Eine sensationelle Silbermedaille erkämpfte sich Friedemann Hecke vom VfL Ostelsheim bei den deutschen Meisterschaften im 24-Stundenlauf in Gotha.
Ende Februar lief Friedemann Hecke (VfL Ostelsheim) auf der für ihn viel zu kurzen Strecke über 50 Kilometer bei der Deutschen Meisterschaft in Ubstadt-Weiher auf Platz 13 seiner Altersklasse.
Danach hatte er jedoch große Probleme mit der hinteren Oberschenkelmuskulatur und konnte keinen seiner geplanten Trainingsläufe länger als 25 Kilometer absolvieren.
Saison eigentlich abgehakt
Eigentlich hatte er die gesamte Ultrasaison damit abgehakt und wollte sich auf die nächste Saison in der neuen Altersklasse konzentrieren. Zwei Wochen vor der Deutschen Meisterschaft im 24-Stundenlauf in Gotha trat eine überraschende Besserung ein. So entschloss sich Hecke ganz spontan, am letzten noch möglichen Meldetermin, das große Abenteuer zu wagen.
Allgemeines Kopfschütteln
Alle Teamkameraden hatten den Kopf geschüttelt und wohl niemand rechnete damit, dass Friedemann Hecke bis Kilometer 100 kommen könnte. Nicht so der erfahrene Ultraläufer, der im Vorjahr mit 154 Kilometern und Platz zwei schon überrascht hatte. Er hoffte auf ein Ergebnis um 140 Kilometer bei klugem Wechsel zwischen Laufen und Gehen.
113 Frauen und Männer am Start
Um 10 Uhr war Start bei Temperaturen um 20 Grad Celsius. 113 Frauen und Männer machten sich auf die schöne etwa 1,342 Kilometer lange Runde durch den Schlosspark. Sie wies einen Höhenunterschied von 10 Metern auf. Was auf den ersten Blick nach flachem Geläuf aussah, summierte sich beim Sieger immerhin auf 1810 Höhenmeter.
Heckes persönlicher Betreuer Volker Held staunte, wie konsequent sein Schützling das geplante Vorhaben durchziehen konnte. In den ersten 6 Stunden lief er immer 8 Kilometer im Tempo von 7 Minuten/km. Dann ging er tausend Meter um die Muskulatur zu entlasten. So konnte er im ersten Viertel des Wettkampfes immerhin schon 50 Kilometer zurücklegen.
Ein Spiel mit dem Tempo
Jetzt verminderte er sein Lauftempo auf 8 Minuten/km und behielt die flotten Gehpausen bei. Bei Halbzeit hatte er 94 Kilometer zurückgelegt und ließ sich erst jetzt von Volker Held über seine Position informieren. Er lag auf dem 3. Rang in der M60 mit einer Runde Rückstand auf den Zweitplatzierten.
Drei Runden Vorsprung
Nach 13 Stunden konnte sich Hecke auf den Silberrang vorarbeiten und im weiteren Verlauf einen Vorsprung von drei Runden herausarbeiten. Da der Führende nicht mehr erreichbar schien, entschloss sich der Ostelsheimer, dem fehlenden Training geschuldet, seinen Silberrang zu verwalten.
Es wird ungemütlich
Hatten die leichten Regenschauer im Wechsel von doch etwas warmem Sonnenschein im Laufe des Rennens durchaus für angenehme Frische gesorgt, so setzte 90 Minuten vor Ende des Wettkampfes sintflutartiger kalter Starkregen ein.
Die Harten kämpften sich durch knöcheltiefe Pfützen, Friedemann Hecke gönnte sich aber eine etwa 15minütige Pause im Betreuungspavillon. Dadurch schmolz sein Vorsprung zwar auf eine Runde, die Silbermedaille kam jedoch zu keiner Zeit in Gefahr, dank seiner jahrelangen Erfahrung und der Information von Volker Held: „Wenn es sein müsste, hätte Friedemann leicht kon-tern können, er machte die ganzen 24 Stunden einen kontrollierten und starken Eindruck!“
163,965 Kilometer
Mit gelaufenem 163,965 Kilometer und der Vizemeisterschaft in der M60 schloss Friedemann Hecke seinen letzten Ultralauf in der M60 ab. Im nächsten Jahr geht es in Delmenhorst erneut einen ganzen Tag lang über die Runden; al-lerdings ist die Konkurrenz in der M65 eher noch stärker als in der bisherigen Klasse.