Die Insolvenz-Welle bei den Energieversorgern bringt einiges an Arbeit für die Stadtwerke mit sich. Foto: Büttner

Die Welle der Insolvenzen bei den Strom- und Gasanbietern hat auch Freudenstadt erreicht.

Freudenstadt - Rund 300 Abnahmestellen seien im Netz der Stadtwerke Freudenstadt mittlerweile davon betroffen, so Christian Schebetka, bei den Stadtwerken für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Seit Anfang Dezember sei die Welle spürbar.

Doch was passiert eigentlich, wenn der Energieanbieter Pleite geht? Der Strom oder das Gas werden jedenfalls nicht abgestellt, denn dann springt erstmal der Grundversorger vor Ort ein. In Freudenstadt sind das die Stadtwerke.

Kunden kommen vorläufig in die Ersatzversorgung

Erstmal kommen die Kunden in die Not- beziehungsweise Ersatzversorgung, das ist gesetzlich geregelt. Darüber muss der Grundversorger die Betroffenen dann informieren. Nach einer Frist von drei Monaten werden die Kunden der herkömmlichen Grundversorgung zugeordnet. In diesem Prozess haben die Betroffenen weiterhin die Möglichkeit, sich für einen anderen Versorger zu entscheiden.

Für die Stadtwerke bedeutet die Pleitewelle allerdings auch Mehrarbeit, zumal gerade zu dieser Zeit auch die Endabrechnungen für 2021 an die Kunden rausgehen. Im Kundencenter wurde die Mitarbeiterzahl von normal sechs Personen auf zeitweise acht Personen aufgestockt, um die Wechselprozesse zu bewältigen.

Lesen Sie auch: Nach Billig-Anbieter-Pleiten - darum müssen Rottenburger Stadtwerke Strom nachkaufen

Die Netze der Stadtwerke sind von den Insolvenzen nicht betroffen. Der Energiebedarf schwanke ja nicht, es brauche in etwa gleich viel Gas und auch gleich viel elektrische Energie im Netz, so Schebetka. Auch Firmen können von der Insolvenzwelle betroffen sein. Aber auch dafür gibt es Regelungen, allerdings nicht so weit reichende, wie bei Haushaltskunden.

Info: Stromnetz erstreckt sich über 700 Kilometer

Neben einem mehr als 148 Kilometer umfassenden Wasserversorgungsnetz betreiben die Stadtwerke ein über 700 Kilometer langes Stromnetz und ein Erdgasversorgungsnetz mit einer Leitungslänge von 200 Kilometern, heißt es auf der Internetseite der Stadtwerke. Dadurch stellen die Stadtwerke die Versorgung mit Strom, Erdgas und Wasser in Freudenstadt und den Ortsteilen sicher. Seit 2012 sind die Stadtwerke auch Erdgasnetzbetreiber in der Gemeinde Seewald, 2013 kam das Erdgasnetz in der Gemeinde Loßburg hinzu. Seit Juli 2013 gehört das Erdgasnetz der Stadt Dornstetten ebenfalls dazu. 2016 übernahmen die Stadtwerke auch das Stromnetz in der Gemeinde Loßburg.

Seit 2013 betreiben die Stadtwerke Breitbandnetze in den Stadtteilen und Neubaugebieten von Freudenstadt. Außerdem werden verschiedene Breitbandnetze in den Gemeinden Loßburg, Alpirsbach und Dornhan betrieben.