Mit dem Negativrekord von acht Feldverweisen und zahlreichen Elfmetern endete im Oberhaus des deutschen Fußballs der Spieltag zum 50. Geburtstag. Eine dieser acht Roten Karten bekam - unberechtigterweise - der Stuttgarter Spieler Ibrahima Traoré im Spiel gegen den FC Augsburg. Foto: dpa

Emotionen, Turbulenzen, ein Platzverweis-Rekord und eine Reihe von Strafstößen begleiteten den runden Bundesliga-Geburtstag. Sportlich geben die Favoriten den Ton an, bei Schalke und beim HSV kriselt es heftig. Aufsteiger Braunschweig und Stuttgart bleiben punktlos.

Düsseldorf - Bei der großen Bundesliga-Jubiläumsgala waren nicht alle Partygäste erwünscht. Mit dem Negativrekord von acht Feldverweisen und zahlreichen Elfmetern endete im Oberhaus des deutschen Fußballs der Spieltag zum 50. Geburtstag. „Das ist Wahnsinn“, schimpfte der auf die Tribüne verbannte Freiburger Trainer Christian Streich nach dem spektakulären 3:3 bei 1899 Hoffenheim, wo ebenso drei Spieler vom Platz gestellt wurden wie beim 2:1 von Hannover 96 gegen den kriselnden Schalke 04.

An der Tabellenspitze haben sich die Favoriten und die Überraschungself aus Mainz mit makellosen Bilanzen festgesetzt. In den unteren Regionen gab es im Eintracht-Duell die ersten Zähler für Frankfurt: Die Hessen siegten am Sonntag dank Alexander Meiers 50. Erstligatreffer und Stefan Aigner 2:0 beim punktlosen Aufsteiger Braunschweig.

Der VfB Stuttgart ist nach dem 1:2 im zweiten Sonntag-Spiel beim FC Augsburg neben Braunschweig als einziger Verein noch ohne Punkt. Halil Altintop mit seinem ersten Treffer für den FCA, gleichzeitig erstes Liga-Saisontor der Schwaben, und Jan-Ingwer Callsen-Bracker machten den Erfolg perfekt. Vedad Ibisevic gelang per Foulelfmeter der einzige Treffer des VfB, bei dem Imbrahima Traoré kurz nach seiner Einwechslung „Rot“ sah - Feldverweis Nummer acht des Spieltags.

In Sinsheim befand Hoffenheim-Profi Eugen Polanski die Partie für „hollywood-reif“. 1899-Trainer Markus Gisdol: „Es war berauschend und für alle Beteiligten ein richtiges Erlebnis.“ Im Brennpunkt stand Schiedsrichter Tobias Stieler, der Sead Salihovic nach seinem 1:0 in der 9. Minute Rot zeigte und in der Folgezeit nicht bei allen Entscheidungen glücklich agierte. Tobias Strobl rettete den Gastgebern am Ende das 3:3.

Kein gutes Ende nahm die Partie für den um den Champions-League-Einzug kämpfenden und in der Liga noch sieglosen FC Schalke. Als sei die Pleite in Hannover noch nicht genug, verloren die Königsblauen auch noch Kapitän Benedikt Höwedes und Christian Fuchs durch Platzverweise. Sollte jetzt in Saloniki die europäische Königsklasse verpasst werden, könnte es ungemütlich für Trainer Jens Keller werden. „Das ist das wichtigste Spiel des Jahres“, meinte Schalkes Jungstar Julian Draxler, der von einem „Grottenkick“ in den ersten 45 Minuten sprach.

Vier Teams stehen nach drei Spieltagen mit weißer Weste da

Nicht minder problematisch ist die Situation für den Hamburger SV, der ebenfalls erst einen Punkt hat und beim 0:1 in Berlin leer ausging. Trainer Thorsten Fink wollte nach den ganzen Turbulenzen während der Woche von einer Krise jedoch nichts wissen und attestierte seinem Team ein „kämpferisch sehr gutes Spiel“. Kapitän Rafael van der Vaart sprach nach der Niederlage durch den Treffer von Adrian Ramos immerhin von einem Fehlstart.

Alle drei Champions-League-Teilnehmer und Mainz 05 stehen nach drei Spieltagen mit „weißer Weste“ da. Robert Lewandowski, Franck Ribery, Stefan Kießling und Nicolai Müller waren dabei jeweils die entscheidenden Spieler und führten ihre Teams mit jeweils einem Treffer zum Sieg. BVB-Torjäger Lewandowski versprach nach dem Erfolg gegen Werder Bremen: „1:0 zu Hause ist zu wenig. Aber ich bin mir sicher: Das Beste kommt noch.“

Die Tabellenführung müssen die Dortmunder am Dienstag eventuell schon wieder abgeben, wenn Bayern München im vorgezogenen Spiel in Freiburg antritt. Der Meister benötigte im Derby gegen den 1. FC Nürnberg fast 70 Minuten zum Führungstreffer. Ribery und Arjen Robben sorgten für den 2:0-Erfolg der Bayern, bei denen erstmals Mario Götze auflief. „Wir haben uns verbessert“, meinte Trainer Pep Guardiola.

Mit einem überragenden Kießling bezwang Bayer Leverkusen Borussia Mönchengladbach 4:2. Neben Kießling gefiel auch Doppeltorschütze Sidney Sam, der sein seit elf Partien unbesiegtes Team zum achten Sieg in Serie führte. „Das ist eine Superserie“, meinte Kießling. Einen Saisonstart nach Maß feierte auch Mainz 05 beim 2:0 gegen Wolfsburg.