Der HBW Balingen Weilstetten hat sein zweites Heimspiel in dieser Saison verloren. Er unterlag im Spitzenspiel der zweiten Liga dem Dessau-Roßlauer HV.
Die 2314 Zuschauer in der ausverkauften SparkassenArena waren voller Erwartungen in die Halle geströmt. Schließlich standen sich der Klassenprimus und der Tabellenvierte gegenüber. Doch sie wurden enttäuscht: Beide Mannschaften leisteten sich viele Fehler in der spannenden und intensiven Partie, die aber nicht hochklassig war – und dann gab es für die HBW-Fans auch noch ein ernüchterndes Ergebnis.
Überraschungen
Die Aufstellung der „Gallier von der Alb“ hatte einige Überraschungen parat. Trainer Jens Bürkle musste kurzfristig auf die Dienste der angeschlagenen Jona Schoch und Moritz Strosack verzichten. Guilherme Linhares de Souza fiel sowieso aus, und Kristian Beciri signalisierte, dass es bei ihm auch nicht gehe. Dafür meldete sich der Langzeitverletzte Uros Todorovic nach mehrmonatiger Reha zurück und bekam einen Kurzeinsatz.
Erst nach dem 3:3 schien die Anspannung etwas von den Gastgebern abzufallen. Sie profitierten von technischen Fehlern der „Biber“ und konnten bei ihrem 3:0-Lauf ihr Tempospiel aufziehen. Dieses geriet zwar kurzzeitig ins Stocken, doch nach zwei Kontern von Tim Hildenbrand und zwei Strafwürfen von Oddur Gretarsson führte der Favorit mit 10:7.
In der 22. Minute nahm Gästetrainer Uwe Jungandreas seine erste Auszeit. Er wechselte die Torhüter und forderte seine Jungs auf, ein paar Prozent draufzulegen. Mit Erfolg: Die Abwehr packte früher zu, und vorne lief der Ball gut. Beim 14:13 holte auch Bürkle seine Mannschaft zur Extrabesprechung an die Seitenlinie: Das Rückzugsverhalten müsse verbessert und im Angriff mit weniger Risiko gespielt werden, lautete seine Ansage.
Machtlos gegen Rückraumgranaten
Dennoch fiel der Ausgleich. Hildenbrand besorgte kurz vor der Pausensirene den 15:14-Halbzeitstand. Hatte bislang das Torhütermoment noch beim HBW gelegen, so wechselte es nach dem Kabinengang die Seiten. Dass Simon Sejr nur noch zwei Paraden und Mario Ruminsky gar keine mehr haben würde, war so nicht abzusehen. Aber die beiden Keeper waren einfach machtlos gegen die Rückraumgranaten in den Winkel.
Zwar blieb der HBW dank eigener Treffer zunächst noch vorne, doch in der 43. Minute brachte Vincent Sohmann mit einem Konter seine Farben erstmals in Führung. Der zwölffache Torschütze Timo Löser erhöhte gar auf 23:21 und zwang Bürkle zu einer Auszeit. Dieser forderte eine kompaktere Abwehr, sein Wunsch wurde ihm aber nicht erfüllt.
Bürkles Tricks ziehen
Deshalb stellte er kurze Zeit später auf eine offensivere 3:2:1-Abwehr um, was die Sachsen-Anhaltiner tatsächlich aus dem Konzept brachte. In Überzahl kamen die „Gallier“ heran, Tobias Heinzelmann glich zum 26:26 aus. Jens Schöngarth brachte die Hausherren sogar noch zweimal in Führung, der DRHV egalisierte aber umgehend.
In seiner letzten Ansprache beim Stande von 30:31 beschwor Bürkle seine Jungs, nur ja Timo Löser im letzten Angriff vom Tor wegzuhalten. Einen technischen Fehler nutzte Heinzelmann 23 Sekunden vor dem Abpfiff zum 31:31. Aber den „Bibern“ blieb ihr Wurfglück hold, Sohmann netzte zum 32:31-Auswärtssieg ein.
HBW Balingen-Weilstetten – Dessau-Roßlauer HV 31:32 (15:14)
HBW Balingen-Weilstetten: Sejr (1.-41., 47.-60., 10 P.), Ruminsky (41.-47., 0 P.); Schöngarth (8), Hildenbrand (6), Vistorop (5), Heinzelmann (3), Ingason (3), Gretarsson (3/3), Volz (2), Danner (1), Huber, Todorovic, Wente, Beciri (n.e.), Fügel (n.e.).
Dessau-Roßlauer HV: Patzwaldt (1.-21., 3 P), Ambrosius (21.-60., 7 P); Löser (12) , Sohmann (6/1), Emanuel (4), Misovych (3), Danneberg (2), Gempp (2), Hrstka (2), Pust (1), Baumgart, Bones, Haake, Haeske, Schmidt.
Zeitstrafen: Vistorop, Wente – Baumgart (2), Bones, Gempp, Hrstka.
Nächstes Spiel: HBW Balingen – TuS N-Lübbecke, Samstag, 22. April, 19 Uhr, SparkassenArena Balingen.