Einige Club-Betreiber aus der Region denken über Schließungen nach, weil weniger Gäste durch die strengen Corona-Maßnahmen kommen. (Symbolbild) Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Endlich wieder feiern gehen - das haben wohl einige gedacht, als die Diskotheken nach der langen Corona-Zwangspause wieder öffnen durften. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer: Denn wegen der rasant ansteigenden Corona-Zahlen und der 2G-Plus-Regel, die nun für Clubs gilt, bleiben viele Partylöwen aus der Region lieber zu Hause.

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Oberndorf - Anderthalb Jahre lang mussten Diskotheken wegen des Infektionsgeschehens geschlossen bleiben. Als die Betreiber dann endlich ihre Tanzflächen wieder öffnen durften, war die Freude groß. Vor einigen Clubs in der Region bildeten sich an den ersten Party-Wochenenden meterlange Schlangen - beispielsweise vor dem Top10 in Balingen.

Doch mit den steigenden Corona-Zahlen und den strengeren Maßnahmen ist die Lust des Partyvolks gesunken. Seit dem 24. November gilt in Baden-Württemberg die Alarmstufe 2. Für Diskotheken bedeutet das, dass sie nur Besucher mitfeiern lassen dürfen, die geimpft oder genesen sind und zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen können (2G-Plus). Bereits am ersten Wochenende nach Inkrafttreten der strengeren Maßnahmen seien in vielen Clubs die Ticketverkäufe um ein Drittel zurückgegangen, erzählt Simon Waldenspuhl, Sprecher der Interessensgemeinschaft Clubkultur Baden-Württemberg. "Sehr viele Clubs schließen inzwischen wieder", berichtet der Sprecher außerdem. Für die Betreiber lohne es sich unter diesen Umständen einfach nicht, den Party-Betrieb laufen zu lassen. 

Nachtleben leidet unter neuer Verordnung

Vielen Club-Betreibern sei außerdem ein absehbarer Lockdown lieber, als die aktuelle Situation. Denn unter diesen Umständen und der geringen Besucherzahlen sei es schwierig zu planen. Das betreffe einerseits die Personalplanung und den Einkauf, aber auch die Vorbereitung von Partys, wie beispielsweise Silvester. 

Frustrierend sei für die meisten Diskotheken-Betreiber, dass das Nachtleben immer als erstes betroffen sei, wenn es um strengere Maßnahmen ginge, die von der Regierung verordnet werden. "Natürlich wollen sie auch kein Infektionstreiber sein und ihr Personal nicht gefährden", betont Waldenspuhl. Dennoch sei es für die Betreiber natürlich auch nicht schön mit anzusehen, dass die Fußballstadien voll seien, während sie nicht öffnen dürfen. Dann seien zumindest faire Hilfsprogramme angebracht, um die Bedürfnisse der Club-Betreiber abzudecken.

Club-Betreiber aus der Region denken über Schließungen nach

Die Club-Betreiber aus der Region teilen die Meinung des Pressesprechers. Oliver Widmann, Inhaber und Geschäftsführer des Martinique in Freudenstadt, erklärt außerdem, dass er sich gegenüber Bars und Cafés benachteiligt fühle, weil für die nur die 2G-Regel gelte. "Obwohl wir vor Ort testen, kommen viel weniger Gäste als sonst zum Feiern", so Widmann. Am letzten Wochenende seien nur halb soviel Gäste als sonst in seinen Club gekommen. Aus diesem Grund werde er vorerst gar nicht mehr an Freitagabenden öffnen, sondern nur noch samstags. Falls die Besucherzahlen weiterhin nicht steigen sollten, müsse er über eine Schließung nachdenken.

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Auch im Tanz- und Nachtclub Multikulti in Nagold seien am Wochenende rund 40 Prozent weniger Besucher gewesen. "Wenns so weitergeht, muss ich schließen", sagt Christos Chatziioannou, Geschäftsführer des Multikulti.

Rund 70 Prozent weniger Besucher seien vergangenes Wochenende auch im Top10 Balingen gewesen, wie Betreiber Dirk Bamberger berichtet. Bereits vor zwei Wochen sei mit der Basisstufe die Maskenpflicht im Club eingeführt worden. Die zusätzliche 2G-Plus-Regel, die seit letzter Woche gilt, sehen viele Besucher jedoch nicht ein. Vorerst werde auch er seinen Club nur noch an Samstagen öffnen. Schließen würde er das Top10 nur sehr ungern. Grundsätzlich verstehe er es aber, dass beispielsweise Restaurants weniger strenge Auflagen bekommen: "Da kann man den Mindestabstand auch viel einfacher einhalten. In Clubs ist das schwieriger", so Bamberger.

Weniger Verständnis hat er für Bar- oder Café-Betreiber, die Club-ähnlich arbeiten und beispielsweise Musik aufdrehen, um ihre Gäste tanzen lassen. "Alle Gastronomen sollten die Regeln zuverlässig umsetzen. Es hilft allen nicht weiter, wenn die Zahlen wieder steigen und die letzten Monate umsonst waren."