Die seetüchtigen Matrosen des Wollbacher Gesangvereins mit Max Sütterlin am Akkordeon Foto: Gudrun Gehr

Der Gesangverein Wollbach feiert sein 180-jähriges Bestehen gemeinsam mit dem gemischten Chor aus dem sächsischen Reinsberg.

Der Chor aus Reinsberg im Landkreis Mittelsachsen, in der Nähe von Freiberg und Meißen gelegen, feierte als „Juniorpartner“ immerhin seinen 25. Geburtstag. Beide Chöre haben seit 2010 eine musikalische Verbindung. Diese wurde über den Gönner der Wollbacher Sänger, den in Wollbach wohnhaften Industriellen Manfred Wampfler, initiiert. Leider erlebte Wampfler das Konzert nicht mehr, er verstarb im Alter von 95 Jahren im Juni dieses Jahres und hätte an dem Treffen seine helle Freude gehabt.

 

Reinhard Greßlin, Vorsitzender der Wollbacher Sänger, sagte bei der Begrüßung in der vollbesetzten Kandertalhalle: „Es war immer der Wunsch von Manfred Wampfler, dass wir uns mit dem Chor seiner Heimatgemeinde Reinsberg in Verbindung setzen und gemeinsam singen“. Wampfler hatte sich damals durchgesetzt, und so erfolgte 2010 der Besuch der Wollbacher in Sachsen. Grund für das Chortreffen war der damalige zehnte Geburtstag des Reinsberger Chores. Gemeinsam meisterte man damals einen unvergesslichen Auftritt in der Dresdner Frauenkirche. Die Kontakte blieben erhalten, 2011 besuchten die Wollbacher ihre sächsischen Freunde erneut zum gemeinsamen Konzert. Nunmehr reisten die Sachsen erstmals nach Wollbach. An Bord des Busses fuhr kurzerhand auch Reinbergs Bürgermeister Markus Buschkühl mit seiner Familie mit, der nunmehr einige Tage zum Urlaub im schönen Markgräflerland einplante.

13 Projektsänger engagierten sich

Die Wollbacher hatten traditionell ein aufwendiges Konzert vorbereitet, an dem insgesamt 13 Projektsänger bei den seit Monaten stattfindenden Proben mitwirkten. Das Motto stand unter dem griffigen Motto „Ahoi“, vorbereitet waren mit dem Dirigenten Matthias Krüger Seemannslieder, Shantys und Schlager der Seefahrt. Auch die liebevolle Hallen- und Tischdeko mit Leuchtturm, Piratentaler und Schatzkarten, war entsprechend des Mottos, und so konnten die Wollbacher mit 29 Mitwirkenden die musikalische Seereise starten. Charmant moderierte Carmen Greßlin, die Interessantes zu den einzelnen Liedern berichtete. Die flotten seetüchtigen Matrosen des Wollbacher Chores starteten mit „Seemann“, dem nostalgischen Schlager der 1960er Jahre der Schlagersängerin Lolita . Weiter ging es mit einem Lied, das bereits durch die Comedian Harmonists präsentiert wurde, dem „Hamborger Veermaster“. Unter Leitung des Dirigenten Matthias Krüger wurde das Fernweh nach fremden Ländern überzeugend vorgetragen. Vor dem geistigen Auge sah man das Auslaufen des Segelschiffes mit winkenden Ehefrauen und Freundinnen, die auf die baldige Rückkehr ihrer Männer hofften. Weiter ging es mit dem alten Gassenhauer „Hein spielt abends so schön auf dem Schifferklavier“. Dann sorgte der ehemalige Wollbacher Ortsvorsteher Max Sütterlin auf dem Akkordeon beim Lied „My Bonnie is over the Ocean“ für einen der bejubelten Höhepunkte des Konzertes. Auch das Publikum wurde einbezogen, gemeinsam wurde das „Lied der Freude“ von Ludwig van Beethoven gesungen, dessen Textblatt ausgelegt war.

Begrüßung des Reinsberger Chores

Reinhard Greßlin begrüßte die Chorfreunde in fast einwandfreiem Hochdeutsch mit „ein paar Möggen alemannisch“. Die Anreise des sächsischen Chores und der gemeinsame Auftritt passte ebenfalls zur Wiedervereinigung und dem Tag der Deutschen Einheit. Greßlin erinnerte an die fantastische Reise im Sommer 2010. Unter Leitung von Reinbergs Dirigent Jens Ulbrich startete der sächsische Chor mit einem kontrastreichen Liederprogramm. Darunter befanden sich filigrane und zarte Madrigale der Renaissance über die griechische Mythologie und ein Liebeslied aus Schweden. Ebenfalls präsentierten die 17 Aktiven des Chores mehrere Balladen, die bereits durch Elvis Presley vorgetragen wurden, wie „Can’t help fallin in love“. Das Publikum war begeistert und spendete intensiven Beifall. Beide Chöre zeigten große Sangesfreude und einen Riesenspaß an der gemeinsamen Präsentation.

Bürgermeister Buschkühl begrüsste die Gäste und bedankte sich bei den Wollbachern für die herzliche Aufnahme. Die Sachsen hatten auch ein Geschenk mitgebracht: Es handelte sich um kleine Nußknacker aus dem Erzgebirge und einen Lichterbogen mit dem Wappen von Reinsberg. Auch die Wollbacher hatten Präsente vorbereitet, darunter Weine aus heimischem Anbau.

Schwungvoll trugen die Wollbacher noch einige Shantys vor, darunter den aus Neuseeland stammenden Song „The Wellerman“. In einer lebendigen Show präsentierten die Sänger, was mit man mit einem „Drunken Sailor“ unternehmen sollte. Auch der Inbegriff des Seemannsliedes mit Fernweh, Sehnsucht und Träumen wurde mit dem Evergreen „Junge, komm bald wieder“ vorgetragen.

Zum Abschied des Konzertes traten beide Chöre gemeinsam auf und sangen das eingängige „Steigerlied“ als Hommage für die Nachbarstadt des Gastes, Freiberg in Sachsen. Jubelnder Beifall belohnte die Wollbacher Sänger und die Gäste, welche die weite Anreise nach Wollbach nicht gescheut hatten.