Die Schömberger Zwanzger ziehen am Aschermittwoch mit dem Bollerwagen und dem Holzkreuz durch die Stadt. Foto: Visel

Etwas angeschlagen nach den Tagen der Narretei, aber doch gut aufgelegt und ausgelassen sind die Schömberger Zwanzger am Aschermittwoch durch das Städtle gezogen und haben traditionell saure Heringe und das Narrenblättle verkauft.

Schömberg - Schon früh am Vormittag haben sich die zwölf Jahrgänger im Edeka-Mark Koch getroffen, um dort gemeinsam zu frühstücken. Etwas angeschlagen zwar und manche mit rauer Stimme, ließen sich die 20er Kaffee, belegte Brötchen und Schnecken auf Einladung von Sabine und Gerd Koch munden.

Dann wurde der Bollerwagen vollgepackt mit sauren Heringen, Brot und Getränken. Auch das Holzkreuz durfte nicht fehlen. Gut gestärkt zogen die Jahrgänger los, um in Firmen, im Bauhof und auf den Straßen und Gassen die Heringe und die Narrenblätte zu verkaufen, um so die Jahrgangskasse, die an der Fasnet stark gelitten hatte, wieder aufzufüllen.

"Diese Fasnet war etwas ganz Spezielles, aber brutal schön", zieht Klara Riedlinger Bilanz über die närrischen Tage. "Es war an jedem Tag echt viel los in der Stadt", freut sie sich über die zahlreichen Besucher bei den Umzügen und dem Bolanes auf dem Marktplatz: "Da war ja gar nichts von der Zunft organisiert, alles war spontan." Und Marcel Kreuter fügt hinzu: "Das war natürlich klasse. Denn es sind nur Leute gekommen, denen die Fasnet wichtig ist und die zusammen feiern wollten. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen werden."

Der Narrensprung am Fasnetsmontag sei der Höhepunkt gewesen, sagt Riedlinger. "Das war ein richtiger Gänsehaut-Moment. Und bei der anschließenden Polonaise war halb Schömberg auf den Beinen." Anschließend zogen die Zwanzger mit den Husaren durch die Wirtschaften.

Und auch Petrus hatte ein Einsehen mit den Jahrgängern: "Das Wetter war einfach genial." So haben die Zwanger trotz offizieller Absage der Umzüge durch die Zunft ordentlich Fasnet feiern können, anders als ihre Kollegen im vergangenen Jahr. Diese hatten Pech, weil die Fasnet komplett ausgefallen war.

Für die 20er ist "ihre Fasnet" natürlich etwas ganz Besonderes. "Darauf fiebern wir seit dem ersten Lebensjahr hin", sagt Riedlinger. Und so ist es kein Wunder, dass auch diejenigen Jahrgänger, die nicht mehr in Schömberg wohnen, es sich nicht nehmen lassen, in ihre Heimatstadt zu kommen, um gemeinsam diese "für uns einmalige Fasnet zu feiern". Es seien sogar diejenigen dabei gewesen, die in den nächsten Tagen Prüfungen an der Uni haben.

Der Aschermittwoch klang für die Jahrgänger bei einem gemeinsamen Abendessen im "Waldeck" aus. Dann sind sie am kommenden Sonntag noch einmal beim "Facklafiar" gefragt, das sie aufbauen. Einen Tag zuvor, am "Facklasamschdig", helfen sie noch den Jüngeren beim Bau der ersten Hexen.