Ganz schön zur Sache ging es im Spitzenspiel der zweiten Bundesliga – hier bekommt das HBW-Kreisläufer Tobias Heinzelmann (rechts) zu spüren. Foto: Kara

Mit viel Glück und einem Last-Second-Gewaltwurf von Filip Vistorop hat der HBW Balingen-Weilstetten das Spitzenduell in der zweiten Liga gewonnen.

Der Tabellenführer besiegte seinen direkten Verfolger TuS N-Lübbecke mit 28:27 (11:11). Die 2350 Zuschauer sahen in der ausverkauften SparkassenArena ein hochintensives Spiel zweier taktisch hervorragend eingestellter Mannschaften. „Am Ende hat uns eine Kleinigkeit gefehlt“, bedauerte Gästetrainer Michael Haaß die knappe Niederlage.

„Geniestreich“ von Filip Vistorop

Tatsächlich gelang HBW-Regisseur Filip Vistorop mit einem Gewaltwurf nur eine Sekunde vor dem Abpfiff die Entscheidung. „Das war ein Geniestreich von Filip“, sagte HBW-Coach Jens Bürkle und räumte ein, „dass wir hinten hinaus auch etwas Glück hatten.

Das Spielgeschehen in den ersten 30 Minuten ist rasch erzählt. Beide Mannschaften leisteten sich unnötig viele technische Fehler und Fehlwürfe. Die Abwehrreihen standen solide, die Torhüter Simon Sejr bei den Schwaben und Nikolas Katsigiannis bei den Gästen hielten hervorragend, waren vor allem auch bei freien Würfen zur Stelle. Kein Team konnte sich absetzen, zur Pause stand es leistungsgerecht 11:11.

Partie nimmt an Fahrt auf

Nach dem Kabinengang blieb die Partie zunächst zäh, doch nahm sie nach einer einer Zeitstrafe gegen TuS-Kreisläufer Leos Petrovsky in der 38. Minute deutlich an Fahrt auf. In Überzahl waren Jens Schöngarth und Kapitän Felix Danner erfolgreich, beim 15:13 führten die „Gallier“ erstmals mit zwei Toren. „Leider sind wir da nicht weggekommen“, bedauerte Bürkle. Lübbecke glich wieder aus.

Im zweiten Anlauf klappte es besser. Lukas Saueressig tankte sich durch die TuS-Defensive, und Oddur Gretarsson netzte von Linksaußen zum 21:19 ein. Haaß nahm in der 48. Minute umgehend eine Auszeit, aber seine Jungs vertändelten den Ball, was Saueressig zu einem Kontertor nutzte.

Plötzlich Sand im Getriebe

Mit einem Doppelschlag erhöhte Tobias Heinzelmann den Vorsprung sogar auf vier Treffer in der 55. Minute und zwang Haaß abermals dazu, auf den Buzzer zu drücken. „Uns war klar, was kommt“, wusste Bürkle genau, dass die Lübecker Abwehr offensiver agieren und im Angriff der siebte Mann eingesetzt werden würden. Dennoch erzielte Daniel Ingason in der 57. Minute den vermeintlichen Siegtreffer zum 26:22.

Nur wenige Sekunden später hatten die Gäste schon zwei Tore vom Vorsprung abgebissen. Denn die Bürkle-Mannen wirkten plötzlich völlig verunsichert, als ob sie Angst vor der eigenen Courage hätten. Ihr Coach nahm 45 Sekunden vor dem Ende seine letzten Auszeit, aber Schöngarth unterlief ein technischer Fehler, den Dominik Ebner zum 27:27-Ausgleich nutzte.

Die „Hölle Süd“ bebt

Der HBW kam noch einmal in Ballbesitz, Vistorop übernahm die Verantwortung und ließ mit seinem Siegtreffer zum 28:27 die „Hölle Süd“ in ihren Grundfesten erbeben. Wegen des Euro Cups der Nationalmannschaften legt die zweite Liga eine Pause ein. Der HBW tritt am Freitag, 5. Mai, bei der HSG Konstanz an.

HBW Balingen-Weilstetten – TuS N-Lübbecke 28:27 (11:11)

HBW Balingen-Weilstetten: Sejr (1.-49., 9 P.), Ruminsky (49.-60., 1 P.); Ingason (5), Vistorop (5), Gretarsson (5/2), Heinzelmann (4), Schöngarth (4), Saueressig (2), Danner (1), Hildenbrand (1), Strosack (1), Beciri, Huber, Todorovic, Volz (n.e.), Wente (n.e.).