Das Burladinger Ortsschild wurde schon über 20 mal geklaut. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Katzenhirn in Bayern, Witzhelden in Nordrhein-Westfalen und Pissen in Sachsen-Anhalt: Deutschland hat so einige fragwürdige Ortsnamen. Doch was sind die größten „Ausreißer“ in unserer Region? Wir haben uns umgeschaut.

In Baden-Württemberg gibt es aktuell 1101 Gemeinden. Dass da auch der ein oder andere ungewöhnliche Name dabei ist, liegt in der Natur der Sache. Doch was sind die kuriosesten Namen in der Schwabo-Region?

 

Im Schwarzwald-Baar-Kreis, dem Zollernalbkreis und den Landkreisen Rottweil, Calw und Freudenstadt stehen einige unterhaltsame Ortsschilder. Wir haben uns umgesehen.

Schwarzwald-Baar-Kreis

Schmuggler und Ganoven werden sicherlich einen Schreck bekommen, wenn sie in Blumberg auf das Ortsschild Zollhaus stoßen. Der Ort nahe der Schweizer Grenze hat seinen Namen von seiner bis ins 20. Jahrhundert bestehenden Zollstation und hat 300 Einheimische.

In Donaueschingens Stadtteil Wolterdingen liegt mit Zindelstein ein winziges und ruhiges Wohngebiet. Die abgelegene Siedlung ist das Zuhause von gerade einmal 19 Menschen. Mit seinem Einhorn auf dem Ortswappen tanzt Zindelstein zudem etwas aus der Reihe.

Rund vier Kilometer südlich von der Donauquellstadt befindet sich Hüfingen. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist in dieser Liste gleich doppelt vertreten, da die Süd-Schwarzwälder direkt zwei kuriose Ortsnamen haben. Neben Hausen vor Wald (526 Einwohner) sticht insbesondere Sumpfohren (295 Einwohner) wortwörtlich ins Ohr.

Kreis Rottweil

Feckenhausen scheint auf den ersten Blick zwar nicht allzu kurios, doch das erste „e“ kann schnell mal wie ein „i“ verstanden werden. Damit hat der Rottweiler Stadtteil bestimmt schon für so manches Schmunzeln gesorgt.

Das 325-Seelen-Dorf ist aber nicht der einzige Stadtteil der ältesten Stadt Baden-Württembergs, der einen ungewöhnlichen Namen trägt. Bei Zepfenhan handelt es sich nämlich nicht um eine Vogelart oder um einen Teil des Waschbeckens, sondern um einen der sieben Stadtteile Rottweils mit über 530 Einwohnern.

In Sulz am Neckar (12.700 Einwohner) leben zwar deutlich weniger Menschen als in Rottweil (25.000 Einwohner), doch bei den Teilorten sieht es anders aus. Das Dorf „Renn, Fritz“-Hausen, oder genauer: Renfrizhausen, ist mit rund 730 Einwohnern belebter als die beiden Rottweiler Ortsteile und in der Region durch seinen Kunstrasenplatz bekannt. Neben der SG Empfingen trainiert hier auch gelegentlich mal der Verbandsligist FC Holzhausen.

Zu Dornhan gehört der Ortsteil Busenweiler. Foto: Steinmetz

Der westliche Nachbar von Sulz ist in dieser Liste ebenfalls vertreten. Dornhans 6183 Einwohner-Zahl setzt sich aus den Bewohnern von acht Ortsteilen zusammen. Eines der Dörfer fällt dabei durch die erste Hälfte des Namens auf. In Busenweiler (200 Einwohner) hat schon so mancher Bewohner den Satz „Busenweiler, so wie der Busen der Frau“ schon mal gesagt, um den eigenen Dorfnamen zu beschreiben.

Kreis Freudenstadt

Idyllisch: der Seewalder Ortsteil Besenfeld. Foto: Michel

In den Tiefen des Nördlichen Schwarzwaldes befindet sich Seewald, welches als Gemeinde für elf Teilorte dient. Dazu gehört auch das Dorf Besenfeld. Mit der doppelten Ortskennung Seewald-Besenfeld haben die 1200 Einwohner eine einprägsame Heimat.

Das Christophstal ist zwar Teil der Freudenstädter Kernstadt, liegt aber räumlich durch einen Höhenunterschied von ihr getrennt. Das Tal vor dem Stadtzentrum hat 335 Einwohner und ist knapp vier Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt.

Wenn man einen Blick auf das Ortslogo wirft, macht das Alpirsbacher Dorf Ehlenbogen seinem Namen alle Ehre. Die 400 Dorfbewohner haben nämlich einen Ellenbogen auf dem Emblem, welches abseits des heimischen Kinzigtals kaum bekannt sein dürfte.

Im Tal der Waldach liegt Waldachtals Teilort Vesperweiler. Was „vespern“ bedeutet, wissen zwar die meisten Menschen in Deutschland, doch der Wortursprung stammt aus dem Schwäbischen. In Vesperweiler frühstücken übrigens rund 200 Menschen.

Kreis Calw

Nach dem Tod von Papst Franziskus fallen religiös klingenden Dörfer öfter auf als früher. Die Gemeinde Enzklösterle (1300 Einwohner) liegt im oberen Enz und endet auf die schwäbische Version von Kloster. Der einwohnerschwächste Ortsteil (230 Einwohner) heißt übrigens Nonnenmiß und ist zweigeteilt: Der größere nördliche Teil gehört zu Bad Wildbad, der Bereich südlich des Dietersbaches gehört zur Gemeinde Enzklösterle, die auch ein eigenes Skizentrum hat.

Der Hauptort heißt Althengstett, der Ortsteil Neuhengstett. Letzterer ist auf dem Bild zu sehen. Foto: Thomas Fritsch

Weniger katholisch, dafür umso dialektischer, ist der Ort Hengstett. Die Aussprache der Calwer Gemeinde Althengstett mitsamt des Ortsteils Neuhengstett dürfte Leute außerhalb der Schwabenwelt an ihre sprachliche Grenzen bringen. „Alt-häng-schtet“ und „Neu-häng-schtet“ sind nämlich durch und durch schwäbisch. Im Ort mit den vielen Nadelbäumen leben 8000 beziehungsweise 1700 Einwohner.

Zollernalbkreis

Der Sack, die Lederhose, das Essen. Das alles sind nicht nur Dinge zum Anfassen, sondern auch Ortsnamen in Niedersachsen, dem Ruhrpot und Thüringen. Denselben Fall gibt es im Zollernalbkreis mit Stein. Die Hechinger Gemeinde ist das Zuhause von knapp 1000 Einwohnern und die Heimatstädte des Kreisligisten TSV Stein.

Ratshausen befindet sich auf der Schwäbischen Alb und bietet seinen fast 800 Einwohner auch ein eigenes Rathaus. Auf dem Plettenberg liegt Ratshausen zwischen Dotternhausen und Schömberg.

Deutschlandweit am bekanntesten dürfte Killer sein. Mittlerweile hat es der 600-Einwohner-Ortsteil von Burladingen schon häufig in die Schlagzeilen geschafft. Das aber aus unrühmlichen Grund, da das Ortsschild bereits über 20 mal gestohlen wurde. Ganz zum Unmut der Einwohner, da ein neues Schild jedes Mal mindestens 300 Euro kostet.

Mit Auftragsmördern hat der Ortsname übrigens nichts zu tun. Die Namensgebung ist auf das Killertal zurückzuführen, weshalb auch das Burladinger 1000-Seelen-Dorf Hausen im Killertal einen missverständlichen Namen trägt.