Andy Witzemann mit "Cassadero". Foto: Kara

Reitsport: Winterlinger verteidigt beim Großen Preis in Bisingen seinen Titel. Voltigieren begeistert Publikum. Mit Video

Lokalmatador Andy Witzemann war die Lichtgestalt beim 22. Hohenzollern-Reitturnier im Reitsportzentrum Hohenzollern in Bisingen. Mit einem furiosen Ritt im Stechen des Großen Preises verteidigte der Winterlinger am Sonntagnachmittag seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich.

Spannung pur herrschte am frühen Sonntagabend in der voll besetzten Bisinger Reithalle beim Höhepunkt des fünftägigen Reit-Events, der Springprüfung Klasse S***mit Siegerrunde. 28 arrivierte und hoch dekorierte Reiter waren im ersten Umlauf angetreten, um sich nicht nur den großen Wanderpokal der Burg Hohenzollern und ein sattes Preisgeld, sondern auch ein Mittelklasse-Auto im Wert von 15.000 Euro zu sichern.
Gleich acht von ihnen schafften einen fehlerfreien Ritt – doch nur sieben Reiter qualifizierten sich für das Stechen. Pech hatte so Uwe Carstensen, der ebenfalls mit null Fehlern durchgekommen war, aber aufgrund der schlechtesten Zeit ausschied.

Vorjahressieger Witzemann musste als Erster im Stechen ran. Sechs schwere Hindernisse galt es für ihn und sein Pferd "Cassadero" möglichst schnell und fehlerfrei zu überwinden. Der 39-Jährige legte einen furiosen Ritt mit viel Risiko hin und wurde belohnt. Mit null Fehlern und einer Zeit von 31,03 Sekunden setzte er die Richtmarke.

Und an der bissen sich seine Konkurrenten die Zähne aus: Tabea Lausenmeyer (RFV Frankenhardt) fing sich sechs Fehlerpunkte ein; die luxemburgische Meisterin Charlotte Bettendorf hatte Pech, das ihr Pferd "Gaesebeker Glamour Girl" am letzten Hindernis noch eine Stange abwarf, sonst wäre sie mit der besten Zeit von 30,65 Sekunden in Führung gegangen.

Aber auch Jörg Oppermann (RFV Elz), Günther Treiber (Eppelheim), Timo Beck (Pforzheim) kamen nicht ohne Abwürfe durch den Parcours, und als der letzte Reiter, Heinz Roevenich (Euskirchen) auf "Easybeat" nach vier Hindernissen acht Fehlerpunkte auf seinem Konto hatte, stand fest, Witzemann Platz eins nicht mehr zu nehmen sein würde, und Jubel brandete in der Halle auf. Rang zwei ging an die Luxemburgerin Bettendorf; Dritter wurde Beck.

"Ich bin mit gemischten Gefühlen ins Stechen gegangen. Denn ich wusste, dass nach mir noch starke Reiter kommen werden, und so musste ich richtig Gas geben. Aber ich habe es gut erwischt. danach hieß es dann Warten«, sagt der 39-Jährige, »Für mich war es ein großartiges Wochenende mit zwei Siegen. Wir hatten alle viel Spaß, denn die Atmosphäre hier in Bisingen ist unglaublich."

Bereits am Samstagabend hatte Witzemann, die Springprüfung der Klasse S** mit Stechen – die vierte und letzte Qualifikation zum BW-Bank-Cup-Hallenchampionat im November in der Schleyerhalle in Stuttgart – für sich entschieden und sich in der Qualifikationswertung den ersten Rang gesichert.

Auch die zweiplatzierte Alia Knack (RSZ Boll), die in Bisingen mit dem Goldenen Reitabzeichen ausgezeichnet wurde, und Jennifer Taxis (RV Waldenbuch-Hasenhof) auf Rang drei lösten die Tickets für die Schleyerhalle.

Aber es gab noch weitere Höhepunkte am Samstag und Sonntag im Bisinger Reitsportzentrum. So wie etwa den "Grand Prix de Dressage" – eine Dressurprüfung der Klasse S***, die vom zweimaligen Olympiasieger Martin Schaudt kommentiert wurde, und bei der sich Bärbel Eppinger (Gestüt Lerchenhof) auf "Roy" mit 68,267 Prozent vor Paul Langen (RV Langen/68,000) auf »Royalito« und Cordula Holz (RV Nürtingen/67,233) im Sattel von "D’Artagnan" durchsetzten.

Zu den Lieblingsdisziplinen des Publikums zählten auch die Auftritte der Voltigierer, die am Samstag und Sonntag jeweils eine Gruppen-Voltigier-Prüfung der Klasse S** – einen Kürwettkampf mit zwei Durchgängen – bestritten. Der Gesamtsieg nach beiden Wettbewerben ging an Antonia Schubert vom VRV Pegasus Mühlacker. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Marion Schulze (Krumke) und Sabine Steger (Gut Waffenschmiede).
Zudem standen bei den Springreitern mehrere Finalwettbewerbe am Wochenende in Bisingen an.

Das Finale der Youngster-Tour für sechsjährige Pferde entschied Tim Hoster (RFV Pfullendorf mit "Logan" für sich und verwies den Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung (Altheim) mit "Dark Diamond" und Mario Walter (RSG Ostalb) im Sattel von "Cataya" auf die Plätze verwies.

Bei der Youngster-Tour der sieben- und achtjährigen Pferde hatte Jörg Oppermann mit »Quin-Ba-Lou« die Nase vorn vor dem Bulgaren Rossen Raytchev (RV Epfendorf) mit »Catokick« und Uwe Carstensen (RC Riedheim) auf "Galaxie du Moulin".

Im Finale der PSA-Tour freute sich Christina Wrobel (RSZ Illertissen) auf "Cornett’s Crash" über den Sieg vor Eileen Meier (RFV Würtingen) mit "Studiosus" und Benjamin Maier (RFV Riedlingen) mit "Lui".

Auch im Finale der U25-Tour – einer Springprüfung der Klasse S** mit Stechen – sahen die Reitsportfans einen spannenden Wettbewerb, in dem sich Marian Müller (RFV Hofgut Albführen) im Sattel von "Albführens Coupe de Alb" mit einem Null-Fehler- Ritt in 30,84 Sekunden vor den ebenfalls fehlerfreien Alia Knack (31,13) auf "Claus Peter" und dem Winterlinger Florian Dolinschek (31,62) mit "Sunny" hauchdünn durchsetzte.