Die deutsche Fußball-Nationalelf ist beim Testspiel gegen Australien nicht über ein 2:2-Unentschieden hinausgekommen. Foto: dpa

Beim 2:2-Unentschieden gegen die Australier hat Bundestrainer Löw viele Dinge gesehen, die ihm nicht gefallen haben, besonders defensiv. Podolski erhält für sein 48. Tor ein Sonderlob. Vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminute für die Opfer des Germanwings-Absturzes.

Kaiserslautern - Joachim Löw schaltete nach dem holprigen Probelauf gegen Australien sofort um auf EM-Qualifikation. Schon auf der nächtlichen Rückfahrt des Weltmeisters aus dem Spielort Kaiserslautern ins Teamquartier nach Frankfurt drehte sich alles um das viel wichtigere Punktspiel am Sonntag in Tiflis.

„Es war ein guter Test, wir können einige Erkenntnisse mitnehmen. Die Mannschaft wird die Spannung Richtung Georgien noch mal erhöhen. Da werden wir mit noch mehr Konzentration auftreten“, versicherte der Bundestrainer nach dem 2:2 an einem Fußballabend, den er für die Zuschauer als unterhaltsam bewertete.

Lukas Podolski hatte die deutsche Mannschaft vor 47 106 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion gegen den Asienmeister mit seinem späten Ausgleichstor vor einem Fehlstart ins neue Länderspieljahr bewahrt. Damit war der vom Publikum mit Sprechchören aufgemunterte Italien-Legionär der Gewinner des Testspiels.

„Manche, so hat man das Gefühl, wollen ihn gerne abschreiben. Aber man weiß, dass der Lukas immer mal für Belebung sorgen kann, für ein Tor sorgen kann. Es war sein 48. Tor für Deutschland, diese Quote spricht für sich“, lobte Löw.

Das Team richtet den Blick auf Georgien

Der Bundestrainer freute sich über gelungene Offensivaktionen wie beim 1:0 durch Rückkehrer Marco Reus. Er sprach aber auch die vielen Fehler in der Defensive an, die nicht nur beim Experiment mit der Dreierkette in der ersten Hälfte passierten. „Wir haben keinen Zugriff gehabt. Viele Dinge sind nicht so gelungen, wie wir uns das gewünscht hätten“, sagte Löw. Die „frechen Australier“ führten plötzlich durch James Troisi (40.) und Mile Jedinak (50.). „Von uns ging eine große Bedrohung für Deutschland aus“, kommentierte Australiens Trainer Ange Postecoglou stolz.

Lange grämen mochte sich im deutschen Lager keiner nach dem Schlusspfiff. Viele Fehler räumte Sami Khedira ein, der das Team als Kapitän angeführt hatte. Die Mängel seien aber auch dem ungewohnten System und der Zusammenstellung der Spieler geschuldet gewesen. Löw schonte Asse wie Schweinsteiger, Müller, Boateng, Hummels und Kroos für Georgien, wo auch der angeschlagene Manuel Neuer wieder im Tor stehen wird.

„Mit dem Ergebnis können wir ganz gut leben“, meinte Khedira: „Wir wissen, dass wir am Sonntag eine andere Mannschaft auf dem Platz haben werden, eine Mannschaft, die gierig ist, auf jeden Fall die drei Punkte einzufahren.“ Auch Podolski richtete den Blick sofort nach vorne: „Es ist wichtiger, dass wir in Georgien die drei Punkte mitnehmen. Alles andere ist egal.“

Gedenkminute für die Opfer des Flugzeugabsturzes

Vor dem Anpfiff des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Australien hatte es eine Gedenkminute für die Opfer des Flugzeug-Absturzes in Frankreich gegeben. Die deutschen und australischen Spieler trugen zudem Trauerflor. Weltmeister Benedikt Höwedes hielt bei der Nationalhymne ein schwarzes Schild mit der Aufschrift „Haltern trauert“ vor sich. Der Schalker kommt aus der Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, die viele Opfer zu beklagen hatte.

Der Absturz einer Germanwings-Maschine mit vielen deutschen Staatsbürgern am Dienstag hatte auch das DFB-Team „tief betroffen“ gemacht, wie Teammanager Oliver Bierhoff berichtet hatte. Noch vor den Nationalhymnen wurde zudem des verstorbenen Nationalspielers Wolfram Wuttke gedacht, der in Kaiserslautern ein Idol war.