Die Kulturinitiative Villa Jamm Lahr startet am Sonntag mit der Eröffnung einer Gemeinschaftsausstellung und einem Konzert der Band Vetterliswirtschaft in die dritte Saison. Zehn Residenzkünstler werden bis Anfang September für je zwei Wochen präsent sein.
Auf dem Programm stehen 18 Veranstaltungen und 35 Workshops. Vorsitzender Hermann Feist und die längst in die Rolle der Programmkoordinatorin aufgerückte Beisitzerin Karina Nerpel wollen bis Anfang September eine Vielzahl niederschwelliger Impulse setzen und die seit dem Auszug des Stadtmuseums leerstehende Villa als Ort der Begegnung und des kulturellen Austausches ins Bewusstsein rücken.
Rund 6000 Besucher wurden im vergangenen Jahr während der Öffnungszeiten von Donnerstag bis Sonntag gezählt, die in der Villa Jamm aktiven Künstler berichteten von vielen fruchtbaren Begegnungen und Gesprächen. Die Kulturinitiative versteht sich nicht zuletzt auch als Brückenbauer. Große und kleine Besucher sind eingeladen mitzumachen, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen, an einem der Workshops teilzunehmen und ihre eigene Kreativität zu entdecken.
Das auf rund 25 000 Euro bezifferte Budget für die kommenden vier Monate wird vor allem von der Baden-Württemberg-Stiftung und der Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau getragen, die jeweils 10 000 Euro beisteuern. Hinzu kommen die Bürgerstiftung Lahr, das städtische Kulturamt und zwei regionale Unternehmen. Nicht mehr mit im Boot ist die Stadt selbst, die zwar die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und bei Bedarf auch ihren Beitrag zum Erhalt des Gebäudes leistet, ihre Förderung aber auf null reduziert und Anfang Mai sogar den Telefonanschluss in der Villa abgestellt hat.
Künstler richten temporäres Atelier ein
Die kommunale Haushaltssituation mag derzeit keinen Spielraum bieten, die Kulturinitiative, die nicht einmal einen Nutzungsvertrag hat, kann am Ende aber nur treuhänderisch agieren, einen möglichen Weg aufzeigen, wie Feist in der Pressekonferenz betonte. Irgendwann wird die Stadt entscheiden müssen, was mit der Villa im Stadtpark passieren soll.
Bis Anfang September wird erst einmal kulturelles Leben einziehen. Dorothea Panhuyzen, Susanne Lenz, Debra C. Schröter, Alessio Naleski, Evgenja Scherer, Annette Birnbaum, Dagmar Rasper, Simone Stricker, Marion Bekker und Karin Hüschle werden als Residenzkünstler für je zwei Wochen ein temporäres Atelier einrichten. Sie sind auch Teil der Gemeinschaftsausstellung, die vom 18. Mai bis zum 7. September zu sehen ist. Zudem bieten sie Workshops an.
Unter anderem gibt es ein Mitmach-Atelier
Zu den Veranstaltungen, zu denen auch die Künstlergespräche in der Villa zählen, gehören Lesungen und Liederabende sowie ein Akkordeonkonzert mit Helmut Neerfeld (23. August). Feist wird wieder ein Chorprojekt auflegen (Konzert ist am 20. Juli). Aufgelistet sind im Programm auch der Rosenabend (30. Mai), das Stadtpark-Open-Air (27. Juni), ein „White Brunch“ (29. Juni), das Lichterfest (5. Juli) und eine Soirée des TV Lahr (11. Juli). Weitere Events werden im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Stadtpark“ angeboten.
Die Kulturinitiative wird bei ihren Abendveranstaltungen sicherstellen, dass der Parkeinlass zumindest bis kurz nach 19 Uhr gewährleistet ist. Während den Öffnungszeiten der Villa, jeweils donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17Uhr, gibt es ein Mitmachatelier in der Villa, die Bibliothek „Amélie de Cantoillon“ lädt zum Schmökern ein. Von Ende Juni bis Ende Juli laden Marion Matter und Tatjana Charalgina in Kooperation mit der städtischen Musikschule immer freitags ab 16.45 Uhr zur „Minibühne“ im Obergeschoss der Villa ein. Jeder kann hier einen Song, einen musikalischen Beitrag präsentieren.
Schreibwerkstatt
Fortgesetzt wird in dieser Saison die dreiteilige Schreibwerkstatt mit dem Hausacher Lyriker José F.A. Oliver. Hier ist – anders als bei den Workshops – eine Anmeldung erforderlich.