Ein hartes Stück Arbeit war die Partie gegen Essen für Filip Vistorop und den HBW. Foto: Kara

Der HBW Balingen-Weilstetten behält seine weiße Weste in der 2. Handball-Liga. Allerdings war TuSEM Essen ein Gagner, der es in sich hatte.

Gestern Abend besiegte der Tabellenführer in der Balinger SparkassenArena das Kellerkind TuSEM Essen knapp mit 30:29 (14:13). Die Handballer aus dem Ruhrgebiet waren mit dem Bus des Frauen-Fußball-Erstligisten SGS Essen ins Schwabenland gefahren, was manche HBW-Fans in der mit 2063 Zuschauern fast ausverkauften Halle schon vor dem Anpfiff zu Frotzeleien animierte.

Spott vor dem Anpfiff

Die spöttelnden Stimmen versiegten spätestens nach der 2:0-Führung der Gäste. Erst in einer Überzahlsituation zogen die Hausherren erstmals vorbei durch einen Treffer von Daniel Ingason zum 5:4. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Guilherme Linhares de Souza mit einem Doppelschlag für eine Zwei-Tore-Führung, ehe er für kurze Zeit verletzt auf der Bank Platz nehmen musste. Da Uros Todorovic nicht rechtzeitig zum Spiel fit geworden war, nahm Ingason seinen Platz im rechten Rückraum ein.

Vorsprung hauchdünn

Die Partie wurde immer zäher und umkämpfter. Mehrfach egalisierte Essen den Spielstand, dennoch nahm das Team von Trainer Jens Bürkle wenigstens einen hauchdünnen Vorsprung mit in die Kabine. Der nach mehrwöchiger Verletzungspause zurückgekehrte Tobias Heinzelmann hatte zum 14:12 eingenetzt und TuSEM-Linksaußen Finley Werschkull in Überzahl den Anschlusstreffer markiert.

HBW findet kein Mittel

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine enge Kiste. Die HBW-Schützen kamen gegen den äußerst aggressiven 6:0-Defensivverband der Essener kaum mehr durch oder fanden ihren Meister in Essens Keeper Lukas Diedrich. Erster Aufreger in der zweiten Halbzeit war in der 43. Minute ein unnötiges Foul von Jonas Ellwanger an HBW-Rechtsaußen Tim Hildenbrand, für das er den Roten Karton sah. Oddur Gretarsson verwandelte den fälligen Strafwurf gewohnt sicher zum 19:18, doch im Gegenzug kassierte Heinzelmann eine Zwei-Minuten-Strafe, welche die Jungs von TuSEM-Coach Michael Hegemann zum Ausgleich nutzten.

Hildenbrand und Huber glänzen

Mit einem Doppelschlag brachte Hildenbrand seine Farben wieder in Front, und Elias Huber erhöhte den Vorsprung mit einem Wurf ins leere Gehäuse sogar auf drei Treffer. Trotz doppelter Unterzahl – Ingason wurde mit seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert – verteidigte der HBW seinen Vorsprung in einer ganz heißen Phase der Crunchtime. Ausgerechnet in Überzahl passierten zwei Fehlwürfe, während die Essener trafen. Filip Vistorop war endlich zum 30:28 erfolgreich, wenige Sekunden später zappelte der Ball wieder im HBW-Netz. Bürkle nahm noch eine Auszeit kurz vor dem Ende der Partie, und seine Jungs gaben das Spielgerät nicht mehr her, so dass die Fans einen knappen 30:29-Erfolg feiern durften.

Bürkle: "wie eine Niederlage"

"Wir haben heute einen Fight über 60 Minuten geliefert, aber uns hat ein bisschen das Spielglück gefehlt", wirkte Hegemann nach dem Abpfiff niedergeschlagen. Aber auch Jens Bürkle hatte kein Lächeln im Gesicht: "Ich fühle mich, als ob wir verloren hätten." Seine Mannschaft sei nicht aggressiv genug gewesen und manchmal etwas schlampig. Deshalb könne er trotz der zwei Punkte "heute nicht richtig zufrieden" sein.

HBW Balingen-Weilstetten – TuSEM Essen 30:29 (14:13)

HBW Balingen-Weilstetten: Sejr (1.-30., 4 P.), Ruminsky (31.-60., 4 P); Gretarsson (7/5), Linhares (5), Heinzelmann (4), Hildenbrand (4) Vistorop (4), Huber (2), Ingason (2), Schoch (1), Strosack (1), Danner, Becirii, Volz, Wagner.

TUSEM Essen: Diedrich (1.-60., 10 P.), Müller (7), Klingler (6/4), Maldonado (4), Werschkull (4), Dangers (2), Schoss (1), Ellwanger (1), Mast (1), Seidel (1), Szczesny (1)

Zeitstrafen: Ingason (3), Danner, Heinzelmann, Schoch – Ellwanger (DNS), Szczesny (2), Schoss, Seidel, Werschkull.

Nächstes Spiel: Wölfe Würzburg - HBW Balingen-Weilstetten, Mittwoch, 2. November, 19.30 Uhr, Tectake Arena Würzburg.