Im Europacup ist Bayer Leverkusen der einzige Bundesligist im Halbfinale. Und in der Liga rollt die Werkself weiter das Feld von hinten auf. Leipzig rutscht derweil aus den Champions-League-Rängen.
Bayer Leverkusen hat drei Tage nach dem Halbfinal-Einzug in der Europa League in der Fußball-Bundesliga Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen aufgenommen. Die Werkself, beim Amtsantritt von Trainer Xabi Alonso im Oktober noch Vorletzter, besiegte RB Leipzig am Sonntag etwas glücklich mit 2:0 (1:0) und rückte nach dem 13. Pflichtspiel ohne Niederlage bis auf vier Zähler an die Sachsen heran.
Der bisherige Tabellen-Vierte Leipzig rutschte durch die schon achte Saison-Niederlage aus den Champions-League-Rängen und belegt nun direkt vor Bayer Platz fünf. Adam Hlozek (40. Minute) und Nadiem Amiri per Foulelfmeter (86.) erzielten Leverkusens Tore. Die Sachsen belohnten sich für ihre klare Überlegenheit in der zweiten Halbzeit nicht und verloren Dominik Szoboszlai vor dem Elfmeter durch eine Gelb-Rote Karte.
Wirtz fällt aus
Bei Bayer standen gleich drei der wichtigsten Leistungsträger der vergangenen Wochen gar nicht im Kader. Nationalspieler Florian Wirtz fehlte nach Vereinsangaben wegen Magen-Darm-Problemen und saß mit blau-weißer Basecap auf der Tribüne. Abwehrspieler Edmond Tapsoba wurde wegen muskulärer Probleme als Vorsichtsmaßnahme geschont, der argentinische Weltmeister Exquiel Palacios wurde nicht rechtzeitig fit.
Die Leipziger, denen Nationalspieler David Raum wegen einer Gelbsperre fehlte, waren zunächst die frischere und aktivere Mannschaft. Timo Werner hatte in der 6. Minute aus spitzem Winkel schon die Führung auf dem Fuß, schoss Bayer-Keeper Lukas Hradecky aber gegen den Brustkorb. Leverkusen kam erst in der 21. erstmals gefährlich in die Nähe des Leipziger Tores. Nach einer Flanke von Piero Hincapié war Jeremie Frimpong energisch eingelaufen, nahm Maß - und trat am Ball vorbei.
Neuer Schwung mit Nkunku
Ansonsten standen die Leverkusener, die in den letzten Wochen ihr Offensivspiel mehr aus einer kompakten Defensive aufzogen, diesmal noch tiefer. Doch dann bekamen sie plötzlich die Konterchance schlechthin, als Mitchel Bakker, Kerem Demirbay und Moussa Diaby nach einem Leipziger Eckball mit drei gegen einen aufs Tor zuliefen und den Ball vertändelten (28.). Piero Hincapiés Fernschuss aus 30 Metern unterschätzte Torwart Janis Blaswich, sodass der Ball gegen die Latte klatschte (32.).
Leipzig hatte im ersten Durchgang über 60 Prozent Ballbesitz und nominell deutlich mehr Torschüsse. Doch die besseren Chancen hatte Leverkusen und die vierte nutzten die Rheinländer dann, als Hlozek eine scharfe Hereingabe von Diaby aus zehn Metern zu seinem fünften Saisontor einschob.
Leipzigs Trainer Marco Rose brachte zur Pause Christopher Nkunku. Deutschlands „Fußballer des Jahres“ hatte nach einem Außenbandriss in der Vorwoche ein 16-minütiges Comeback gegeben. Leipzigs Spiel wurde zwar nur etwas zielstrebiger, doch nun gab es wenigstens Chancen. Vor allem eben durch Nkunku, dem Jonathan Tah nach einer Parade von Hradecky den Ball in letzter Sekunde vor den Füßen wegschlug (66.). Kurz darauf parierte Hradecky den Kopfball von Willi Orban nach einem Eckball (68.). Frimpong verpasste bei einem Leverkusener Konter noch die Entscheidung (83.), für die dann Amiri vom Elfmeterpunkt sorgte.