Der deutsche Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg hat die 83. Auflage des legendären Langstrecken-Rennens mit seinen Co-Piloten Earl Bamber aus Neuseeland und dem Briten Nick Tandy für Porsche am Sonntag in Le Mans gewonnen. Foto: dpa

Nico Hülkenberg siegt mit Porsche beim Le-Mans-Klassiker: Der Debüttant verhalf dem Stuttgarter Sportwagenbauer zu seinem 17. Triumph beim 24-Stunden-Rennen. Auch die Fans in Stuttgart waren im Porsche-Museum in Zuffenhausen live dabei.

Le Mans - Mit Debütant Nico Hülkenberg hat Rekordsieger Porsche seinen 17. Triumph beim 24-Stunden-Klassiker von Le Mans gefeiert und die Audi-Erfolgsserie nach fünf Jahren beendet. Der deutsche Formel-1-Fahrer gewann am Sonntag die 83. Auflage des legendären Langstrecken-Rennens mit seinen Co-Piloten Earl Bamber aus Neuseeland und dem Briten Nick Tandy. Als Zweiter mit einer Runde Rückstand komplettierten Timo Bernhard (Homburg), Mark Webber (Australien) und Brendon Hartley (Neuseeland) den Doppelerfolg für Porsche.

Die Titelverteidiger André Lotterer (Duisburg), Marcel Fässler (Schweiz) und Benoit Treluyer (Frankreich) kamen im Audi R18 als Dritte ins Ziel. Sie lagen zwei Runden zurück.

Stuttgarter von Beginn an stärker

Ein Jahr nach dem Comeback in Le Mans entschied Porsche das prestigeträchtige Werksduell vor den Augen von VW-Konzernchef Martin Winterkorn für sich. In den vergangenen 15 Jahren hatte Audi nur 2003 und 2009 nicht in der Gesamtwertung vorn gelegen. Diesmal aber war die Konkurrenz aus Stuttgart von Beginn an stärker.

Hülkenberg ist der erste aktuelle Formel-1-Pilot seit 1991, dem ein Le-Mans-Triumph gelang. Zuletzt hatte das der Luxemburger Bertrand Gachot 1991 in einem Mazda geschafft. Hülkenberg glänzte vor allem in der Nacht mit schnellen Rundenzeiten und wurde dafür vom Porsche-Chef Wolfgang Hatz ausdrücklich gelobt wurde. Insgesamt legte das Siegertrio 395 Runden und eine Gesamtdistanz von 5383,455 Kilometern zurück.

Schon in der Qualifikation hatte sich Porsche die ersten drei Startplätze gesichert. Vom Start am Samstagnachmittag weg lieferten sich Porsche und Audi dann vor mehr als 200.000 Zuschauern das erwartet enge Duell. Bis zum Sonnenaufgang am Sonntag gab es insgesamt 26 Führungswechsel, je zwei Fahrer-Trios der beiden Favoriten lagen zwischenzeitlich an der Spitze.

Audi hatte mit Problemen zu kämpfen

Am Ende aber warfen Audi einige kleinere Probleme entscheidend zurück. Beim zwischenzeitlich führenden R18 von René Rast aus Minden, Filipe Albuquerque (Portugal) und Marco Bonanomi (Italien) gab es Schwierigkeiten mit der Lenkung und Aussetzer des Hybridsystems. Das Schwesterauto der Vorjahressieger Lotterer, Fässler und Treluyer verlor zwei Runden, weil sich die hintere Heckverkleidung gelöst hatte und in der Box ersetzt werden musste.

Die Tortur in Le Mans, die 1923 ihre Premiere erlebte, gilt als eines der härtesten Motorsport-Rennen der Welt. Auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe rasen die Piloten, die sich in Dreierteams abwechselnd, mit mehr als 200 Stundenkilometern im Schnitt teilweise über Landstraßen hinweg - und das auch bei Wind und Wetter durch die ganze Nacht.

Hollywood-Star Steve McQueen drehte einst einen packenden Film über das Le-Mans-Spektakel und nährte damit den Mythos des Rennens. Zwei Tage vor dem Start jährte sich allerdings auch die größte Tragödie in der Geschichte des Motorsports zum 60. Mal: Am 11. Juni 1955 waren in Le Mans 84 Menschen gestorben, als der Mercedes von Pierre Levegh von der Strecke abkam.

Die Zukunft für das Le-Mans-Rennen scheint sicher. Erstmals seit 1999 waren in diesem Jahr wieder vier Auto-Hersteller mit Werksteams am Start. Weitere Unternehmen wie Ford haben ihre Rückkehr an die Sarthe bereits angekündigt. Nach dpa-Informationen aus Hersteller- und Zuliefererkreisen beschäftigen sich offenbar auch BMW (Sieger 1999) und Mazda (1991 einziger japanischer Sieger) mit einem Comeback in Le Mans.