Er turnt für die Herren in seinem Heimatverein TG Schömberg und startet nun auch für den KTV Straubenhardt in der Nachwuchsbundesliga. Wir haben mit Timm Sauter über die Vorfreude, seine Ziele, harte Arbeit und Lieblingsgeräte gesprochen.
Sieben Mal wurde die KTV Straubenhardt bereits Deutscher Meister im Kunstturnen – trotz dieser Erfolge gibt es in dieser Saison eine Premiere. Erstmals schickt der Vereine nämlich eine Mannschaft in der Nachwuchsbundesliga ins Rennen. Mit dabei ist auch Timm Sauter aus Schömberg (Zollernalbkreis).
Schon immer viel Begeisterung
Der heute 16-Jährige ist schon seit klein auf turnbegeistert. Los ging es im Mutter-Kind-Turnen und mit fünf Jahren dann erstmals in den Verein, welcher der Familie Sauter bestens bekannt ist. Sauters Opa war 40 Jahre lang Vorstand, sein Patenonkel turnte in der Bundesliga – die ganze Familie hat im Prinzip etwas mit Turnen am Hut.
Kontakt über das Kunst-Turn-Forum
Doch wie kommt es zustande, dass Sauter am Wochenende für die KTV an den Start gehen wird? Immerhin liegen zwischen Schömberg und Straubenhardt laut Google Maps 109 Kilometer. „Ich trainiere seit Oktober 2021 im Kunst-Turn-Forum in Stuttgart mit. Es gab eine Anfrage von Straubenhardt und ich habe natürlich Lust auf die Nachwuchsbundesliga“, erklärt Sauter im Gespräch mit unserer Redaktion.
So stellt sich die Mannschaft recht gemischt auf: Neben Sauter ist auch noch ein Turner aus dem Kreis Freudenstadt dabei, zudem Athleten aus Stuttgart, Baden und der näheren Umgebung Straubenhardts. Los geht es gleich mal mit einem Heim-Wettkampf: „Das wird sicher ein tolles Erlebnis. Ich freue mich sehr, eine gewisse Anspannung ist aber auch dabei“, so Sauter.
Andergassen war bei Olympia
Trainer der Mannschaft ist mit Thomas Andergassen ein früherer Turner, der die deutschen Farben auch 2004 bei den Olympischen Athleten in Athen vertreten hat, dazu kommt noch Jörg Schweiger.
Neben der Mannschaft aus Straubenhardt gehen in der Nachwuchsbundesliga Süd noch das Turn-Team Bayern, das Turn-Team Baden, die TG Saar und der TSV Pfuhl an den Start. Die besten drei Teams qualifizieren sich für das große Finale, bei welchem die besten drei Teams aus der Nord-Staffel noch dazukommen. Wie stehen die Chancen? Sauter meint: „Das ist schwer zu sagen, wir werden unser besten geben und dann mal schauen.“ Voraussichtlich wird er an allen sechs Geräten turnen, zu seinen Favoriten gehören Sprung und Boden.
Jede Menge Training
Das Rüstzeug für den Wettkampf holt man sich wie in allen Sportarten im Training – dieses ist im Turnen besonders intensiv. Fünf Mal geht es für Sauter wöchentlich nach Stuttgart. „Das ist schon ab und an mal stressig, aber es entwickelt sich auch etwas zur Routine.“ Oft geht es gleich nach der Schule in Richtung der schwäbischen Landeshauptstadt – Hausaufgaben werden während der Autofahrt erledigt.
Dabei wird er von seinen Eltern bestens unterstützt. „Ich habe es auch schon mit öffentlichen Verkehrsmitteln probiert, aber da kommt man meist zu spät“, erläutert Sauter. Und die Zeit im Kunst-Turn-Forum soll bestens genutzt werden. Auch Top-Athletinnen wie Superstar Elisabeth Seitz und Ausnahmetalent Helen Kevric trainieren dort.
Kräftigung und Dehnen gehören dazu
Sauter skizziert einen recht klassischen Trainingsablauf: „Wir wärmen uns auf, hier wird manchmal auch Fußball gespielt, dann wird circa 15-20 Minuten gedehnt, es folgt eine Kraft-Kombi und dann geht es an die verschiedenen Geräte.“ Am Schluss wird dann nochmals gekräftigt und gedehnt. „Es ist alles sehr strukturiert“, erklärt Sauter.
Bereits in frühen Jahren hat er von der Expertise seiner Trainer profitiert. So gab es in Schömberg einen ehemaligen rumänischen Turner, der eine tolle Grundlage bei ihm geschaffen hat. Sauter trainierte in Villingendorf, Rottweil, Schaffhausen und Singen. Was ihm wichtig ist: Er geht noch immer für seinen Heimatverein an den Start und turnt dort bei den Herren mit. Da sich die Nachwuchsbundesliga über den Deutschen Turnerbund (DTB) organisiert, ist ein Start in der Oberliga möglich.
Herren-Bundesliga als Traum
Zumal Sauter mit seinen 16 Jahren auch die Obergrenze erreicht hat und nur noch in dieser Saison in der Nachwuchsbundesliga starten darf. Angesprochen auf seine Ziele erklärt er: „Ich würde schon gerne mal in der Herren-Bundesliga das ein oder andere Gerät turnen. Aber zunächst mal will ich mich weiter an das Niveau der Turner in Stuttgart anpassen.“ Deren Vorteil: Noch mehr Trainingszeit in der Woche – da im Kunst-Turn-Forum auch eine Kooperation mit der Schule möglich ist.
Nichtsdestotrotz wird auch Sauter von Seiten seiner Schule unterstützt. Und in Schömberg turnt er bei Karl Schmidberger. An diesem Wochenende wird dann aber die Halle in Straubenhardt sein Einsatzort sein.