Auch in den Kreis Calw fließt eine Förderung im siebenstelligen Bereich. Foto: © agrarmotive - stock.adobe.com

Die Entscheidung über die Förderungen des „Entwicklungsprogramms ländlicher Raum“ sind gefallen. Auch im Kreis Calw können sich Kommunen freuen, die Förderungszusagen erhalten haben. Wer ausgewählt wurde und wie viel Geld in die einzelnen Kreisgemeinden fließt, wurde nun bekannt gegeben.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geht mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) in die nächste Runde. 27 Projekte im Kreis Calw bekommen eine Förderung, insgesamt gehen rund 3,4 Millionen Euro in die Region.

 

Die Investitionen, die diese Förderung anstoßen soll, belaufen sich auf rund 15,8 Millionen Euro. Förderungen gehen nach Altensteig (vier Projekte, 281.095 Euro), Bad Herrenalb (ein Projekt, 359.000 Euro), Bad Liebenzell (ein Projekt, 110.000 Euro), Calw (drei Projekte, 144.660 Euro), Ebhausen (drei Projekte, 164.840 Euro), Haiterbach (drei Projekte, 175.295 Euro), Nagold (zwei Projekte, 167.935 Euro), Neubulach (ein Projekt, 6.210) und Neuweiler (ein Projekt, 10.525 Euro).

Ebenfalls dabei sind Oberreichenbach (ein Projekt, eine Million Euro), Schömberg (ein Projekt, 300.000 Euro) und Simmersfeld (zwei Projekte, 210.000 Euro) sowie Wildberg (vier Projekte, 384.815 Euro).

„Mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum adressieren wir die zentralen Zukunftsfragen für eine hohe Lebensqualität im ländlichen Raum: attraktives Wohnen in lebendigen Gemeinden, eine gesicherte Grundversorgung, die Möglichkeit sich in gemeinschaftliche Aktivitäten einzubringen sowie interessante Arbeitsplätze in einer wirtschaftlich starken Region“, wird der Landesminister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in einer Pressemitteilung zitiert.

101,4 Millionen Euro fließen als Förderung in Gemeinden

„Ich bin deshalb sehr froh, dass wir als Land 2025 unsere Kommunen wieder mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum unterstützen. Insgesamt fördern wir dieses Jahr 1042 Projekte mit 101,4 Millionen Euro in 410 Gemeinden. Mit dem ELR setzen wir damit in diesem Jahr erneut starke Impulse für einen starken ländlichen Raum.“

Mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum stärke das Land seit fast 30 Jahren Gemeinden, Unternehmen sowie Privatpersonen im Ländlichen Raum in den Förderschwerpunkten Innenentwicklung/ Wohnen, Grundversorgung, Gemeinschaftseinrichtung sowie Arbeiten. Alle vier Förderschwerpunkte stehen miteinander in Verbindung.

„Ohne eine angemessene Grundversorgung, ohne ein gutes Kulturangebot, ohne geeigneten Wohnraum oder aktive Vereine werden auch keine Facharbeitskräfte, keine Ärzte oder junge Familien in den ländlichen Raum ziehen oder dortbleiben. Das ELR hat damit eine besondere Bedeutung für die Strukturförderung im Ländlichen Raum. Hinter den ausgewählten Projekten stehen viele Bürgerinnen und Bürger, die gute Ideen für positive Entwicklungen haben. Die Schaffung eines Dorfladens, die Umnutzung von leerstehenden Bauernhöfen zu modernen Wohnungen oder die Erweiterung von Produktionsflächen: Auch in herausfordernden Zeiten gibt es Menschen, die großen Gestaltungswillen zeigen und diese wollen wir mit dem ELR-Programm unterstützen“, betonte Hauk.

Mehr als 1000 Projekte werden insgesamt gefördert

Die ELR-Förderung für mehr als 1000 Projekte löse ein Investitionsvolumen von insgesamt 753 Millionen Euro aus. Damit gingen im Land beachtliche wirtschaftliche Impulse und viele Chancen für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum einher, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Auch dieses Jahr entfielen wieder mehr als die Hälfte der eingegangenen Anträge auf den Förderschwerpunkt Innenentwicklung/ Wohnen.“ Das trifft auch auf den Kreis Calw zu: Lediglich vier Anträge fielen in einen anderen Schwerpunkt.

Hauk meinte: „Dafür gibt es gute Gründe. Zum einen besteht im ganzen Land und in vielen ländlich geprägten Orten weiterhin ein Mangel an zeitgemäßem, bezahlbaren Wohnraum. Zum anderen ist eine gelungene Innenentwicklung ein wesentliches Kriterium für eine nachhaltige, positive Weiterentwicklung der Gemeinden. Die geförderten Projekte in diesem Förderschwerpunkt tragen somit zur Stärkung der Innen- und Ortskernentwicklung bei.“

Und weiter: „Durch die Aktivierung von innerörtlichen Wohnraumpotenzialen wird zudem der Flächenverbrauch in den Außenbereichen reduziert. Ebenso nachhaltig ist die Weiternutzung der sogenannten ,grauen Energie‘ bestehender Gebäude. Mit der diesjährigen Programmentscheidung fördern wir im Ergebnis die Schaffung von rund 1300 Wohnungen. Jedes einzelne der Projekte leistet somit einen wichtigen Beitrag, dem Mangel an zeitgemäßem Wohnraum entgegenzuwirken und so den ländlichen Raum zu stärken.“

Auch die Kommunen hätten „hervorragende Projekte“ in Planung. Vorhaben, wie die Aufwertung der Dorfmitte von Hirrlingen (Landkreis Tübingen) tragen mit der Entsiegelung von Flächen und der Neugestaltung des Schlossweiherplatzes zur Steigerung der Aufenthaltsqualität bei und machen die Umgebung zugleich fit, Extremwetterlagen zu begegnen.

„Das ELR bietet mit seinem breiten Ansatz eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Schon kleine kommunale Maßnahmen können Ortsmitten für alle Einwohner aufwerten. Treffpunkte und Sitzgelegenheiten entstehen, unschöne Ecken werden saniert. Wenn diese Maßnahmen darüber hinaus klimafreundlich sind und bei extremen Wetterlagen helfen, Schaden zu mindern, dann ist dies umso begrüßenswerterer“, betonte Minister Hauk.

Unterjährige Programmaufnahme wird 2025 finanziell gestärkt

Um auch zwischen den jährlichen Programmentscheidungen Menschen, Unternehmen oder Gemeinden unterstützen zu können, wird es in diesem Jahr wieder eine unterjährige Programmentscheidung geben. „Gerade Unternehmen sind häufig darauf angewiesen, dass kurzfristig umsetzbare Vorhaben schnell gefördert werden können. Die wirtschaftliche Lage ist derzeit für jeden erkennbar schwierig. Wir haben uns deshalb entschieden, die ,Unterjährige Programmentscheidung‘ 2025 für alle Förderschwerpunkte finanziell aufzustocken“, sagte Hauk abschließend.