Zum 19. Mal ist am Samstag und am Sonntag auf dem Onstmettinger Raichberg das Albstädter Schäferfest über die Bühne gegangen. Trotz herbstlich kühlem Wetter strömten die Besucher in Scharen – und bekamen allerhand geboten.
Wie gewohnt standen die wolligen Vierbeiner beim Schäferfest im Mittelpunkt – aber auch die Natur der Schwäbischen Alb und ihr Schutz: Die Alb-Guides boten geführte Wanderungen „Rund um den Raichberg“ an, informierten am Stand des Nabu Albstadt über Naturschutz und luden zum Tastexperimenten in mehreren Fühlkasten ein.
Auf die kleinen Besucher wartete neben Karussell, Strohhüpfburg, Kasperletheater und einer Zaubershow im Festzelt ein Streichelzoo.
Das Schafscheren wurde Nele Deufel quasi in die Wiege gelegt
Eine besondere Attraktion war indes das „Schauscheren“ von zwei Lämmern, eine Aufgabe, welche diesmal die junge Nele Deufel aus Schwenningen übernahm. Von ungefähr kam das nicht; schon ihr Vater Felix Riedel war Deutscher Meister im Schafscheren gewesen, wie die Zaungäste von Schäfermeister Rudolf Matyas erfuhren.
Schafscheren sei zwar ehedem eine Männerdomäne gewesen, aber die Emanzipation mache auch vor dem Schäferberuf nicht Halt. Nur vier Minuten benötigte Nele Deufel, die in besonderen Filzschuhen zu Schur angetreten war – „damit ich mehr Gefühl habe“ – , dann waren beide Schafe „nackt“, und der Beifall toste.
Die Zuschauer durften die Wolle nicht nur anfassen, sondern auch mitnehmen – wozu man die Kinder nicht zweimal auffordern musste.
Der Border Collie zeigt den Blackfaces, wo es lang geht
Die Darbietungen mit Hütehunden durften nicht fehlen – Wolfgang Henle aus Hechingen hatte Schafe der schottischen Rasse Scottish Blackface mitgebracht, die von einem „Border Collie“ im Wechsel nach rechts oder nach links getrieben wurde. Der Albstädter Forst informierte über seine Ausbildungsrotte, führte seine Gerätschaften vor und sägte Herzen aus Baumstämmen.
In der Seilerei wurden bunte Seile geflochten, an den Ständen regionaler Vereine und Vereinigungen Expertenwissen weitergegeben, und am Sonntag zogen zahlreiche historische Oldtimer und Traktoren die Blicke auf sich.
Gelegenheit zu einer noch weiter in die Vergangenheit führende Zeitreise bot sich beim Kohlenmeiler, den in der Nachfolge von Gottlob Ast, der bis 2017 bei den „Köhlerfreunden am Raichberg“ Regie geführt hatte, Michael Gulde, Gerd Lehmann, Harald Böttcher und Franz Prassl aufgebaut hatten.
Im Innern des Schaumeilers wird es bis zu 650 Grad heiß
„Wir bewahren ehrenamtlich und kostenlos Tradition und Brauchtum“, erklärte Lehmann, „und bringen den Nachfahren das alte Handwerk wieder näher.“ Ehe der Meiler aufgebaut und angezündet werden konnte, hatte man eigens dafür eine Genehmigung vom Dachverein des Albvereins einholen müssen.
Am Festwochenende herrschten im Meiler bereits bis zu 650 Grad Hitze, die das Holz ganz allmählich ausdörrte. „In zehn bis zwölf Tagen ist die Holzkohle fertig“, versprach Gerd Lehmann. Auf Schmalzbrot und Most mussten seine Besucher nicht so lange warten – die gab es an Ort und Stelle.
In Onstmettingen war einiges geboten – auch dank der Sponsoren
Auch an den Marktständen auf der Verkaufsmeile herrschte ein reges Treiben; hier wurden Kunsthandwerk und regionale Produkte angeboten.
Das Glücksrad drehte sich, im Festzelt boten die Singenden Schäfer, die „Luschdige Schwoba“ vom Städtischen Orchester, die Musikkapelle Frohsinn Lautlingen, der Musikverein Meßstetten und die „Traufgang Schwoba“ musikalische Unterhaltung, und fürs leibliche Wohl war auch gesorgt.
Ohne Sponsoren wäre all das freilich nicht möglich gewesen – OB Roland Tralmer verwies in seiner Festrede wieder einmal auf die Finanznöte der Stadt und dankte neben den vielen ehrenamtlichen Helfern auch den Sponsoren Sparkasse Zollernalb, Getränke Biesinger, Playshoes, Elektrohaus Haasis, Albstadtwerke und Badkap.