vom verzückten VfB-Publikum.