Jürgen Ott und Johanna Klug freuen sich auf die Veranstaltung. Foto: Rousek

Seit 2019 hat es keinen verkaufsoffenen Feiertag mehr am 3. Oktober gegeben. Dieses Jahr – das erste Mal unter der Regie von Citymanagerin Johanna Klug – freuen sich die Verantwortlichen umso mehr darauf. Wenngleich der Hamburger Fischmarkt nicht in Calw Station machen wird.

Calw - Stände entlang der Lederstraße, Flohmarkt, geöffnete Läden und goldenes Herbstwetter. So hat man die verkaufsoffenen Feiertage der Vergangenheit in Erinnerung. Und inzwischen muss man sich schon ganz schön lange zurückerinnern – denn zuletzt hatte es 2019 eine solche Veranstaltung am 3. Oktober in der Calwer Innenstadt gegeben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und müssen an dieser Stelle wohl nicht näher erläutert werden.

Seitdem hat sich in der Organisationsriege der Veranstaltung einiges getan. Denn neben Jürgen Ott und Nicolai Stotz vom Gewerbeverein ist Citymanagerin Johanna Klug seit 2021 ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, in Calw etwas auf die Beine zu stellen. So auch im Vorfeld des 3. Oktober.

Echtes Alleinstellungsmerkmal

Dieser Termin für den verkaufsoffenen Feiertag hat in Calw längst Tradition – was aber eigentlich aus der Not heraus entstanden ist, wie Ott im Gespräch mit unserer Redaktion verrät. Weil einige Gewerbetreibende aus Calw sich nicht an verkaufsoffenen Sonntagen beteiligen wollten, legte man den Termin auf den Tag der Deutschen Einheit. "Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht." Der Vorteil: Man habe kaum Konkurrenz und damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Gegend, schwärmt Ott.

In den vergangenen Jahren habe man auch beinahe immer Glück mit dem Wetter gehabt, sodass gut und gern 10 000 Leute in die Hesse-Stadt geströmt seien. Bis Corona dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machte.

"Jetzt wollen wir endlich wieder durchstarten", sagt Ott. Ganz ohne Auflagen und Einschränkungen. Die Leute dürfen ganz normal kommen, shoppen und genießen, fügt Citymanagerin Klug an. Wenngleich beide betonen, dass sich natürlich jeder schützen dürfe, wenn er denn wolle.

Kürbisse und Strohballen

Mehr als 50 Geschäfte werden am Montag, 3. Oktober, geöffnet haben, kündigt Ott an. Auch Unternehmen aus den Stadtteilen werden zugegen sein, ebenso wie die meisten Filialisten. Gastronomen und Händler werden herbstliche Angebote präsentieren, so Klug. Denn: Der ganze Tag soll unter dem Motto Herbst, Erntedank und Landwirtschaft stehen. "Ein richtiges Herbstfest", meint die Citymanagerin. Dazu gehört nicht nur das passende Essen (unter anderem verkaufen die Holzbronner Backfrauen am Marktplatz Zwiebel- und Zwetschgenkuchen), sondern auch Dekoration mit Kürbissen, Strohfiguren oder Strohballen als Sitzgelegenheit. Zudem soll es eine Landmaschinenausstellung geben. Und Kinder dürfen auf einem Traktor hüpfen und toben – freilich auf einem aufblasbaren Exemplar am Unteren Ledereck.

In der Bad- und in der Altburger Straße soll es zweierlei Flohmärkte geben. Beide waren in der Vergangenheit regelrechte Publikumsmagnete, erinnert sich Ott. Der Flohmarkt in der Altburger Straße ist von Kindern und für Kinder. Ansprechpartnerin hierfür ist Uschi Däuble, per E-Mail erreichbar unter uschi-daeuble@web.de. Auf dem anderen Flohmarkt finden indes eher Erwachsene die eine oder andere Kostbarkeit.

Kein Fischmarkt

"Alle Teilnehmer tragen etwas dazu bei", fasst Klug zusammen. "Jeder hat Bock." Die Citymanagerin freut sich schon jetzt auf das "super schöne Programm", das den verkaufsoffenen Feiertag umrahmen wird. "Es ist eine gute Möglichkeit für Händler und Gastronomen, sich zu präsentieren", fügt Ott hinzu. Gerade in der derzeitigen Lage, in der keiner so recht weiß, was kommt. Wichtig sei, da sind sich die beiden einig, dass möglichst viele mitwirken – und der Gewerbeverein Geschlossenheit präsentiert.

Apropos Rahmenprogramm: In den Jahren, bevor der 3. Oktober gänzlich veranstaltungsfrei daherkam, hatte die Stadt Calw parallel zum verkaufsoffenen Feiertag den Hamburger Fischmarkt on Tour nach Calw geholt. Auch 2020 in abgespeckter Version. Dieser wird dieses Mal nicht Station hier machen. Für den Ausrichter sei die Ungewissheit und die fehlende Planungssicherheit in Zeiten der Pandemie zu viel geworden, berichtet Markus Kleinschmidt vom städtischen Kulturamt auf Nachfrage unserer Redaktion. Vergangenes Jahr hatte dieser vier von sechs Märkten jeweils nur wenige Tage vor Beginn absagen müssen. "Da hat er die Notbremse gezogen." Ohnehin haben viele der Marktschreier die Pandemie nicht überstanden. Der Stadt Calw wäre also nur geblieben, jemanden neues zu suchen oder eine ganz andere Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Für beides habe die Zeit nicht mehr gereicht. Kleinschmidt betont zwar, dass die Stadt 2023 wieder etwas machen wolle – aber eben "nichts übers Knie brechen".