Nagolds Schulmensa in der Stadtmitte hat das Teenageralter hinter sich. Vor 20 Jahren eröffnete das Haus. Von Anfang an dabei: Ingrid Barbillon.
Schick sieht sie noch immer aus, auch nach 20 Jahren. Die Mensa, in der Innenstadt, die Schüler von OHG und Zellerschule gemeinsam versorgt.
Am 13. Oktober des Jahres 2005 hat sie eröffnet. Was heute doch recht normal ist, nämlich dass Schüler zur Mittagszeit in einer Mensa mit Mahlzeiten versorgt werden, war damals für Nagold Neuland.
Und für Ingrid Barbillon auch. Von Anfang an war die heutige Chefin der Mensa in der Schülerkantine beschäftigt. Und der 13. Oktober 2005 ist ihr nicht nur so gut in Erinnerung, weil es ihr erster offizieller Mensa-Tag war. Barbillon lacht, sitzt an einem der Essentische und muss breit Grinsen. Dann plaudert sie aus dem Nähkästchen:„Der erste Tag war zum Vergessen.“
„Keiner wusste wohin damit“
So vieles musste sich eben erst noch einspielen. „Hier sah es aus wie im Wilden Westen“, erinnert sich Barbillon. „Chaos pur“, sagt sie – denn keiner wusste so richtig Bescheid, wie das denn nun abläuft in einer Mensa, zum Beispiel stapelte sich überall das benutzte Geschirr. „Keiner wusste wohin damit“.
Das war, wie gesagt, nur am ersten Tag so. Denn schnell entwickelte sich eine Routine. Sowohl bei den Mitarbeitern, aber auch bei den Mensa-Kunden.
Ingrid Barbillon gehört eh nicht zu jenen Menschen, die auf die Jugend von heute schiumpft. „Wir haben unsere Kinder gut erzogen. Die sagen Bitte und Danke“, erzählt die Mensa-Chefin. Sanktionen wie Mensa-Verbot sind eine Seltenheit. „Wir haben unsere Kinder gut im Griff!“
Von der ersten Klasse bis zum Abitur
Man beachte dieses „unsere Kinder“ – denn auch nach 20 Jahren ist es für Barbillon immer noch ein schönes Privileg, die Kinder aufwachsen zu sehen. „Wir erleben hier manche von der ersten Klasse bis zum Abitur“, erzählt sie. „Das ist schon besonders. Das ist schon etwas Schönes.“
Spaß gemacht hat es ihr eh all die Jahre, auch wegen der Kinder. Doch die erfahrene Mensa-Frau weiß auch ihr Team zu schätzen. Zu viert schmeißen sie den Laden. Und sie sagt voller Inbrunst: „Wir sind ein tolles Team.“
150 bis 200 Essen gehen so täglich in der Schulmensa über die Theke. Dabei haben die Schüler die Wahl aus drei Menüs, die es auch als kleine Portionen gibt. Von 11.45 bis 13.30 Uhr ist Mensa-Zeit, dann kommen Zellerschüler und Gymnasiasten vom OHG in die hell und mit viel Holz gestaltete Schulkantine.
Es kann schnell nachgekocht werden
Aber nicht nur. Auch städtische Mitarbeiter dürfen die Mensa aufsuchen. Und Lehrer. Auch die Kinder des Sprachheilkindergartens aus dem Zellerstift essen dort gemeinsam. Eine vorherige Anmeldung oder Menüwahl ist bis jetzt nicht nötig.
Die Mensa wird von der Hofmann Catering-Service GmbH betrieben. Und das meiste Essen wird von dort angeliefert und in Nagold tiefgekühlt und bei Bedarf dann aufgewärmt. Es gibt aber auch noch weitere Lieferanten. Und die Beilagen und Soßen kocht man selbst.
Mit diesem System kann schnell nachgesteuert werden – wenn ersichtlich ist, dass ein Menü besonders gut ankommt, können auch kurzfristig weitere Essen vorbereitet werden.
Alle Formen von „Nudeln mit Soße“
Nach 20 Jahren weiß man natürlich in der Mensa auch ganz genau, welche Essen besonders gut ankommen. „Spaghetti natürlich“, lacht Ingrid Barbillon. Überhaupt eben alle Formen von „Nudeln mit Soße“. Und Pizza isst der Nagolder Schulnachwuchs auch besonders gerne.
„Trotz der vielen Arbeit und dem Stress, es macht immer noch Spaß und ist immer noch lustig“, versichert Barbillon. Sonst hätte sie das auch nicht so lange gemacht.
Das klingt nicht zufällig nach einem Resümee. Denn Ende des Jahres hört sie auf, geht in den Ruhestand. „Ich werde das alles hier sicher schon vermissen“, sagt sie.