Die Sendungsmacherinnen Sylvia Marquardt (links) und Uschi Winter zu Beginn des Jubiläumsjahrs im Radiostudio. Foto: FRF

Rund 30 Programmmacher arbeiten ehrenamtlich. Zahlreiche Kooperationen. Vor allem geht es um Lokales.

Freudenstadt - Wer Freies Radio Freudenstadt einschaltet, der will genau diesen nicht-kommerziellen Sender hören, bei dem ehrenamtliche Bürger sowie lokale Gruppen und Initiativen das Programm machen – und das seit mittlerweile 25 Jahren.

"Wir sind kein Dudelfunk", meint einer der Programmmacher mit Stolz in der Stimme. "Wir sind kein Sender, der den ganzen Tag nebenher in der Küche läuft." Die Adresse des Bürgerradios ist eher bescheiden: Ein paar Räume im Dachgeschoss des städtischen Jugendzentrums, die Sendestudios sind eng.

"Anteil am öffentlichen Austausch"

Rund 30 Programmmacher gibt es derzeit, allesamt ehrenamtlich. Vier bis fünf Teilzeitkräfte unterstützen sie. "Wer mitmacht, hat aktiven Anteil am öffentlichen Austausch und ist nicht mehr nur Medienkonsument, sondern auch Medienproduzent", so Sylvia Marquardt, zuständig für Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit.

Entstanden ist der Sender in den 90er-Jahren, als Regierung und Parlament in Stuttgart ein neues Mediengesetz schufen, das neben den öffentlich-rechtlichen erstmals auch private Sender zuließ.

Werbung ist weder erlaubt noch erwünscht

Es waren vor allem kommerzielle Sender, die sich damals etablierten, finanziert überwiegend durch Werbung. Ganz anders beim Freien Radio Freudenstadt. Hier heißt es ohne Wenn und Aber: "Werbung ist weder erlaubt noch erwünscht", so Sprecherin Marquardt. Es waren vor allem junge Leute rund ums Jugendzentrum Freudenstadt, die damals die Initiative ergriffen und sich um eine Sendelizenz bemühten.

Am 16. September 1995 ging es dann erstmals auf Sendung. Das etwas andere Radio also, könnte man sagen. Es geht um Menschen und Themen, die ansonsten in den Medien nur am Rande vorkommen. So gibt es etwa eine Kooperation mit der Lebenshilfe Freudenstadt, Berichte von Menschen aus dem globalen Süden und viel Musik jenseits der aktuellen Top-40-Charts. "Mein Verein im Radio", heißt etwa eine Sendung, in der sich Vereine, freie Gruppen und Organisationen vorstellen.

Natürlich geht es vor allem um Lokales. "Versperwelle", heißt ein abendliches Programm, ein Lokalmagazin, das es seit Beginn des Bürgerradios gibt – streckenweise auch auf Schwäbisch. "Informationen aus der Region sind uns wichtig", heißt es. Dazu gibt es auch reichlich Musik.

Finanzierung aus Beiträgen und Spenden

"Unser Musikmix ist dabei so unterschiedlich wie unsere ehrenamtlichen Sendungsmachenden, sagt Sylvia Marquardt. Getragen wird der Sender vom gemeinnützigen Förderkreis Radio Freudenstadt, finanziert wird er aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden sowie aus Geldern des Rundfunkbeitrags. Und wie lernen die Nicht-Profis den Umgang mit Mikrofon und Mischpult? Der Sender bietet Hilfe an. Regelmäßig finden entsprechende Workshops statt.  Der Sender erreicht etwa 100.000 Einwohner terrestrisch auf den UKW-Frequenzen 100,1 und 89,2 MHz. Auch im Stream: unter www.radio-fds.de kann man den Sender hören.