Momente nach Mindens Siebenmeter-Fehlwurf: Moritz Strosack (links) und Lukas Saueressig springen jubelnd auf Torhüter Mario Ruminsky zu. Foto: Eibner

Ein glückliches 23:23 (11:12)- Remis hat der HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag im Kellerduell der Handball-Bundesliga bei GWD erzielt. Das Team von Trainer Jens Bürkle geht damit als Tabellenvorletzter in die Winterpause.

Was für ein Drama! Die Spielzeit von 60 Minuten ist bereits abgelaufen, Siebenmeter für Minden. Die gut 1400 Zuschauer in der Mindener Kampa-Halle halten den Atem an. Tomas Urban schreitet zur Marke. Ihm steht HBW-Keeper Mario Ruminsky gegenüber. Urban wirft den Ball als Aufsetzer zwischen Ruminskys Beinen hindurch – der Ball fährt über die Torlatte. Urban kann es nicht fassen, der HBW jubelt über sein drittes Remis in Serie.

Als Vorletzter in die EM-Pause

In der 59. Minute hatte noch alles danach ausgesehen als würde Minden dem HBW vor der EM-Pause die Rote Laterne als Zeichen des Liga-Schlusslichts überreichen. Die Gastgeber führten mit 22:21, als Tobias Heinzelmann den Ball am gegnerischen Kreis nicht zu fassen bekam. Mindens überragender Keeper Malte Semisch schnappte sich die Kugel und traf ins verwaiste HBW-Tor zum 23:21 – Balingens Coach Bürkle hatte mit sieben Angreifern alles auf eine Karte gesetzt. Björn Zintel verkürzte auf 22:23, und nach einem Steal von Heinzelmann bei offener Abwehr setzte Vladan Lipovina sechs Sekunden vor dem Ende das 23:23.

HBW beginnt stark

Der HBW begann stark, machte in der Abwehr mächtig Druck auf die Mindener Angreifer und erzwang so Ballverluste. Moritz Strosack traf in der sechsten Minute zum 3:1 für die Gäste. Die Führung aber war dahin als Minden eine Zeitstrafe gegen Zintel zu zwei Toren nutzte (4:4/13.). Nun war wieder der HBW mit dem Torewerfen an der Reihe, Jona Schoch schoss die Gäste wieder in Front, und als Mindens Joshua Thiele für zwei Minuten die Bank drückte, erhöhten Tim Nothdurft und Keeper Ruminsky, der zweimal ins verwaiste GWD-Tor netzte, auf 8:4 (17.). Es lief rund bei den "Galliern" – bis zu Strosacks 10:6 (21.).

GWD dreht das Spiel

In der Folge drückte Semisch dem Geschehen den Stempel auf. Er parierte zweimal gegen Zintel, zweimal gegen Schoch und einmal gegen Lipovina, im Angriff der Hausherren lief nun Amine Darmoul heiß. GWD setzte fünf Treffer in Serie und verwandelte den Rückstand in einen 11:10-Vorsprung (29.). Die letzten Sekunden des ersten Abschnitts gehörten wieder den Gästen. Die Außen Nothdurft und Strosack sorgten für die Tore zur 12:11-Pausenführung des Bürkle-Teams. In der 38. Minute hatte das mit 15:13 die Nase vorn, allerdings nutzte GWD nun die immer häufiger auftretenden technischen Fehler der Schwaben. Niklas Pieczkowski warf die Ostwestfalen in Front (16:15/42.) und erhöhte auch auf 19:16 (48.). Mühevoll kämpfte sich der HBW wieder heran, Fabian Wiederstein traf zum 19:20 (52.), Heinzelmann zum 21:21 (58.), ehe Miro Schluroff und Semisch die Weichen für Minden wenn auch nur vermeintlich auf einen Heimsieg stellten.

Die Statistik

GWD Minden: Semisch (1), Lichtlein; Meister, Janke (1), Kranzmann, Richtzenhain, Zeitz, Korte (4), Thiele, Pieczkowski (4), Schluroff (1), Jukic (1), Staar (4), Urban (1), Grebenc, Darmoul (6).

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky (2), Sejr (43.-50.); Lipovina (4/1), Thomann, Ingason (1), Nothdurft (5), Wiederstein (1), Beciri, Schoch (2), Zintel (2), Stevanovic, Saueressig (1), Heinzelmann (1), Strosack (4), Wente.