Die Spieler des Hamburger SV schleichen nach der 1:2-Niederlage in Hannover enttäuscht vom Platz. Foto: Bongarts

Hamburg, Nürnberg und Braunschweig rutschen immer weiter in den Abstiegsstrudel. Alle drei Mannschaften verlieren ihre Partien am 30. Spieltag. Mainz besiegt Bremen mit 3:0, der BVB siegt in München mit dem gleichen Ergebnis, Leverkusen und Hoffenheim entscheiden die Sonntagsspiele für sich.

Hamburg, Nürnberg und Braunschweig rutschen immer weiter in den Abstiegsstrudel. Alle drei Mannschaften verlieren ihre Partien am 30. Spieltag. Mainz besiegt Bremen mit 3:0, der BVB siegt in München mit dem gleichen Ergebnis, Leverkusen und Hoffenheim entscheiden die Sonntagsspiele für sich.

Düsseldorf - Pokert Pep Guardiola? Will Bayern Münchens Fußball-Starcoach die längst besiegte nationale Konkurrenz irgendwie verwirren? Das 0:3 im Bundesliga-Prestigeduell gegen Borussia Dortmund und die erste Heimniederlage seit dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen am 28. Oktober 2012 werfen Fragen auf, die Matthias Sammer gelassen beantwortete. „Wir sind deutscher Meister, die Liga ist durch. Dementsprechend ist das kein Beinbruch“, sagte der Bayern-Sportvorstand. Und betonte: Die Guardiola-Profis seien „keine Roboter“.

Alles halb so wild, alles undramatisch? „Am Mittwoch haben wir die Chance, ins Pokalfinale einzuziehen. Ich vertraue dieser Mannschaft“, sagte Guardiola vor der Cup-Auseinandersetzung gegen den Zweitligisten Kaiserslautern. Er wolle jetzt „den Trick finden, damit wir wieder in unseren Rhythmus kommen“, kommentierte der Spanier die erste Heimpleite mit drei Treffern Differenz seit September 2008. Nationalspieler Thomas Müller indes konstatierte: „Die letzte Gier, das muss man ganz klar festhalten, fehlt aktuell in der Liga.“

Den Guardiola-Trick, ganz schnell den möglichst perfekten oder überhaupt einen Rhythmus zu finden, wüssten Huub Stevens, Mirko Slomka, Gertjan Verbeek und Torsten Lieberknecht wohl auch gern. Das Trainerquartett aus Stuttgart, Hamburg, Nürnberg und Braunschweig muss nach dem 30. Spieltag intensiver denn je um den Klassenverbleib fürchten. Nur Stevens’ VfB gelang von den am höchsten Gefährdeten beim 1:1 in Mönchengladbach wenigstens ein Teilerfolg.

Slomkas HSV (1:2 in Hannover), Verbeeks „Club“ (1:4 in Wolfsburg) und Lieberknechts Eintracht (0:2 in Freiburg) blieben ohne Zählbares. Verbeek reagierte trotzdem cool: „Zwölf Punkte holen“, antwortete der Niederländer darauf, wie er den achten Nürnberger Abstieg verhindern wolle. Oliver Kreuzer zeigte sich überhaupt nicht cool ob der immer prekärer werdenden Lage: „Jetzt spielen die letzten vier Mannschaften ganz sicher auch die letzten vier Plätze unter sich aus.“

Der Europa-Traum ist für Augsburg wohl vorbei

Diese Einschätzung des HSV-Sportchefs beschreibt die Realität am trefflichsten. Stuttgart (28 Punkte), Hamburg (27), Nürnberg (26) und Braunschweig (25) verlieren den Kontakt auf die davor platzierten Teams Hannover und Freiburg (beide 32) immer mehr. Lieberknecht wirkte fast schon resigniert: „Wir wollen nicht die weiße Fahne hissen, aber nach dem Spiel fällt er schwer, an dieses große Ziel, das große Wunder zu glauben.“ Slomka gab für sich selbst und seine Kollegen die naheliegendste Parole zum Durchhalten aus: „Weiterkämpfen!“

Andere kämpfen auch weiter - mit anderen Voraussetzungen. Der BVB und Schalke (2:0 gegen Eintracht Frankfurt) um Platz zwei, Wolfsburg, Mönchengladbach und vor allem Bayer Leverkusen um das Königsklassen-Playoffspiel. Kurzzeit-Lösung Sascha Lewandowski führte Bayer eine Woche nach der Trennung von Trainer Sami Hyypiä zur einem 2:1 gegen Hertha BSC, womit der Werksclub Rang vier zurückeroberte.

Dabei mischt auch - erstaunlich - Mainz 05 nach dem 3:0 gegen Bremen mit. Ganz so weit will Coach Thomas Tuchel noch nicht gehen, aber: „Wer uns kennt, weiß, dass wir immer das Maximale anstreben und uns zutrauen, groß zu denken“, sagte er. Zumindest die Europa League ist eine mehr als wahrscheinliche Variante.

Der Europa-Traum ist für Augsburg wohl vorbei. Nach dem Sieg gegen den FC Bayern verlor der FCA am Sonntag mit 0:2 bei der TSG Hoffenheim. Augsburg ist mit 42 Punkten Achter.

Ein Kuriosum gab es „auf Schalke“: Erst nach 63 Sekunden Bedenkzeit erkannten Schiedsrichter Christian Dingert und sein Assistent das vermeintliche 2:0 durch Julian Draxler wegen Abseits nicht an - die Schalker mutmaßten, Dingert und Co. hätten die Wiederholung der Sequenz auf dem Videowürfel abgewartet. Das stritt der Referee energisch ab. Es habe bei der Bewertung keine Rolle gespielt, hielt Dingert fest.