Der wohl spektakulärste Neubau Stuttgarts: Das Porsche-Museum in Zuffenhausen. Foto: AP

Die 60-jährige Geschichte der Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen hat ein neues Zuhause. Am Mittwoch eröffnen Ministerpräsident Günther Oettinger und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking das neue Museum.

Stuttgart - Die 60-jährige Geschichte der Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen hat ein neues Zuhause. Am Mittwoch eröffnen Ministerpräsident Günther Oettinger und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking das neue Museum. Von Samstag an darf das Volk die alten Autos in dem modernen Haus bewundern.

Hundert Millionen Euro teuer, 5600 Quadratmeter groß, 35.000 Tonnen schwer - spektakuläre Zahlen für ein spektakuläres Bauwerk. Nach Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW hat nun auch Porsche endlich sein eigenes Werksmuseum, das diesen Namen verdient. Bisher war das Museum eher notdürftig an einer Sackgasse im Werk II untergebracht, gerade mal 20 Autos fanden dort Platz. Jetzt ist alles nicht nur größer und moderner, sondern schon architektonisch ein Blickfang mitten im zerklüfteten Industriegebiet im Stuttgarter Norden: eine Luxusgarage für 82 Automobile.

 

Ganz ohne Pomp und großen Promiauftrieb wird das neue Haus am Stammsitz des Autobauers morgen im Beisein von rund 300 Ehrengästen offiziell eröffnet. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und OB Wolfgang Schuster (CDU) haben sich angekündigt, auch die Familien Porsche und Piëch werden kommen. "Es war ein Wunsch des Vorstands, die Eröffnung im kleinen Rahmen zu halten", sagt Museumssprecherin Astrid Lübke, "bei Porsche geht es eben immer ein bisschen familiär zu."

Auf eine Anfrage bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die bei der Eröffnung des Mercedes-Museums 2006 kurzfristig ihre Teilnahme wegen einer Bundestagssitzung absagen musste, haben die Zuffenhausener von vornherein verzichtet. "Bei Politikern in solchen Positionen sind Termine nur schwer zu planen", heißt es bei Porsche offiziell als Begründung. Hauptgrund für das geringe Interesse an einem Besuch der Kanzlerin dürfte jedoch deren Haltung zum VW-Gesetz sein. Im September hatte sich Merkel vor 20.000 demonstrierenden VW-Mitarbeitern für das mehrfach von den Wettbewerbshütern der Europäischen Union gerügte Gesetz ausgesprochen, mit dem das Land Niedersachsen den VW-Konzern vor feindlichen Übernahmen schützen will und das die Stimmrechte jedes Aktionärs auf maximal 20 Prozent beschränkt.

Stärker als ein Grußwort der Kanzlerin dürfte für den Autokonzern das weltweite, überwiegend positive Medienecho wiegen. Rund 550 Journalisten, davon knapp die Hälfte aus dem Ausland, nutzten in der vergangenen Woche die Pressekonferenzen zu einem ersten Blick in die neue Ausstellungswelt. "Die ganze Welt war da", beschreibt Lübke den Andrang der Medienvertreter aus Russland, China, Australien, Japan, den USA, Spanien, Frankreich, Österreich, der Schweiz und aus dem Mittleren Osten.

"Tempo trifft Stolz im neuen Porsche-Museum" titelt der in London erscheinende "Observer". Von einem "Prachtbau aus besseren Zeiten" schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in Anspielung auf die bei der Planung des Museums noch nicht absehbare Autokrise. "Mit dem Bau... hat sich Porsche ein Denkmal gesetzt", urteilt der Züricher "Tages-Anzeiger". "Von Visionen gepeitscht war der Bau des neuen Porsche-Museums", schreibt der in Wien erscheinende "Standard", "der Vorstand wünschte sich eine unverwechselbare Visitenkarte für das Unternehmen...- und bekam es auch."

Seitenweise füllt die Berichterstattung über das neue Museum Tageszeitungen, Autozeitschriften und Fachmagazine für Architekturinteressierte. Entsprechend zufrieden sagt Museumssprecherin Lübke: "Man kann gar nicht gewichten, was für ein Budget man in die Hand nehmen müsste, um diesen Werbewert aufwiegen zu können."

Geöffnet ist das neue Museum am Porscheplatz in Zuffenhausen vom Samstag, 31. Januar, an täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene acht, ermäßigt vier Euro.