Bei Lukas Saueressig (Mitte) und seinem HBW lief nicht viel zusammen. Foto: Kara

"Aufwachen!", riefen die Fans. Vergebens: Zweitliga-Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten unterlag dem HC Elbflorenz. Das hatte mehrere Gründe.

Der HBW Balingen-Weilstetten hat sein erstes Pflichtspiel im neuen Jahr vermasselt. Völlig verdient kassierte der Spitzenreiter der zweiten Liga am Samstag seine zweite Heimpleite in Folge. Er unterlag dem Tabellen-Dreizehnten HC Elbflorenz 2006 mit 29:33 (13:14).

Katastrophaler Start

"Das tut weh", sprach HBW-Trainer Jens Bürkle den knapp 2000 Fans in der SparkassenArena aus der Seele. Nach einem katastrophalen Start kämpfte sich sein Team zur Pause zwar auf ein Tor heran und hatte für die restliche Spielzeit eigentlich das Momentum auf seiner Seite. Aber wieder unterliefen seinen Jungs einfache Fehler, welche die Gäste dankend annahmen.

Die Dresdner gewannen zunehmend an Selbstvertrauend, während die "Gallier" die Köpfe immer tiefer hängen ließen. "Wir waren heute sehr effektiv", lautete denn auch das Fazit von HC-Coach Rico Göde, der sich über die "zwei Bonuspunkte" beim Favoriten freuen durfte.

Lethargische Verteidigung

In den ersten zehn Minuten parierte der sächsische Keeper Marino Mallwitz sehr gut, wobei die Wurfqualität der HBW-Schützen allerdings auch zu wünschen übrig ließ. Auf der Gegenseite bekam Mario Ruminsky keine Hand an den Ball, was aber auch an seinen lethargischen Vorderleuten lag, welche den Dresdner Kapitän und Regisseur Sebastian Gress ohne Körperkontakt werfen ließen. Elf Kisten erzielte er auf diese Weise.

Ebenfalls keine Mühe hatte der Ex-Balinger René Zobel, der sich in Durchgang zweimal mühelos durch die Alibi-Abwehr durchtanken durfte. In der ersten Halbzeit kam der Linkshänder erst in der 24. Minute auf die Platte und fiel nur durch ein überflüssiges und ungestümes Foul an Daniel Ingason auf. Dieser hatte sich nach einer Parade von Keeper Simon Sejr den Abpraller gekrallt – was an diesem Abend eine Ausnahme war, als er von Zobel in bester Catcher-Manier zu Boden gestreckt wurde. Das gut leitende Schiedsrichtergespann ließ mit einer Zwei-Minuten-Strafe Gnade walten.

HBW viel zu passiv

Von Beginn an lief es überhaupt nicht beim HBW, dessen Aktionen zu passiv und langsam waren. "Aufwachen", riefen die Zuschauer von der Tribüne. Erst in der siebten Minute gelang Ingason der erste Treffer zum 1:4, früh sah sich Bürkle zur Auszeit genötigt.

Er brachte neues Personal, Elbflorenz stellte seine 6:0-Abwehr auf eine offensivere Formation um und zog auf 8:2 davon. Erst als Sejr ein paar Bälle hielt und der HBW ins Konterspiel kam, pirschte er sich langsam heran und durfte beim 13:14 zur Pause auf die Wende hoffen.

Jens Bürkle verzweifelt auf der Trainerbank

Aber in Überzahl passierte Ingason ein technischer Fehler, und Sejrs langer Ball ins leere Tor ging knapp daneben. Stattdessen setzten sich die Gäste auf 22:16 ab, was Bürkle erneut zu einer Auszeit bewog. Doch egal, was er versuchte – siebter Feldspieler, 5:1-Abwehr oder Personalwechsel – nichts fruchtete.

Seinen Jungs fehlte einfach das Selbstvertrauen, und selbst scheinbar einfache Dinge gingen schief. Einmal blieb die Harzkugel bei einem Gegenstoßversuch von Tobias Heinzelmann einfach am Boden kleben, und ein anderes Mal warf Kapitän Felix Danner den Ball dem davoneilenden Elias Huber in den Rücken. So blieb den HBW-Spielern nichts anderes übrig, als sich ergeben in die Niederlage zu fügen, die mit 29:33 noch glimpflich ausfiel.

HBW Balingen-Weilstetten – HC Elbflorenz 2006 29:33 (13:14)

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky (1.-10., 44.-60. 2 P.), Sejr (10.-44., 9 P.); Gretarsson (10/5), Schoch (5), Danner (3), Ingason (3), Huber (2), Linhares (2), Strosack (2), Beciri (1), Saueressig (1), Heinzelmann, Fuoß (n.e.), Hildenbrand (n.e.), Wente (n.e.).

HC Elbflorenz 2006: Mallwitz (1.-50., 11 P.), Noack (50.-60., 1 P.); Greß (11), Kretschmer (4), Zobel (4), Stavast (3), Wellner (3), Wucherpfennig (3), Dierberg (2), Dumcius (2), Buschmann (1), Klepp.

Zeitstrafen: Schoch (2), Gretarsson, Ingason – Dumcius, Greß, Zobel.

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – Eulen Ludwigshafen, Samstag, 11. Februar, 19 Uhr, SparkassenArena Balingen.