Oberbürgermeister Jürgen Roth (links) schafft den Fassanstich beim 300-jährigen Bestehen des Glasmacherdorfes Herzogenweiler mit weniger als zwei Schlägen. Ortsvorsteher Andreas Neininger (Mitte) und Manuel Straub von der Fürstenberg-Brauerei zapfen das Bier. Foto: Zimmermann

Schon zu Festbeginn am Samstagnachmittag kam eine Vielzahl an Besuchern, um das 300-jährige Bestehen des Glasmacherdorfes Herzogenweiler gemeinsam zu feiern.

VS-Herzogenweiler - Im Festzelt hielten sich anfangs eher die offiziellen Gäste auf, die Reihen vor dem Zelt und auf dem Dorfplatz waren sehr gut gefüllt, und auch der Betreuungsbereich für die Kinder wurde gut angenommen.

Eine Wette mit OB Jürgen Roth

Bei der Fassanstich-Zeremonie ging es zunächst um eine Wette mit Oberbürgermeister Jürgen Roth, ob er den Anstich tatsächlich mit zwei Schlägen bewerkstellige. Roth setzte noch eines obendrauf: höchstens zwei Schläge. Und: Er schaffte es.

Geld kommt Sanierung des Glasfabrik-Büros zugute

Die eingesammelten Wettgelder stellte er der Sanierung des dem Verfall Preis gegebenen Glasfabrik-Büros, als letztem Relikt dieser Zeit, zur Verfügung. Dies sei ein tolles Projekt, das es zu unterstützen gelte. Viel sei zwar nicht zusammengekommen, "aber er (Ortsvorsteher Andreas Neininger) könne schon einmal anfangen."

Nach Herzogenweiler dürfe man nicht kommen, weil man denke, da sei nichts los, so der Oberbürgermeister. Er sei immer wieder überrascht, was der Ort mit seinen rund 200 Einwohnern regelmäßig auf die Beine stellt. Jeder kenne jeden, jeder helfe jedem – also so etwas wie eine gelebte Gemeinschaft.

Herzogenweiler wurde zweimal gegründet

Dass Herzogenweiler zweimal gegründet wurde, weise auch auf eine Wandlungsfähigkeit und Flexibilität hin.

Zweimal zu feiern hat Gründe, erläuterte Ortsvorsteher Andreas Neininger: Die Fürstenberger hätten die Zähringer beerbt, die den Ort gegründet hatten, und nach der Gründung von Vöhrenbach durch die Fürstenberg seien allmählich die Herzogenweiler dorthin gezogen, der Pfarrer war der Erste, der seinen Amtssitz verlegt hätte.

Und die Fürstenberger seien es wieder gewesen, die dem Ort zum zweiten Leben verholfen haben, quasi als Industrie-Stützpunkt für das Glasgewerbe. Neininger bedankte sich bei allen mit Geschenken, die im Vorfeld alles getan hätten, damit solch ein Fest überhaupt zustande kommen kann. Es sei ein Kraftakt gewesen.

Die Ortschronik wird weitergeführt

Die beim Jubiläum im Jahr 2008 erstellte Ortschronik wird weitergeführt. Vorgestellt wurde die von Gerhard Blessing zusammengetragenen neuen Einblicke in Ortsgeschehen: Herzogenweiler im Wandel der Zeit, Geschichte und Geschichten.

Dass Herzogenweiler im Grunde genommen eine eigene Hymne hat, wurde jetzt erst richtig bekannt: den Herzogenweiler-Blues. Für Alleinunterhalter Helmut Doser aus Brigachtal war es nach 32 Jahren wieder das erste Mal, dass er ihn aufspielte, und diesmal nicht an der Fasnet.

Viele Oldtimer werden zur Schau gestellt

Während der Festeröffnung füllte sich auch zusehends die Oldtimer-Wiese. Die ganze Traktoren-Palette der Fünfziger- und Sechzigerjahre mit allen gängigen Marken wie Kramer, Fahr, Porsche, Deutz, Eicher Lanz, Fendt, Hanomag und Mc Cormick fuhr vor. Aber auch die zwischenzeitlichen Kult-Mopeds der Marke Simson aus Suhl (ehemalige DDR) waren in beachtlicher Zahl anwesend.

Und auch das Rahmenprogramm hatte beim Jubiläum der Glasezunft einiges zu bieten. Beste Stimmung war beim musikalischen Comedy-Abend mit Los Ä Mol, Total Verkehrt und dem Bayrischen Blechtrommler angesagt.

Info: Der Abschluss des Festes

Am Montag, 1. August, nimmt das Fest zum Abschluss nochmals Fahrt auf: Der Familientag mit Kaffee und Kuchen beginnt um 14 Uhr, die Villinger Puppenbühne mit Dieter Sirringhaus gibt um 17 Uhr nochmals eine Vorstellung, abschließend ist Handwerkervesper mit musikalischer Unterhaltung mit den BregBrassBuebe.