Dichter Nebel lag am Samstag über dem Rhein – erschwerte Bedingungen für die Feuerwehr. Übungsannahme waren unter anderem sechs vermisste Personen. Foto: Lehmann

170 Einsatzkräfte zeigten bei der Katastrophenschutzübung des Regierungspräsidium Freiburg ihr Können. Das Szenario: sechs Vermisste im Rhein. Mit dabei war nicht nur die Feuerwehr Schwanau, sondern auch Wehren aus benachbarten Landkreisen.

Ein grauer Nebelschleier liegt über der Gemeinde Schwanau – die andere Uferseite des Rheins ist nicht einmal zu erahnen. Ein kühler Wind weht. Um 10 Uhr rückt die Schwanauer Feuerwehr an die Panzerrampe in Nonnenweier aus. Übungsannahme sind unter anderem sechs vermisste Personen im Rhein. Mit den Booten rücken die Abteilungen Ottenheim und Nonnenweier aus und begeben sich auf die Personensuche. Während die Wehr bereits auf dem Wasser ist, kommen Wasserrettung und Ersthelfer hinzu.

Eine großangelegte Katastrophenschutzübung der vom Regierungspräsidium Freiburg koordinierten „Kreisübergreifenden Hilfe“ sorgte am Wochenende für Aufsehen in Schwanau. Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit und Koordination verschiedener Katastrophenschutzeinheiten zu erproben und zu stärken. Zahlreiche Einsatzfahrzeuge durchkämmten den Bereich des Schutterentlastungskanals, Sirenen waren den ganzen Samstagvormittag zu hören. Das neblige Wetter tat sein Übriges, um die Einsatzkräfte vor Herausforderungen zu stellen.

Übungsannahme waren starke Niederschläge im Alpenraum und im Südwesten Baden-Württembergs. Diese führten dazu, dass die Grundwasserstände stark anstiegen, hinzu kam eine Föhnwetterlage, wodurch die Temperaturen in den Alpen und der Nordschweiz anstiegen und auch starke Regenfälle die Zuflüsse des Hochrheins schnell ansteigen ließen. Es wurde davon ausgegangen, dass am Mittwoch der Pegel in Ottenheim die fünf Meter erreichte und die Dammscharte geschlossen werden musste. Die Rückhalteräume in Kehl, Altenheim und der Polder Elzmündung wurden laut Übungsannahme aktiviert, die Feuerwehr Schwanau übernahm die Deichkontrolle.

Es galt verschiedene Übungsschwerpunkte abzuarbeiten

Es folgte, dass der Hochwasserdamm VIII eingestaut wurde. Am Freitag erreichte der Wasserstand am Hochwasserdamm seinen Höchststand. Am Übungstag wurde von einer extremen Niederschlagsmenge ausgegangen. Eine Unwetterwarnung galt bis Mitternacht, die Rheinauen sind dennoch von Kanufahrern und Fußgängern stark frequentiert. Eine außergewöhnliche Einsatzlage wurde am Samstag festgestellt. Wasserrettungszüge, Module für Lufterkundung, Bergrettung, Verpflegung und Betreuung sowie Transport wurden von der oberen Katastrophenschutzbehörde, dem Landratsamt, angefordert.

Die Übung sollte eine großflächige Hochwasserlage mit Schwerpunkt auf Deichkontrollen, Wasserrettung und Katastrophenschutz simulieren. Hinzu kamen verschiedene Übungsschwerpunkte und Einsätze, die es abzuarbeiten galt. So wurde nicht nur von den vermissten Personen eines Sportboots ausgegangen, auch mehrere Kanufahrer wurden, so die Übungsannahme, vermisst. Außerdem wurde im Pumpenhaus an der Mühlenstraße Nonnenweier der Sturz mehrerer Arbeiter in einen Pumpenschacht simuliert. Sie mussten bei der Übung von der Schwanauer Wehr geborgen werden.

Insgesamt 170 Menschen, darunter Feuerwehr, Taucher, Strömungsretter und weitere Einsatzkräfte, arbeiteten bei der großen Übung Hand in Hand. Für alle war es ein besonderes Zusammenarbeiten, da sich die Mannschaften nicht aus regelmäßigen Übungen und Einsätzen kennen.

Fazit

Die Übung verlief erfolgreich und wurde als äußerst lehrreich bewertet. „Sie bot allen teilnehmenden Einheiten die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten im Bereich Hochwasserschutz, Rettungs- und Bergungseinsätze in komplexen Szenarien unter realistischen Bedingungen zu trainieren“, heißt es in einem Statement der Feuerwehr Schwanau.