Einer von zahlreichen Impfwilligen: Lothar Bösinger erhält von Ärztin Ilona Stromberger beim Impftag in Mönchweiler seinen ersten Pieks.Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Bürgermeister Rudolf Fluck hält einen Rückblick auf 15 Monate Pandemie in Mönchweiler

Ein Bedürfnis war es Bürgermeister Rudolf Fluck, zusammenzufassen, wie die Schwarzwaldgemeinde durch die vergangenen 15 Monate der Corona-Pandemie gekommen ist. Die Impfaktion am Samstag in der Alemannenhalle reiht sich ein in eine Vielzahl von Maßnahmen.

Mönchweiler. Dass nun ein gemeinsamer Impftag in der Alemannenhalle durchgeführt werden konnte, erfüllt die Verantwortlichen mit Stolz: Drei ortsansässige Ärzte haben am Samstag mehr als 100 Menschen ohne Priorisierung mit einer ersten Impfung versorgt. "Es ist uns wichtig, zu zeigen, dass die Dorfgemeinschaft gerade in der Krise funktioniert", freut sich Fluck.

"Haben immer nach vorne geschaut"

"Die Zeit ist reif für einen Rückblick", meint Fluck in diesem Zusammenhang. Eigentlich sei alles sehr geräuschlos vonstatten gegangen. "Wir können uns glücklich schätzen, haben vieles richtig gemacht, vorsichtig agiert – aber immer nach vorne geschaut". Es sei einfach, zu schimpfen und einen Schuldigen auszumachen. "Doch die Situation auszusitzen und nur zu reagieren, statt zu agieren, bringt gar nichts", weiß Fluck aus Erfahrung.

Über seinen und auch den Tisch des Hauptamtsleiters Sebastian Duffner lief eine Flut von Informationen, Aufgaben und Entscheidungen. Darunter natürlich auch Entscheidungen, die schwer fielen und nicht immer gut ankamen. Es mussten Vorgaben umgesetzt werden, bei denen der Bürger nicht gerade "Hurra" geschrien habe. "Die Mittel von Land und Bund haben uns natürlich geholfen, durch die Pandemie zu kommen – auch wenn man ab und zu etwas Geduld brauchte", berichtet Sebastian Duffner.

Dennoch bleiben beide dabei: "Auch der Landkreis hat vieles richtig gemacht." Es liege an jedem einzelnen, ob man etwas von sich aus anschiebe. Und den Kopf in den Sand zu stecken, das ist so gar nicht im Sinne der Mönchweiler Verwaltung unter Rudolf Fluck.

Im Nachhinein erweisen sich viele Aktionen als die richtigen. So hatte die Gemeinde schon sehr früh ihre Verwaltung auf zwei Gebäude aufgeteilt. Vor allem für den Stützpunkt der Generationenhilfe war das ein echter Glücksfall. Deren Hilfsangebote kamen genau zur richtigen Zeit – die professionell aufgebaute Struktur erwies sich als absolut krisentauglich. "Die eingerichtete halbe Stelle mit Bürgerlotsin Sabiene Müller hat sehr gut funktioniert", beschreibt Fluck. Auch der Wohnpark mit seinen Bewohnern und Betreuerinnen kam bislang sehr gut durch die Pandemie. "Wir hatten Gott sei dank keinen Ausbruch in der Einrichtung", ist Fluck dankbar.

Wie ein Faden zog sich vernünftiges Handeln durch die vergangenen Monate. Die Hilfestellung seitens der Gemeinde für alleinlebende ältere Menschen fußte in der Terminvergabe für rund 60 Mitbürger. "Wir konnten alle, die sich bei uns gemeldet haben, versorgen."

Schon früh Tests im Kinderhaus angeboten

Für Fluck und Duffner steht fest: Die Probleme der Pandemiebekämpfung liegen auf vielen Schultern und nur das Zusammenwirken aller Kräfte könne erfolgreich sein. In Mönchweiler setzte man auf frühzeitige Strategien – bevor sie allgemeingültig vorgeschrieben wurden. "Wir haben im Kinderhaus schon früh freiwillige Tests angeboten – um die Kinder und Eltern an die Situation heranzuführen", erklärt Duffner.

Das hat funktioniert – die Akzeptanz ist hoch. Es werden drei verschiedene Tests angeboten: Spuck-, Lolli- und Nasen-Test. Auch in der Schule gab es keinerlei Probleme bei der Umsetzung der Testvorgaben. "Und als es mal eng wurde mit der Testversorgung, hat das Landratsamt sehr gut reagiert". Mitarbeiter der Verwaltung, Feuerwehr, Erzieher im Kinderhaus und Angestellte in der Schule erhielten schnell eine Impfberechtigungsbescheinigung.

Bei sinkenden Inzidenzzahlen sei es nun die Aufgabe der Gemeinde, vorsichtig zu steuern: Die Vereine, so Fluck, dürften jetzt nicht versuchen, alle Termine noch in den Herbst zu legen. "Die Situation ist noch sehr instabil – man sollte sie nicht überstrapazieren und zurückhaltend agieren".