Alle fünf Minuten ein Termin: Wartezeiten gab es im Pop-Up-Impfzentrum in der Wachendorfer Mehrzweckhalle am gestrigen Sonntag nur am Anfang, weil da der Ansturm etwas größer war. Die Aktion war gut geplant: Drei Ärzte der Starzacher Praxis Klöble impften, Helfer des DRK Starzach sorgten für den reibungslosen Ablauf.
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Starzach-Wachendor - "Einer darf ins Zelt reingehen", sagt Christiane Krieger zu den Wartenden. Die Starzacher Hauptamtsleiterin hat die Impfaktion federführend zusammen mit der Arztpraxis organisiert, und das innerhalb kurzer Zeit. Seit dem 16. Juni konnten Impfwillige einen Termin auf der Homepage der Gemeinde Starzach buchen.
Zuvor musste dafür allerdings ein Online-Buchungssystem entwickelt werden. Darum hat sich im Bierlinger Rathaus Wolfgang Zeeb-Letzkus gekümmert: "Er hat viel Schweiß und Tränen investiert. Das machen wir nicht jeden Tag", sagt die Hauptamtsleiterin. Sie lobt vor allem auch den Einsatz und das Engagement der DRK-Aktiven, die ihren Sonntag opferten. Die Pavillons und einen Info-Film, der im Foyer gezeigt wurde, hatte die Gemeinde besorgt.
150 Termine bleiben übrig
Die Vergabe und Verwaltung der Termine stellten die größte Herausforderung für die Organisatoren dar. Der Starzacher Hausarzt Ares Klöble besorgte die Impfstoffe Astrazeneca sowie Johnsson und Johnsson für insgesamt 400 Menschen – weitaus mehr als am Ende benötigt wurden. Von 320 Terminen blieben letzten Endes 150 übrig. Etwa ein Drittel davon hatten Starzacher gebucht, andere kamen unter anderem aus Tübingen, Rottenburg, Horb, Empfingen, Hirrlingen und Hechingen. Dass Leute von weiter her nach Wachendorf fuhren, hing wohl mit dem Johnsson-Impfstoff zusammen, der nur einmal verabreicht werden musste. Wer eine Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna benötigte, bekam in der Starzacher Hausarztpraxis sechs bis neun Wochen später einen weiteren Termin.
Über die Homepage teilte die Gemeinde mit, dass am Sonntag von 13 Uhr an auch ohne Anmeldung geimpft wird. Die vielen Absagen erklärte Christiane Krieger damit, dass sich wohl viele gleich mehrfach um einen Impftermin bemüht hatten. Ares Klöble bedauert das: Etliche Impfdosen müssten jetzt weggeworfen werden. "Das ist grausam", meinte der Allgemeinmediziner mit Blick auf Afrika, wo Impfstoff fehlt. Er selber hat mittlerweile mehrere Tausend Menschen geimpft. Inzwischen stellt er eine gewisse Impfmüdigkeit, vor allem aber auch Verunsicherungen fest, zuletzt verursacht durch die neuen Empfehlungen des RKI, das nun Kreuzimpfungen empfiehlt. Der Anteil der Geimpften sollte mindestens 70 Prozent betragen, damit die Gesellschaft geschützt sei, erklärte Klöble. "Auch Astrazeneca bietet einen ausreichenden Schutz", betonte er.
Seine Arztpraxis hat er mit den Kollegen Renate Unterholzner und Kurt Hohenstein verstärkt. Sein Vorgänger Wolfgang Vees hilft weiterhin aus. Klöble will seine Praxis so weit ausbauen, dass täglich zwischen 8 und 20 Uhr die Grundversorgung und Notfallmedizin gewährleistet werden kann. Wegen des geplanten Ärztehauses in Bierlingen auf dem Areal unterhalb der Grundschule sind die Grundstücksverhandlungen noch im Gang. Klöble ist aber zuversichtlich, Im Frühjahr 2022 mit dem Bau beginnen und etwa ein Jahr später einziehen zu können.
Testzentrum
Nach aktuellem Stand liegt die Zahl der Corona-Infizierten in Starzach bei Null. Im Bürgerhaus in Bierlingen hat die Gemeinde die Möglichkeit angeboten, sich donnerstags von 17 bis 19 Uhr testen zu lassen. Die 90 Tests seit Anfang Juni seien alle negativ gewesen, teilte Christiane Krieger mit. Zusätzliche Corona-Tests am vergangenen Freitag und Samstag wegen der Erstkommunionsfeiern am Wochenende seien gut angenommen werden. Zumindest im Juli werde das Testzentrum in Bierlingen donnerstags noch weiterbetrieben.