Seit 30 Jahren entwickelt die IGZ GmbH das 600 Hektar große Areal rund um den Lahrer Flugplatz. Mehr als 140 Unternehmen mit 6000 Beschäftigen haben seit dem Abzug der Kanadier dort eine Heimat gefunden. Bei der großen Geburtstagsfeier blickten die Beteiligten zurück – und auf Herausforderungen voraus.
Die „Landebahn Mensch Meier“ war der Austragungsort für den 30. Geburtstag der Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH, kurz IGZ. Zahlreiche Vertreter aus der Verwaltung, der Kommunalpolitik und der ansässigen Unternehmen waren am Donnerstag in die Diskothek am Flugplatz gekommen, um 30 Jahre Revue passieren zu lassen und zu feiern. Eingebettet war der Abend unter Moderation von Uwe Baumann in das Bild eines durchstartenden Fliegers.
Die Piloten: Es war an Geschäftsführer Daniel Halter die Gäste zu begrüßen. „Wir wollen feiern mit denen, die uns begleitet haben und die den Erfolg ermöglicht haben“, leitete der IGZ-Chef ein. Sein Vorgänger, OB Markus Ibert, erinnerte sich daran, dass er schon bei seinen beruflichen Anfängen in der Stadtkämmerei immer wieder mit dem Areal zu tun hatte, bis er im Jahr 2005 Geschäftsführer wurde. Seit 2019 ist er in anderer Funktion für die IGZ mitverantwortlich – die Stadt Lahr hält 45 Prozent des Stammkapitals. Ibert hob ausdrücklich den „mutigen Schritt“ des damaligen Gemeinderats hervor, das Flugplatzareal im Jahr 1994 zu kaufen. „Die Frage lautet: ,Was kann das Areal bringen?’“, skizzierte der Rathauschef. Seine Sicht: Man will dafür sorgen, dass es den Menschen besser geht, in dem man Arbeitsplätze schafft und für Steuereinnahmen sorgt. „Es macht Spaß, das Areal mitzugestalten“, betonte Erik Weide, Bürgermeister der Gemeinde Friesenheim, die mit 20 Prozent beteiligt ist. Die IGZ sei ein „Erfolgsmodell“.
Die Fluggäste: Auf der Bühne legten auch einige Firmenvertreter ihre Perspektive dar. „Wir haben mit sieben Mitarbeitern angefangen, heute sind es 80“, erinnerte sich Brigitta Schrempp, Geschäftsführerin von Schrempp EDV. Bei einer Fahrradtour mit ihrem Mann habe sie das Areal vor rund 30 Jahren entdeckt. „Es ist sehr schön, sehr ruhig, es gibt keine Parkplatzprobleme und es ist direkt an der A 5“, beschrieb sie die Standortvorteile aus ihrer Sicht. Dirk Rautenberg von Zalando lobte diese Aspekte aus Sicht des Online-Versandhändlers mit 1200 Mitarbeitern in Lahr ebenso.
Harald Günther von Günther Energie & Service rekapitulierte einen spannenden Kampf gegen „einen deutschen Mineralölkonzern mit blau-weißer Farbe“ um den Platz für einen Tank- und Waschpark. Man wollte der Stadt beweisen, dass man in allen Punkten besser sei als „dieser Konzern“ – gemeint war natürlich Aral. Das klappte, seine Firma erhielt den Zuschlag. Ein Punkt der überzeugt habe: „Die Gewerbesteuer bleibt in Lahr“, so der Unternehmer.
Die Turbulenzen: Dass auf dem Flugplatzareal, das unter dem Namen „Startklahr“ vermarktet wird, nicht immer alles glatt läuft, wurde am Abend an verschiedenen Stellen deutlich. Mehrfach gingen die Beteiligten auf die „kleinen Reptilien“ ein, die sich im Grünen wohlfühlen und die schon so manche Pläne durchkreuzt oder verschoben haben. Harald Günther klagte in diesem Sinne über die hohen behördlichen Auflagen, die Investitionen erschwerten. „Es war früher deutlich leichter einen Bebauungsplan umzusetzen als heute“, kommentierte Ibert zu diesem Thema. Darüber hinaus lief zwischen Friesenheim und Lahr nicht immer alles harmonisch ab, erwähnte Weide. Zuletzt gab es neuen einen Dämpfer: Der Friesenheimer Rat sprach sich am Montag mit deutlicher Mehrheit dagegen aus, eine Ausgleichsfläche für eine Erweiterung des Areals zur Verfügung zu stellen.
Die Aussicht: Trotz der Schwierigkeiten und einer aktuell wirtschaftlich unsicheren Lage, wolle man „das Areal zu Ende entwickeln“, warf IGZ-Chef Halter einen Blick aus dem Cockpit heraus. OB Ibert machte deutlich, warum: „Die Zeiten werden sich ändern. Wir müssen bereit sein, wir müssen jetzt entwickeln.“ Der Rathauschef forderte „Mut, Zuversicht und Kraft – so wie vor 30 Jahren auch“.
Die Crew: In ihrer Funktion als stellvertretende Präsidentin der IHK Südlicher Oberrhein übergab Brigitta Schrempp eine Urkunde an IGZ-Chef Halter. Der bat daraufhin alle IGZ-Mitarbeiter auf die Bühne und dankte ihnen unter großem Applaus für deren Engagement. Zudem verkündete Halter, dass am 11. November, am „Remembrance Day“, eine Zeitkapsel an einem unbekannten Ort auf dem Gelände vergraben werde. In 30 Jahren werde der Lahrer Rathauschef diese wieder ausgraben.
Das Bordprogramm
Zur Unterhaltung trug Entertainer „Francois“ bei. Er verkörperte den Sohn eines kanadischen Soldaten, der auf dem Gelände geboren wurde und später dort als Koch arbeitete. Er gab einen Tellerbalanceakt zum Besten. Als „Bordverpflegung“ gab es für die Gäste im Anschluss an das Programm Burger, Wraps und Crêpes. Viele nutzten die Gelegenheit für einen Austausch in entspannter Atmosphäre.