30 Jahre alt ist der Diakonieladen in Schwenningen. Am Samstag traf man sich zum kleinen Jubiläumsfest im Muslenzentrum und blickte zurück. Dabei wurden mit Karin Benzing, Gudrun Gomeringer-Maag, Herta Volz, Regina Wangler und Sigrid Seemüller auch Helferinnen der ersten Stunde ausgezeichnet.
Rütger Conzelmann, der Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, erinnerte an die Anfänge des Diakonieladens, der mittlerweile eine Erfolgsgeschichte schreibt.
Im Frühjahr 1995 begann es in der Engelstraße, und noch etwas mühsam ging es an den Start, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch die Kunden betraf. Doch der Laden sei stetig gewachsen und konnte schließlich 2006 mit dem Umzug in die Jakob-Kienzle-Straße einen weiteren Meilenstein setzen.
„Wenn ich hier vorbeilaufe, sehe ich oftmals eine Schlange vor dem Haus“, so Conzelmann. Ein Indiz dafür, dass die Nachfrage und der Bedarf für einen Diakonieladen nach wie vor vorhanden sind. Daher sei es lobenswert, wenn sich die Leute hier engagieren und dafür sorgen, dass der Laden läuft. „Die Stütze waren immer die Ehrenamtlichen“, sagte Rütger Conzelmann. Besonders wichtig sei hier das Leitungsteam, das sich im Diakonieladen um alle Arbeitsgebiete kümmert.
Die evangelische Kirchengemeinde Schwenningen ist Träger des Diakonieladens. „Wir verstehen uns als diakonische Kirchengemeinde und haben auf der letzten Klausurtagung des Kirchengemeinderates bestätigt, dass die Diakonie ein Schwerpunkt der Gemeinderabeit bleibt“, betonte Rütger Conzelmann. Neben dem Diakonieladen gibt es die Beratungsstelle und die Diakonie ambulant, mit denen die Kirche eng zusammenarbeitet. Weiterhin sei auch die Vesperkirche eine diakonische Aktivität, zählte Conzelmann auf. „So ist und bleibt die Diakonie in Schwenningen wichtig und sichtbar, für die Stadt, die Menschen und auch für die Kirchengemeinde“, sagte Rütger Conzelmann.
Viele haben profitiert
Pfarrer Simon Ziegerer sagte: „Wenn es den Schwenninger Diakonieladen nicht schon gäbe, dann müsste man ihn erfinden.“ Denn in den vergangenen 30 Jahren haben schon viele Menschen von dem Laden profitiert, dass sie gebrauchte und gut erhaltene Bekleidung zu bezahlbaren Preisen bekommen konnten. „Für so viele Menschen wurde der Diakonieladen zum spürbaren und tragbaren Segen“, so der Pfarrer aus der Schwenninger Johanneskirche. Er vermute auch, dass die Leute, die ehrenamtlich mithelfen, nicht nur Zeit und Kraft gegeben haben, sondern sich in den Jahren immer wieder auch als Empfangende erlebt haben. „Denn wer sich für andere einsetzt und seine Zeit und seine Kraft für andere einbringt, erlebt dies selber auch als gesegnetes Geschenk“, so Simon Ziegerer.
60 Ehrenamtliche
Das Engagement der 60 Ehrenamtlichen, die sich an verschiedenen Tagen und in verschiedenen Schichten für das Angebot einsetzen und sich für den Diakonieladen einbringen, lobte Oberbürgermeister Jürgen Roth. „Wir sind stolz darauf, dass es den Laden gibt“, so der Oberbürgermeister. „Auf 100 Quadratmetern gibt es alles für das Leben“, so Roth. Im Diakonieladen wird den Kunden das Gefühl vermittelt, dass man sich nicht in einem Ramschladen befindet, sondern hier findet ein Einkaufserlebnis statt, bei dem jeder, der ins Geschäft kommt, mit einem Lächeln begrüßt wird.
Als „Mutter der Idee“ bezeichnete Jürgen Roth den Schwenninger Diakonieladen, als es um die Eröffnung des Kleiderladens beim Villinger Roten Kreuz und des Schwenninger DRK-Ladens ging. „Das ist keine Konkurrenz, sondern ein ergänzendes Angebot“, betonte der Oberbürgermeister.
Elke Armbruster, die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Schwarzwald-Baar, erinnerte an den Beginn des Diakonieladens. „Woher hatten die Leute die Zuversicht und Motivation genommen, damals vor 30 Jahren den Diakonieladen zu starten?“, stellte sie die Frage in den Raum.
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur sei es ein ganz besonderes Anliegen gewesen, zur Jubiläumsveranstaltung zu kommen. „Seit 30 Jahren hauchen der Laden und die Ehrenamtlichen alten Dingen neues Leben ein“, stellte sie fest. „Hier geht es auch um Hoffnung, Würde und ganz viel Menschlichkeit“, sagte Derya Türk-Nachbaur. Denn seit drei Jahrzehnten können sich die Menschen auf offene Türen, helfende Hände, offene Ohren und eine Gemeinschaft verlassen, betonte die Politikerin.